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Ein lebendiges Erbe: 25 Jahre Garten der Erinnerung in Duisburg

Im Duisburger Innenhafen wurde mit einer feierlichen Veranstaltung der 25. Jahrestag des „Gartens der Erinnerung“ begangen, dessen Schöpfer Dani Karavan eine lebendige Gedenkstätte schaffen wollte, wobei die emotionalen Reden, insbesondere von Karavans Tochter Tamar, an die gegenwärtigen Herausforderungen in ihrer Heimat und die Bedeutung des Dialogs für Frieden erinnerten.

Duisburg. Im Duisburger Innenhafen wurde kürzlich das 25-jährige Bestehen des „Gartens der Erinnerung“ gefeiert, ein Kunstwerk des renommierten israelischen Bildhauers Dani Karavan. Trotz seines Namens wird der Garten oft einfach als ein Treffpunkt in der Stadt wahrgenommen, und das ist vielleicht nicht die schlimmste Sache. Vielmehr wurde bei der Feierstunde des Jubiläums deutlich, dass es um weit mehr geht als nur um die Erinnerung an die Vergangenheit.

Die Emotionen waren greifbar, als die Veranstaltung im jüdischen Gemeindezentrum, das sich direkt neben dem Garten befindet, stattfand. Hier kam nicht nur die künstlerische Bedeutung des Ortes zur Sprache, sondern auch die persönlichen Erlebnisse und Geschichten, die sich um dieses besondere Stück Duisburg ranken. Dieter Steffen, der frühere Geschäftsführer der Innenhafen Duisburg Entwicklungsgesellschaft, hatte eine enge Arbeitsbeziehung zu Karavan und erinnerte sich an dessen Vision: „Dani wollte einen lebendigen Garten schaffen, einen Ort für die Menschen.“ Diese Absicht ist offenbar gelungen, denn der Garten wird von vielen Besuchern geschätzt und zum Verweilen genutzt.

Ein lebendiges Kunstwerk

Schaut man sich den Garten genauer an, entdeckt man, dass er nicht nur eine Ansammlung von Pflanzen und schattigen Plätzen ist. Die Design-Elemente, wie die Überreste alter Industriegebäude, die in die Landschaft integriert wurden, erzählen mehr über die Geschichte des Standorts als jedes Schild es könnte. „Ich zerstöre nicht, ich integriere“ verwendete Karavan, um seine Philosophie zu verdeutlichen. Diese Sichtweise spiegelt sich in der Gestaltung des Gartens wider, in dem die Wellen und der Rasen ebenso Kunstwerke sind wie die Skulpturen, die den Betrachter zum Nachdenken anregen.

Dies führt zu der interessanten Tatsache, dass der Garten von den Menschen in Duisburg oft nicht richtig benannt wird. „Dani wollte das nicht als ‚Garten der Erinnerung‘, sondern als lebendigen Raum gestalten“, erklärte Steffen. Trotzdem bleibt der Name bestehen und bringt die Bedeutung des Ortes auf den Punkt, auch wenn das ursprüngliche Ziel etwas anderes war.

Emotionale Höhepunkte und wichtige Botschaften

Ein ergreifender Moment der Feier war die Ansprache von Tamar Karavan, der Tochter des Künstlers, die aus Israel angereist war. Mit Tränen in den Augen sprach sie über ihre Erinnerungen an ihren Vater und über die aktuelle Lage in ihrem Heimatland, die durch den jüngsten Konflikt viel Unruhe bringt. „Ich lebe nun in einem Land des Krieges, aber wie mein Vater, glaube ich weiter an den Frieden“, sagte sie und betonte die Bedeutung des Dialogs als „die einzige Sprache der Liebe“. Ihre Worte, die stark in der Luft lagen, vermittelten sowohl Trauer als auch Hoffnung und hinterließen bei den Zuhörern einen tiefen Eindruck.

Mit einem eindringlichen Aufruf, Selber für Frieden und Liebe zu beten, wurde Tamar Karavans Rede zum emotionalen Höhepunkt des Nachmittags. Auch wenn sie es schaffte, während ihrer Rede gefasst zu bleiben, war der Schmerz in ihrer Stimme unmistakbar. „Lasst uns alle beten“, endete sie und schloss damit in das Herz eines Publikums ein, das die gleiche Sehnsucht nach Einheit und Frieden teilt.

