Ruhla/Eisenach. Ein eindrucksvolles Beispiel für die Einbeziehung junger Menschen in demokratische Prozesse wurde kürzlich in Schulen des Wartburgkreises beobachtet. Während sie noch nicht stimmberechtigt sind, haben Schüler bei den Juniorwahlen die Möglichkeit, aktiv an einer Wahl teilzunehmen und die Abläufe kennenzulernen.
Das Konzept der Juniorwahlen ermöglicht es Schülerinnen und Schülern, den Wahlprozess selbst zu organisieren. So haben die Jugendlichen Wahlvorstände gebildet, Wahllokale aufgebaut und sich intensiv mit den Themen beschäftigt, die eine Landtagswahl betreffen. Diese Initiative fördert das Verständnis für demokratische Strukturen und gibt den Teilnehmenden die Chance, sich mit Wahlkampfstrategien und politischen Fragen auseinanderzusetzen.
Einblick in den Wahltag
Der Wahltag selbst ist der Höhepunkt dieser Erkenntnisreise. An Schulen wie dem Albert-Schweitzer-Gymnasium in Ruhla und der Eisenacher Oststadtschule wurden die Schülerinnen und Schüler aktiv zur Teilnahme aufgerufen. Es ist faszinierend zu beobachten, wie sich die jungen Wähler in diesen Prozess einbringen und ihre Stimme erheben, obwohl sie noch keine offiziellen Wähler sind.
An der Oststadtschule stand zudem eine weitere Wahl an: die Wahl der neuen Schulsprecher. In einer Präsentation in der Turnhalle konnten sich vier Teams aus jeweils zwei Schülerinnen und Schülern ihren Mitschülern vorstellen. Hierbei waren die Themen nicht nur die Bewerbung um das Schulsprecheramt, sondern auch konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Pausengestaltung, wie der Wunsch nach mehr Spiel- und Sportgeräten oder die Planung eines „Schüler-Lehrer-Wettkampfes“ in verschiedenen Disziplinen.
Diese Form der aktiven Mitbestimmung gibt den Jugendlichen nicht nur die Möglichkeit, sich selbst auszudrücken, sondern fördert auch ihre sozialen Fähigkeiten und das Verantwortungsbewusstsein. Sie lernen, dass ihre Meinungen zählen und dass sie Einfluss auf ihre Umgebung nehmen können.
Das Ziel der Juniorwahlen
Ein zentrales Ziel dieser Initiative ist es, Kinder und Jugendliche an die Demokratie heranzuführen. Die Juniorwahlen bieten einen praxisnahen Lernansatz, der es den jungen Menschen ermöglicht, die Bedeutung von Wahlen zu verstehen und eine positive Einstellung zur politischen Teilhabe zu entwickeln. Durch die aktive Auseinandersetzung mit demokratischen Prozessen wird der Boden für eine informierte und engagierte Bürgerschaft bereitet.
Die Durchführung solcher Wahlen in Schulen zeigt, wie wichtig es ist, bereits in jungen Jahren politische Bildung zu fördern. Es ist ermutigend zu sehen, wie die Schülerinnen und Schüler sich bereits jetzt für ihre Gemeinde und ihre Zukunft engagieren. Die Juniorwahlen sind nicht nur ein Übungsfeld für zukünftige Wähler, sondern auch eine Plattform für den Dialog über wichtige gesellschaftliche Themen.
Insgesamt demonstrieren die Juniorwahlen eindrucksvoll, dass das Interesse an Politik und gesellschaftlichem Engagement in der jungen Generation wächst. Lehrkräfte und Schulen leisten mit solchen Initiativen einen wichtigen Beitrag zur politischen Bildung und zur Entwicklung einer aktiven Zivilgesellschaft.
Diese Form der Beteiligung ist ein Schritt in die richtige Richtung und zeigt, dass die Stimme der Jugend zählt, auch wenn sie noch nicht wahlberechtigt sind. Es bleibt zu hoffen, dass solche Aktionen in Zukunft weitergeführt und ausgebaut werden, um den jungen Menschen die Werkzeuge und das Selbstbewusstsein zu geben, aktiv am demokratischen Prozess teilzunehmen.