Nilgänse in der Stadt: Eine Herausforderung für die Natur
Immer häufiger begegnen Eisenacher Bürgerinnen und Bürger der Nilgans, einem auffälligen Wasservogel, sowohl am Prinzenteich als auch am Parkteich in Madelungen. Diese invasive Tierart erweist sich jedoch nicht nur als optisches Highlight, sondern bringt erhebliche Herausforderungen für die städtische Umwelt mit sich, insbesondere in öffentlichen Grünflächen und sogar in Freibädern. Die Stadtverwaltung von Eisenach informierte über die Situationsentwicklung und deren Auswirkungen auf die heimische Tierwelt.
Folgen für die heimische Tierwelt
Die Ausbreitung der Nilgans hat direkte negative Auswirkungen auf die einheimischen Arten, wie die Stockente. Es wurden Fälle dokumentiert, in denen Gelege der einheimischen Vögel zerstört und deren Jungtiere angegriffen wurden. Darüber hinaus wurden sogar Jungschwäne von den Nilgänsen verdrängt, da sie als Konkurrenz wahrgenommen werden. Dies hat das Potenzial, die Population einheimischer Wasservögel zu gefährden, was gravierende Konsequenzen für das biologische Gleichgewicht der Gewässer haben könnte. Angesichts dieses Problems stellt sich die Frage, wie die Stadt Eisenach auf diese Bedrohung reagieren kann.
Die Herausforderung für Grünflächen und Freizeitbereiche
Ein erheblicher Aspekt der Nilgansproblematik sind die hygienischen und praktischen Herausforderungen, die mit ihrer hohen Population einhergehen. Während der Brutzeit können die Vögel aggressiv werden, und ihre Exkremente führen zu einer massiven Verschmutzung der Grünflächen und Wege. Die Nilgans nimmt täglich etwa ein Drittel ihres Körpergewichts an Nahrung auf und setzt im Durchschnitt 170 Mal pro Tag Kot ab, was eine potenzielle Gesundheitsgefährdung für die Nutzer der Parks und Freibäder darstellt. Um der Verschmutzung entgegenzuwirken, wird daher eindringlich auf das bestehende Fütterungsverbot hingewiesen.
Präventionsmaßnahmen und die Rolle der Kommunen
Die Kommunen stehen unter Druck, Lösungen zu finden, um die Ausbreitung der Nilgans zu begrenzen. Dies geschieht in Kooperation mit der Unteren Naturschutzbehörde und der Unteren Jagdbehörde des Wartburgkreises. Eine der bevorzugten Methoden ist die Vergrämung, die darauf abzielt, die Lebensbedingungen für die Nilgans so unattraktiv wie möglich zu gestalten. Erste Erfolge sind bereits zu verzeichnen, beispielsweise durch unregelmäßiges Schneiden der Vegetation auf der Insel des Prinzenteiches, wo die Nilgänse gerne brüten.
Bejagung und ihre rechtlichen Grenzen
Die Bejagung der Nilgans in besiedelten Gebieten ist aufgrund von Sicherheitsbedenken problematisch. Zwar gibt es Überlegungen zu verschiedenen Kontrollmethoden, jedoch ist das Entfernen von Gelegen oder das gezielte Jagen der Vögel aus naturschutzrechtlichen Gründen nicht ohne Weiteres umsetzbar. Die Aggressivität der Elterntiere macht solche Maßnahmen zudem riskant und kompliziert.
Langfristige Ziele im Naturschutz
Es gibt derzeit kein Patentrezept zur Lösung der Nilgansproblematik, und die Suche nach effektiven Maßnahmen hat für die Stadt Eisenach oberste Priorität. Der langfristige Fokus liegt nicht auf der Eliminierung der Nilgans, sondern auf der Bewahrung und Verbesserung der heimischen Natur. Die Stadtverwaltung wird auch weiterhin Intensive Aufklärungsarbeit leisten, um das Verständnis für die Herausforderungen zu fördern und die Bevölkerung über geeignete Verhaltensweisen im Umgang mit den Vögeln zu informieren.
Quelle: Stadtverwaltung Eisenach
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C. Schulze