Ein globales IT-Chaos hat kürzlich die Aufmerksamkeit auf die kritische Gesundheitsversorgung in Kliniken gelenkt. Die Ebersberger Kreisklinik war eines der betroffenen Häuser, jedoch war die Intensivstation überraschend wenig beeinträchtigt von den technischen Schwierigkeiten. Dies wirft Fragen über die Resilienz des Gesundheitssystems in Krisenzeiten auf.
Technische Ausfälle und ihre direkten Folgen
Bereits bald nach Beginn des Frühdienstes präsentierten sich Probleme mit den Computern, als der mobile Computer „Erwin“, der für die Übergabe von Patientendaten genutzt wird, nicht funktionierte. Der Bildschirm war zwar an, doch eine Anmeldung war unmöglich. Dies war nur der Anfang, denn auch andere Systeme blieben unzugänglich. Die momentane Unsicherheit erinnerte sofort an einen ähnlichen Vorfall im benachbarten Krankenhaus Agatharied, das kürzlich einen Hackerangriff erlitten hatte.
Notfallpläne als Sicherheitssystem
Trotz der technischen Panne stellte die Intensivstation fest, dass eine Gefahr für die Patienten nicht bestand. Die lebenswichtigen medizinischen Geräte sind nicht mit dem Internet verbunden, was bedeutet, dass sie unabhängig vom IT-System arbeiten können. Die Mitarbeiter hatten zudem umfassende Notfallpläne, die schnellen Zugriff auf manuelle Abläufe ermöglichen, wenn digitale Systeme ausfallen.
Handarbeit in der digitalen Welt
Obwohl die technischen Probleme nicht zu einem Stillstand führten, waren einige Abläufe umständlicher. Das Team musste Messwerte manuell aufzeichnen und laborbezogene Formulare per Hand ausfüllen. Dies erforderte eine Anpassung der gewohnten Abläufe, aber das Pflegepersonal bewältigte diese Herausforderung durch effiziente Teamarbeit. „Handarbeit“ war das Motto des Tages, um sicherzustellen, dass die Patienten weiterhin die notwendige Pflege erhielten.
Ein neuer Blick auf die Digitalisierung im Gesundheitswesen
Ein interessantes Detail über die Ebersberger Intensivstation ist, dass sie bisher keine elektronischen Patientenakten eingeführt hat. Während viele Kliniken auf digitale Systeme umsteigen, ist der Übergang hier aufgrund der komplexen Integration bei Überwachungsmonitoren noch nicht erfolgt. In Kombination mit der speziellen Notfallbereitschaft der Mitarbeiter haben diese Bedingungen dazu beigetragen, dass die Intensivstation auch in Zeiten globaler IT-Probleme gut funktionieren konnte.
Schlussfolgerungen für die Zukunft
Diese Situation wirft ein Licht auf die generelle Widerstandsfähigkeit von Gesundheitseinrichtungen gegenüber weltweiten technischen Störungen. Die Ebersberger Kreisklinik hat gezeigt, dass der Mensch und gut vorbereitete handlungsfähige Teams im Vordergrund stehen, wenn Technologie versagt. Die Ereignisse der letzten Tage verdeutlichen, dass neben der fortschreitenden Digitalisierung auch die Schulung und Vorbereitung des Personals von enormer Bedeutung sind, um die Patientenversorgung auch in Krisenzeiten sicherzustellen.
Pola Gülberg, Intensivfachpflegerin an der Kreisklinik Ebersberg, bringt in ihrer wöchentlichen Kolumne gleichsam Einblick in die Anforderungen und Herausforderungen ihres Berufs, wobei solcherart technologische Ausfälle ein interessantes Beispiel für die Bedeutung menschlicher Fähigkeiten im medizinischen Umfeld darstellen.
– NAG