Das Diakonissen-Mutterhaus in Eisenach bietet einen Raum für tiefgehende Reflexionen über das Leben und die Gesellschaft. Oberin Annegret Bachmann thematisiert in ihren Gedankennicht nur individuelle Aspekte des Lebens, sondern auch die grundlegende Frage, was wir als Gesellschaft verdienen.
Die Bedeutung von Dankbarkeit im Alltag
Bachmann lädt dazu ein, über die alltäglichen Freuden und die Geschenke des Lebens nachzudenken. Sie fragt: „Habe ich es verdient, in einem friedlichen Land zu leben? Habe ich es verdient, Zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung zu haben?“ Diese Fragen sind nicht nur persönlich, sondern berühren auch ein gesellschaftliches Phänomen: Wie oft nehmen wir unsere Vorzüge als selbstverständlich hin, ohne ihnen die Wertschätzung zu geben, die sie verdienen?
Ein Geschenk oder ein Recht?
In der heutigen Zeit, geprägt von Tarifverhandlungen, Mindestlohn und sozialer Gerechtigkeit, entsteht eine Debatte darüber, was das Leben ausmacht und was wir als Gesellschaft in Anspruch nehmen dürfen. Bachmann ermutigt uns, unser Leben nicht als etwas Selbstverständliches zu betrachten. „Doch ich kann mir dieses Leben nicht verdienen, ich kann es mir nur schenken lassen“, erklärt sie. Diese Perspektive auf Dankbarkeit ist besonders wichtig in einer Zeit, wo Anspruch und Anforderung oft im Konflikt stehen.
Geschenke des Lebens annehmen
Die Oberin spricht von der Bedeutung, das Leben als Geschenk Gottes zu betrachten und es mit Dankbarkeit anzunehmen. „Ich darf es auspacken und staunen, wie gut es mir geht – ganz unverdient,“ sagt sie. Die Betonung liegt hier auf dem Akt des Annehmens und der Verwendung dieses Geschenks, um anderen zu helfen. Bachmann ermutigt uns, die Geschenke des Lebens zu nutzen, um eine positive Veränderung in der Gemeinschaft zu bewirken.
Gesellschaftlicher Neid und Selbstreflexion
Oft neigen Menschen dazu, auf andere Länder zu schauen und zu denken, dass das Gras auf der anderen Seite grüner ist. „Sind wir nicht immer am Meckern und Kritisieren?“, fragt Bachmann und legt damit den Finger auf eine Wunde in der deutschen Gesellschaft. Anstatt unseren Reichtum anzuerkennen und zu schätzen, sehnen wir uns häufig nach dem, was andere haben. Diese Haltung kann hinderlich sein, wenn es darum geht, Dankbarkeit zu empfinden und das eigene Leben wertzuschätzen.
Das geben und nehmen in der Gemeinschaft
Bachmann weist auf die Verantwortung hin, die mit einem geschenkten Leben einhergeht. „Die zweite Bedingung ist, dass ich das Geschenk nutze, um anderen zu helfen.“ Diese Aufforderung, aktiv zu werden und Hilfe zu leisten, zieht sich durch das gesamte soziale Miteinander und hat das Potenzial, das Gemeinschaftsgefühl zu stärken und positive Veränderungen anzustoßen.
Fazit: Ein Dank an Gott und der Aufruf zur Verantwortung
In ihren Überlegungen kommt Bachmann zu dem Schluss, dass das Leben nicht etwas ist, das wir uns verdienen, sondern ein Geschenk, für dass wir Dankbarkeit zeigen sollten. „Das ist wenigstens ein großes DANKE an Gott wert,“ schließt sie. Diese einfache, aber tiefgründige Botschaft könnte nicht nur Einzelne, sondern auch die gesamte Gesellschaft dazu anregen, das Leben wertzuschätzen und aktiv für eine bessere Gemeinschaft einzutreten.
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– NAG