In der deutschen Automobilwelt steht eine signifikante Veränderung bevor, die zahlreiche Autofahrer betreffen wird. Jedes Jahr analysiert der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) die Schadenbilanzen der rund 400 Zulassungsbezirke im Land, um herauszufinden, wo es häufig zu kostspieligen Schäden kommt und wo die Autofahrer eine bessere Bilanz aufweisen. Dank dieser Berechnungen werden ab 2024 neue Regionalklassen für die Kfz-Haftpflicht- und Kaskoversicherung eingeführt, die für etwa 9,4 Millionen Autofahrer von Belang sein werden.
In den anstehenden Anpassungen ergeben sich für 108 der 400 Bezirke bedeutende Änderungen. Laut Anja Käfer-Rohrbach, der stellvertretenden Hauptgeschäftsführerin des GDV, werden in 49 Bezirken die Regionalklassen angehoben, was etwa 4,7 Millionen Autofahrern zugutekommt. Im Gegensatz dazu profitieren 59 Bezirke und ebenfalls rund 4,7 Millionen Autofahrer von einer günstigen Einstufung.
Regionalklassen der Kfz-Haftpflichtversicherung
Ein Augenmerk liegt insbesondere auf den Zulassungsbezirken in Bayern, in denen 24 Bezirke einige der besten Schadenbilanzen aufweisen. Die Analyse zeigt, dass insbesondere einige Bundesländer wie Brandenburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen unter den besten Schadenstatistiken sind. Zu erwähnen ist der Bezirk Elbe-Elster in Brandenburg, der die beste Bilanz hat und bei dem die Schäden rund 30 Prozent unter dem Durchschnitt liegen.
Auf der anderen Seite wirken sich hohe Regionalklassen negativ auf die Kfz-Versicherung in Großstädten aus. Offenbach sticht hier hervor, gefolgt von Berlin, wo die Schäden fast 40 Prozent über dem Bundesdurchschnitt liegen. Diese hohen Einstufungen führen zu höheren Beiträgen für die Versicherungsnehmer, da die Regionalklasse einen entscheidenden Einfluss auf die Prämien hat.
Die Kfz-Versicherungsbeiträge sind jedoch nicht allein von der Regionalklasse abhängig. Es gibt viele Faktoren, die den Gesamtbeitrag beeinflussen, sodass eine präzise Vorhersage über die Kosten nicht möglich ist. Auch wenn die Regionalklasse steigt oder sinkt, kann dies nicht automatisch auf eine Beteiligung an den Gesamtkosten der Kfz-Versicherung schließen lassen.
Änderungen bei der Kaskoversicherung
Zusätzlich zu den Veränderungen in der Haftpflichtversicherung werden auch die Regionalklassen in der Kaskoversicherung von der GDV-Regionalstatistik beeinflusst. Rund 5,8 Millionen Voll- oder Teilkaskoversicherte sehen sich künftig mit höheren Regionalklassen konfrontiert, während etwa 4,5 Millionen in niedrigere Klassen eingestuft werden.
Die Unterschiede resultieren häufig aus regionalen Hagelschäden, die im vergangenen Jahr erhebliche Kosten verursacht haben. Eine Verbesserung wird insbesondere für Teilkaskoversicherte in Baden-Württemberg und Sachsen erwartet, während insbesondere in Bayern und Hessen viele Bezirke in höhere Klassen hochgestuft werden.
Die Regionalklassen spiegeln die Schadenbilanzen der 413 deutschen Zulassungsbezirke wider. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht der Ort des Schadens entscheidend ist, sondern der Wohnsitz des Fahrzeughalters. Für die Berechnung der Regionalklassen wird ein Indexwert ermittelt, der anhand der vorangegangenen Schadenbilanzen erstellt wird und die Einstufungen für die Haftpflicht-, Voll- und Teilkaskoversicherung bestimmt.
Die neuen Regionalklassen gelten ab sofort für Neuverträge und werden ab dem kommenden Versicherungsjahr auch für bestehende Verträge angewendet. Versicherungsunternehmen haben dabei die Möglichkeit, die Daten für ihre Auswertungen zu nutzen, jedoch sind diese Veränderungen für sie unverbindlich.