Ebersberg

IT-Panne an der Kreisklinik: So meisterte das Pflege-Team die Krise

In der SZ-Kolumne „Auf Station“ berichtet Intensivfachpflegerin Pola Gülberg von den Folgen einer globalen IT-Panne in der Ebersberger Kreisklinik, die kurz nach Beginn ihres Dienstes auftrat, jedoch trotz der ausgefallenen Computer und damit verbundenen Anpassungen in der Patientenversorgung keine unmittelbaren Gefahren für die Patienten darstellte, da die lebenswichtigen Geräte nicht mit dem Internet verbunden sind und Notfallpläne vorbereitet waren.

Ein globales IT-Chaos hat kürzlich die Aufmerksamkeit auf die kritische Gesundheitsversorgung in Kliniken gelenkt. Die Ebersberger Kreisklinik war eines der betroffenen Häuser, jedoch war die Intensivstation überraschend wenig beeinträchtigt von den technischen Schwierigkeiten. Dies wirft Fragen über die Resilienz des Gesundheitssystems in Krisenzeiten auf.

Technische Ausfälle und ihre direkten Folgen

Bereits bald nach Beginn des Frühdienstes präsentierten sich Probleme mit den Computern, als der mobile Computer „Erwin“, der für die Übergabe von Patientendaten genutzt wird, nicht funktionierte. Der Bildschirm war zwar an, doch eine Anmeldung war unmöglich. Dies war nur der Anfang, denn auch andere Systeme blieben unzugänglich. Die momentane Unsicherheit erinnerte sofort an einen ähnlichen Vorfall im benachbarten Krankenhaus Agatharied, das kürzlich einen Hackerangriff erlitten hatte.

Notfallpläne als Sicherheitssystem

Trotz der technischen Panne stellte die Intensivstation fest, dass eine Gefahr für die Patienten nicht bestand. Die lebenswichtigen medizinischen Geräte sind nicht mit dem Internet verbunden, was bedeutet, dass sie unabhängig vom IT-System arbeiten können. Die Mitarbeiter hatten zudem umfassende Notfallpläne, die schnellen Zugriff auf manuelle Abläufe ermöglichen, wenn digitale Systeme ausfallen.

Handarbeit in der digitalen Welt

Obwohl die technischen Probleme nicht zu einem Stillstand führten, waren einige Abläufe umständlicher. Das Team musste Messwerte manuell aufzeichnen und laborbezogene Formulare per Hand ausfüllen. Dies erforderte eine Anpassung der gewohnten Abläufe, aber das Pflegepersonal bewältigte diese Herausforderung durch effiziente Teamarbeit. „Handarbeit“ war das Motto des Tages, um sicherzustellen, dass die Patienten weiterhin die notwendige Pflege erhielten.

Ein neuer Blick auf die Digitalisierung im Gesundheitswesen

Ein interessantes Detail über die Ebersberger Intensivstation ist, dass sie bisher keine elektronischen Patientenakten eingeführt hat. Während viele Kliniken auf digitale Systeme umsteigen, ist der Übergang hier aufgrund der komplexen Integration bei Überwachungsmonitoren noch nicht erfolgt. In Kombination mit der speziellen Notfallbereitschaft der Mitarbeiter haben diese Bedingungen dazu beigetragen, dass die Intensivstation auch in Zeiten globaler IT-Probleme gut funktionieren konnte.

Schlussfolgerungen für die Zukunft

Diese Situation wirft ein Licht auf die generelle Widerstandsfähigkeit von Gesundheitseinrichtungen gegenüber weltweiten technischen Störungen. Die Ebersberger Kreisklinik hat gezeigt, dass der Mensch und gut vorbereitete handlungsfähige Teams im Vordergrund stehen, wenn Technologie versagt. Die Ereignisse der letzten Tage verdeutlichen, dass neben der fortschreitenden Digitalisierung auch die Schulung und Vorbereitung des Personals von enormer Bedeutung sind, um die Patientenversorgung auch in Krisenzeiten sicherzustellen.

Pola Gülberg, Intensivfachpflegerin an der Kreisklinik Ebersberg, bringt in ihrer wöchentlichen Kolumne gleichsam Einblick in die Anforderungen und Herausforderungen ihres Berufs, wobei solcherart technologische Ausfälle ein interessantes Beispiel für die Bedeutung menschlicher Fähigkeiten im medizinischen Umfeld darstellen.

NAG

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