Im charmanten Eisenach wird ein bedeutendes Projekt ins Leben gerufen, das die Bürger zur Mithilfe aufruft. Am kommenden Sonntag, den 8. September 2024, findet das Abschlusskonzert des Sinfonischen Wochenendes statt, bei dem Oberbürgermeister Christoph Ihling gemeinsam mit dem Förderkreis zur Erhaltung Eisenachs um Spenden für die restaurative Arbeit an der Grabstätte der Familie Wuth auf dem Hauptfriedhof bittet. Dieses Vorhaben erhält auch Unterstützung von der Wartburg-Sparkasse, die verspricht, jeden Euro, der an diesen beiden Anlässen gespendet wird, bis zu einer Höhe von 5000 Euro zu verdoppeln.
Die restaurative Initiative wird auch am 15. September während des Tages des Friedhofs fortgeführt, an dem weitere Spenden gesammelt werden. Mit einem aktuellen Spendenstand von 1035 Euro und Gesamtkosten für die Sanierung in Höhe von etwa 21.000 Euro steht fest: Die Unterstützung der Öffentlichkeit ist unerlässlich, wenn die restaurativen Arbeiten schneller als erwartet in Angriff genommen werden sollen.
Die Bedeutung der Grabstätte
Die Grabstätte, bekannt als „Jüngling an der Himmelspforte“, ist mit ihrem imposanten klassizistischen Giebel, der mit einer Sanduhr geschmückt ist, ein herausragendes Kunstwerk. Das Hauptstück der Anlage ist eine Galvanoplastik eines knieenden Jünglings, die den emotionalen Schmerz des Abschieds vom Diesseits darstellt. Dieses beeindruckende Werk wurde vom Grazer Künstler August Rantz (1872-1960) geschaffen und erhielt für seine Leistung 1904 eine Goldmedaille auf der Weltausstellung in St. Louis. Seit 1915 ziert eine Kopie des Denkmals den Eisenacher Hauptfriedhof.
Die Herstellung dieser Kopie übernahm die berühmte Metallwarenfabrik WMF, die sich auf das Verfahren der Galvanoplastik spezialisiert hatte. Es ist wichtig zu erwähnen, dass WMF damals eine Regel aufgestellt hatte: Jede Kopie eines Grabmals durfte es nur einmal auf einem Friedhof geben, um die Einzigartigkeit der Kunstwerke zu wahren. Diese Maßnahme zeigt, wie viel Wert auf die Kultur des Gedenkens gelegt wurde, und hebt die besondere Bedeutung der „Jüngling an der Himmelspforte“-Anlage hervor.
Aktuell existieren nur fünf bis sechs Kopien dieses Denkmals. Das Grabmal gilt als Zeugnis der Sepulkralkultur und ist zudem ein eindrucksvolles Erbe der Stadt. Es ziert die letzte Ruhestätte der Familie Heinrich Wuth, die zu den eindrucksvollsten auf dem städtischen Friedhof gehört. Seit 1993 steht die Grabstätte unter Denkmalschutz und im Jahr 2008 wurde die Anlage wieder in die Verantwortung der Stadt Eisenach übergeben.
Oberbürgermeister Christoph Ihling äußerte sich dankbar über die Unterstützung der Wartburg-Sparkasse und hofft auf reges Interesse an den Veranstaltungen. Ihling ermutigt die Bürger, am 15. September nicht nur den Friedhof zu besuchen, sondern sich auch aktiv an der Restaurierung der Grabstätte zu beteiligen. „Wir haben auf unserem Hauptfriedhof eine Vielzahl imposanter Gräber. ‚Der Jüngling an der Himmelspforte‘ ist eines dieser einzigartigen Kunstwerke“, so Ihling. Seine Worte verdeutlichen, wie wichtig diese Restaurierung für die Wahrung der kulturellen Identität der Stadt ist.