An der Mittelschule Beilngries fand ein bemerkenswertes Projekt zur Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen statt. Im Rahmen dieses Projekts setzten sich Schülerinnen und Schüler der achten und neunten Jahrgangsstufe mit grundlegenden Fragen zu Männlichkeit und Weiblichkeit auseinander. Hierbei wurden sie von Jugendsozialarbeiterin Laura Kuffer unterstützt.
Wichtige Themen und Herausforderungen
Im Mittelpunkt des Projekts standen Fragen wie „Wann ist ein Mann ein Mann?“ und „Was definiert eine richtige Frau?“. Auch die Schwierigkeiten, die sowohl Männer als auch Frauen im Alltag erleben, wurden erörtert. Die Jugendlichen führten dazu Interviews mit ihren Altersgenossen durch, um persönliche Eindrücke und Erfahrungen zu sammeln. Durch diese Befragungen ergaben sich entscheidende Themen wie das „Männer- und Frauenbild“, „Tipps zur Stärkung des Selbstbewusstseins und Selbstwertgefühls“ sowie „Erwartungen an einen Partner oder eine Partnerin“.
Innere Reflexionen und gesellschaftliche Bedeutung
Die Ergebnisse zeigten, dass das Thema Geschlechterrollen nicht nur theoretisch betrachtet werden kann. Die Schüler berichteten von „wunderschönen Gesprächen“, die jedoch auch viele nachdenkliche Momente mit sich brachten. Besonders beeindruckt waren sie von der Offenheit der Teilnehmer. Es wurde deutlich, dass viele Jungen über ihre Probleme „eher nicht“ sprechen würden, was auf eine tiefere gesellschaftliche Problematik hinweist. Die Teilnehmer kamen zu dem Schluss, dass es unerlässlich sei, über die belastenden Themen zu kommunizieren, insbesondere da die „Suizidrate bei Männern signifikant höher ist als bei Frauen“.
Enthüllungen über die innere Welt von Mädchen
Ein weiteres wichtiges Ergebnis war die Erkenntnis, dass viele Mädchen „Angst vor Übergriffen“ haben und stark unter unrealistischen Schönheitsidealen leiden. Vor dem Hintergrund, dass „jede dritte Frau in Deutschland von sexueller und/oder körperlicher Gewalt betroffen ist“, wurde deutlich, wie wichtig es für Mädchen ist, sich mitzuteilen und Gehör zu finden. Alle gesammelten Antworten aus den Interviews wurden anonymisiert und gemeinsam analysiert.
Präsentation der Ergebnisse und das Engagement für Gleichheit
Der Höhepunkt des Projekts war eine Ausstellung in der Mensa der Mittelschule, die die Ergebnisse der Interviews der Öffentlichkeit zugänglich machte. Besucher konnten sich durch Infotafeln über aktuelle Erkenntnisse und Studien informieren. Im Rahmen der Veranstaltung, die unter dem Motto „Sichtbarkeit“ des Weltfrauentags 2023 stand, verkauften Schülerinnen Armbänder, die sie unter der Anleitung von Jugendsozialarbeiterin Monika Schuhmann hergestellt hatten. Der Erlös dieser Aktion wurde an Plan International gespendet, eine Organisation, die sich für Gleichberechtigung und die Rechte von Mädchen einsetzt.
Ein erfolgreiches Projekt für das Verständnis von Geschlechterrollen
„Das Schöne an diesem Projekt ist, dass wir wichtige Themen ansprechen können und so eine konstruktive Diskussion eröffnet wurde“, resümierten die Schüler. Mit dieser Initiative wurde ein Beitrag zur Sensibilisierung für Geschlechterfragen geleistet, und die Teilnehmer hatten das Gefühl, dass sie einen wichtigen Schritt in Richtung gegenseitigem Verständnis gemacht hatten.
– NAG