Ebersberg

Der Verdrängungskampf: Ebersberger Biotope im Griff invasiver Pflanzen

In Ebersberg, am 29. August 2024, kämpfen der Agrarbiologe Josef Rüegg und sein Team gegen invasive Pflanzenarten wie das Indische Springkraut, die die heimische Flora bedrohen und die Biodiversität der Region gefährden.

Im Landkreis Ebersberg ist die landschaftliche Idylle durch verschiedene invasive Pflanzenarten bedroht. Insbesondere das Indische Springkraut und die Kanadische Goldrute machen sich breit und verdrängen gefährdeten heimischen Pflanzen. Der Agrarbiologe Josef Rüegg, der sich leidenschaftlich für den Erhalt der lokalen Flora einsetzt, warnt vor den Folgen dieser Besiedlung. Obschon er einräumt, dass der Kampf gegen diese Invasoren fast hoffnungslos erscheint, lässt er sich nicht entmutigen und setzt sich weiterhin für die Natur ein.

Das Indische Springkraut, eine Neophytenart, verbreitet sich rasant in Ebersberg. Seine knallpinkfarbenen Blüten blühen heuer prächtig und ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. „Die Heimat zu erhalten“ – das ist das Ziel von Rüegg, der im orangefarbenen Hemd und Strohhut vor den überbordenden Pflanzen steht. Trotz der Widrigkeiten sieht er die Notwendigkeit, gegen die einheimischen Pflanzengemeinschaften kämpfenden Invasoren anzugehen.

Der Verdrängungskampf der Neophyten

Das Indische Springkraut ist nicht die einzige Bedrohung in diesem Kampf. Auch die Kanadische Goldrute hat sich in Ebersberg ausgebreitet und erfreut sich an der dichten Vegetation. Diese mehrjährige Pflanze ist besonders hartnäckig; ihr stark ausgeprägtes Wurzelwerk macht nachhaltige Bekämpfung äußerst schwierig. Selbst mit robusten Methoden lässt sich die Goldrute kaum zurückdrängen, was Rüegg als „Sträflingsarbeit“ bezeichnet.

In den Biotopen rund um den Antoliniweiher sind die heimischen Pflanzen und Insekten zunehmend in Gefahr. Diese niedermoorigen Gebiete beherbergen seltene Arten, die auf das Überleben im geschützten Raum angewiesen sind. Rüegg beschreibt die Gegend als „Trittsteine“ für die bedrohten Arten, die zwischen intensiv genutzten Flächen nur schwer überleben können. Das Überhandnehmen der Neophyten kann katastrophale Kettenreaktionen auslösen: Der Rückgang heimischer Pflanzen wirkt sich negativ auf die Insektenpopulationen aus, welche wiederum die Nahrungsquelle für viele Vogelarten sind.

Der Landschaftspflegeverband, dem Rüegg vorsteht, hat es sich zur Aufgabe gemacht, den unerwünschten Bewuchs zu reduzieren. Ein Programm für freiwillige Helfer, die durch die Biotope streifen, ist eine der Maßnahmen, um die invasive Flora zurückzudrängen. Es ist ein mühsamer Prozess; Rüegg ist sich der Herausforderungen bewusst, findet jedoch den Wert in jedem kleinen Schritt.

Ein Appell an die Gemeinschaft

Josef Rüegg richtet einen dringenden Appell an die Menschen in der Region: Hobbygärtner sollten darauf achten, ihr Schnittgut nur in den vorgesehenen Kompostanlagen abzugeben. Gedachtlose Entsorgungen im Wald können zur Ausbreitung invasiver Arten führen. Ein Beispiel ist ein 500 Quadratmeter großer Bambuswald, der aus illegalen Entsorgungsaktionen entstanden ist und nun eine große Herausforderung für die Naturschützer darstellt.

Die Problematik geht über die Pflanzen hinaus; auch eingewanderte Tiere, sogenannte Neozoen, setzen den heimischen Ökosystemen zu. Nager wie Waschbären und Nutrias breiten sich zunehmend in der Region aus und konkurrieren um die gleichen Ressourcen wie die einheimischen Tiere. Diese Entwicklung wirft die Frage auf, wie viel Heimat wir bereit sind zu verlieren und was wir tun können, um die Balance der Natur zu bewahren.

Rüegg verfolgt aufmerksam die Entwicklungen um invasive Arten auf der ganzen Welt und stellt fest, dass auch lokale Veränderungen nicht aufzuhalten sind, sei es durch den Klimawandel oder durch das veränderte Verhalten der Tier- und Pflanzenarten. Der Einfluss des Klimawandels zeigt sich schon jetzt in milderen Wintern, die einige Arten begünstigen, während andere darauf Schwierigkeiten haben können. Rüegg hat seine Arbeit als Berufung erkannt und appelliert an alle, die Schönheit und Vielfalt der Heimat aktiv zu schützen und die Herausforderungen durch invasive Arten nicht zu ignorieren.

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