Der „Garten der Erinnerung“ im Duisburger Innenhafen ist mehr als nur ein Ort der Stille; er ist ein lebendiges Zeugnis der Vergangenheit und gleichzeitig ein symbolischer Raum für Dialog und Verständigung in der Gegenwart. Ob beim Flunkyball mit Freunden oder bei einem nachdenklichen Spaziergang durch die gestalterischen Elemente des Gartens – die Menschen verbinden hier ihre Erinnerungen mit der fortwährenden Lebendigkeit des Gartens, der für viele eine Bedeutung hat, die weit über den Namen hinausgeht.

Ein Ort der Hoffnung und der Begegnung

Mit seiner Fähigkeit, Erinnerungen zu integrieren, sowohl an die Vergangenheit als auch an die Hoffnungen für die Zukunft, bleibt der „Garten der Erinnerung“ ein wichtiger Bestandteil des Duisburger Stadtlebens. Künstler Dani Karavans Vision ist nicht nur ein Kunstwerk; sie ist ein lebendiges Denkmal, das uns alle an unsere Menschlichkeit und die Kraft des Dialogs erinnert, besonders in schwierigen Zeiten.

Der Schaffensprozess von Dani Karavan

Dani Karavan war ein Künstler von internationalem Rang, dessen Werke oftmals in Dialog mit ihrer Umgebung treten. Geboren 1930 in Tel Aviv, studierte er an der Akademie der Bildenden Künste in Florenz, bevor er sich in die Kunstszene Israels einbrachte. Seine Arbeiten sind geprägt von einer tiefen Auseinandersetzung mit historischen und kulturellen Kontexten. Der „Garten der Erinnerung“ ist nur eines von vielen Werken, die Karavan im Laufe seines Lebens schuf. Sein Ziel war es stets, Kunst nicht nur als statisches Objekt zu begreifen, sondern als einen lebendigen Teil der Umwelt.

Ein zentraler Aspekt von Karavans Kunst ist die Integration der Geschichte eines Ortes. Besonders in seinen Freiluftinstallationen, wie dem „Garten der Erinnerung“, sind oft Elemente der lokalen Geschichte und Kultur verwoben. Er bezog sich auf die Industriekultur des Duisburger Hafens und schuf so eine Verbindung, die die Vergangenheit respektiert und in die Gegenwart überführt.

Denkmale als Teil der Gesellschaft

Denkmale in der urbanen Landschaft spielen eine bedeutende Rolle in der Erinnerungskultur. Sie sind Orte der Reflexion und tragen zur Identität einer Stadt bei. Der „Garten der Erinnerung“ hat sich als solcher Ort etabliert und wird von den Bürgern als Rückzugsort und Ort der Begegnung geschätzt. Die Entstehung und der Erhalt von Denkmälern sind oft von politischen und gesellschaftlichen Prozessen geprägt. Historisch betrachtet gab es in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg eine Vielzahl von Initiativen, die der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus gewidmet waren. Diese Prozesse forderten eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte und dem Umgang mit Erinnerungen.

Karavan selbst thematisierte in seinen Arbeiten häufig den Dialog zwischen Kulturen und den tiefen menschlichen Bedürfnissen nach Verständnis und Mitgefühl. Indem er den „Garten der Erinnerung“ als einen lebendigen Raum konzipierte, stellte er die Frage, wie Erinnerungen auch in Zukunft gestaltet und gewahrt werden können, ohne die Vielfalt der menschlichen Erfahrungen und Sichtweisen zu ignorieren.

Aktuelle Relevanz des Gartens

Die Bedeutung des „Garten der Erinnerung“ ist auch in der heutigen Zeit ungebrochen. Inmitten von gesellschaftlichen Herausforderungen und globalen Konflikten, wie den fortdauernden Spannungen im Nahen Osten, wird der Wunsch nach Frieden und Verständigung immer lauter. Der Garten wird nicht nur als Erinnerungsort, sondern auch als ein Raum des Austausches und der Hoffnung gesehen. Laut einer Umfrage der Europäischen Kommission aus 2022, gaben 70% der Befragten in Deutschland an, dass Erinnerungsorte zur Förderung des Dialogs und des gegenseitigen Verständnisses beitragen sollten. Diese Erkenntnis zeigt, dass der „Garten der Erinnerung“ nicht nur ein Platz für nostalgische Betrachtungen ist, sondern auch in die aktuelle gesellschaftliche Debatte über Frieden und Versöhnung eingebettet ist.

Die jüngsten Feierlichkeiten rund um das 25-jährige Bestehen haben die Relevanz von Karavans Vision verdeutlicht und den Besuchern vor Augen geführt, dass solche Orte nicht nur zur Erinnerung, sondern auch zur aktiven Mitgestaltung einer gemeinsamen Zukunft einladen.

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