Duisburg

Bolsonaro mobilisiert Massen: Protest gegen Richter Moraes in São Paulo

Ex-Präsident Jair Bolsonaro mobilisierte am brasilianischen Unabhängigkeitstag Tausende Anhänger zu einem Straßenprotest auf der Avenida Paulista in São Paulo gegen Richter Alexandre de Moraes, der die Online-Plattform X sperrte, und forderte ein Amtsenthebungsverfahren sowie eine Amnestie für seine verurteilten Anhänger.

In Brasilien entbrannte ein bemerkenswerter Protest, als Ex-Präsident Jair Bolsonaro nach der Sperrung der Online-Plattform X durch den Richter Alexandre de Moraes Tausende von Anhängern auf die Straße mobilisierte. Bei der Versammlung, die zeitlich mit dem brasilianischen Unabhängigkeitstag fiel, forderte Bolsonaro unter dem lautstarken Beifall seiner Unterstützer ein Amtsenthebungsverfahren gegen Moraes und bezeichnete ihn als «Diktator». Diese Äußerung während der Demonstration auf der Avenida Paulista in São Paulozeigt die tiefen gesellschaftlichen Spannungen in Brasilien.

Die Hintergründe für diese Mobilisierung gehen auf eine gerichtliche Anordnung zurück, die Moraes am 30. August verfügte. Der Richter des Obersten Bundesgerichts warf der Plattform X vor, nicht entschieden genug gegen die Verbreitung von Hassrede und Falschinformationen vorzugehen. Diese Anklage brachte Moraes in die Schusslinie, besonders angesichts der Unterstützung, die X-Eigentümer Elon Musk, der sich selbst als Verteidiger der freien Rede sieht, für die Plattform einfordert. Er kritisierte Moraes scharf und sprach von Zensur, da die Plattform nicht auf die Aufforderung reagierte, kontoverse Konten rechtsgerichteter Aktivisten zu sperren.

Zusätzliche Forderungen von Bolsonaro

Bei der Protestkundgebung forderte Bolsonaro nicht nur ein Amtsenthebungsverfahren gegen Moraes. Er appellierte ebenso an die Regierung, eine Amnestie für seine Anhänger zu gewähren, die wegen ihrer Rolle im Angriff auf das Regierungsviertel in Brasília am 8. Januar 2023 verurteilt wurden. Diese Anführer des rechten Lagers sehen sich durch die rechtlichen Untersuchungen gegen sie und Bolsonaro selbst erheblich bedroht. Der Ex-Präsident steht im Verdacht, an Verschwörungen zur Störung der politischen Ordnung beteiligt gewesen zu sein, besonders nach seiner Niederlage bei den Wahlen im Oktober 2022.

Die Behauptungen, dass ein sogenanntes «Hass-Kabinett» unter Bolsonaros Präsidentschaft im Präsidialamt aktive Verleumdungskampagnen organisiert hat, fügen verstärkend zur Komplexität der politischen Situation in Brasilien hinzu. Während seiner Amtszeit, von 2019 bis 2022, nutzten seine Anhänger soziale Netzwerke nicht nur zur Verbreitung ihrer politischen Ideen, sondern auch zur Diffamierung ihrer Gegner.

Die Reaktionen auf die Mobilisierung Bolsonaros und die kritischen Äußerungen über Richter Moraes sind sowohl in der Politik als auch in der Gesellschaft lautstark zu hören. Diese Entwicklungen unterstreichen die Bedeutung der Freiheit der Meinungsäußerung in einem Land, das sich noch immer mit den Nachwirkungen seiner politischen Turbulenzen auseinandersetzt.

Die Spirale der Anklagen, Proteste und politischen Manöver in Brasilien wirft Fragen auf über die zukünftige Stabilität des Landes und die Rolle von sozialen Netzwerken in politischen Auseinandersetzungen. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Lage weiterentwickeln wird und welche rechtlichen Konsequenzen sich aus den aktuellen Ereignissen ergeben könnten.

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