Die Geschichte des boxenden Helden Rocky Balboa, verkörpert von Sylvester Stallone, mag vorüber sein, doch die Saga rund um die Boxsport-Legende lebt in einem neuen Gewand weiter. Mit der Veröffentlichung von «Creed III» am Sonntag, den 1. September, um 20:15 Uhr auf ProSieben, wird das erfolgreiche Spin-off der berühmten Filmreihe um eine weitere Episode erweitert. Erneut steht Adonis Creed, gespielt von Michael B. Jordan, im Mittelpunkt. Allerdings müssen die Zuschauer sich von Rocky, einer der zentralen Figuren, verabschieden, der erstmals nicht mehr Teil der Geschichte ist.
Stallone hat zwar als Produzent an «Creed III» mitgewirkt, doch er äußerte seine Bedenken in einem Interview. In einem Gespräch mit dem «Hollywood Reporter» erklärte er, dass er mit der Entscheidung, eine andere Richtung einzuschlagen, nicht einverstanden sei. Stallone, bekannt für seine sentimentale Herangehensweise an die Charaktere, bedauert die Abkehr von der ursprünglichen emotionalen Tiefe, die die Geschichte geprägt hat. Vor allem seine Sorge, die Welt sei bereits dunkel genug, spricht für eine kreative Diskrepanz zwischen ihm und den neuen Machern des Films.
Dramatische Wendungen in Adonis‘ Leben
In «Creed III» arbeitet Adonis Creed nun als Trainer und Promoter junger Boxer, nachdem er seine eigene Karriere als Boxer beendet hat. Mit seiner Frau Bianca und der Tochter Amara genießt er ein Leben in den Hollywood Hills und widmet sich dem Aufbau einer neuen Boxergeneration. Doch die Rückkehr eines alten Freundes bringt ihn in einen emotionalen Konflikt.
Der Wendepunkt der Handlung erfolgt, als Damian, ein ehemaliger Jugendfreund von Adonis und eine vielversprechende Box-Hoffnung, nach 18 Jahren im Gefängnis bei ihm auftaucht. In Adonis‘ Erinnerung an die gemeinsame Jugend ist Damian untrennbar verbunden mit einem schicksalhaften Vorfall. Während Adonis willig ist, ihm eine zweite Chance zu geben, offenbart sich schnell, dass Damians Ambitionen und das, was er bereit ist, im Ring zu tun, nicht sauber sind. Dies führt zu einer dramatischen Auseinandersetzung zwischen den beiden, die nur im Ring geklärt werden kann.
Nostalgische Elemente und emotionale Tiefe
Obwohl Rocky Balboa nicht mehr direkt in Adonis‘ Leben präsent ist, wird seine Präsenz durch den Film hindurch spürbar. Der Titel «Rocky’s Legacy» unterstreicht diesen Aspekt, und die Hommage an den Klassiker «Rocky IV» wird in einer bestimmten Trainingsszene sichtbar, ebenso wie in einem nostalgischen Moment, der Kennern der Reihe ein Lächeln ins Gesicht zaubern dürfte. Der Film nimmt zudem Anleihen an der ikonischen Musik von Bill Conti, wodurch der Geist der ursprünglichen Reihe weiterlebt.
Die Regie von Michael B. Jordan, der sein Debüt hinter der Kamera gibt, zeigt sich als konventionell, aber wirkungsvoll. Auch wenn die Handlung oft vorhersehbar bleibt, gelingt es dem Film, die Zuschauer zu fesseln und emotional mitzunehmen. So wird «Creed III» trotz der Abwesenheit des ursprünglichen Helden zu einem unterhaltsamen Zuschauererlebnis. Es ist ein weiterer Beweis dafür, dass die «Rocky»-Saga, auf ihre eigene Weise, auch ohne Rocky auftreten kann – mit einem neuen, frischen Ansatz und einer ergreifenden Geschichte. Die Zukunft des Boxdramas sieht vielversprechend aus, und das vermisste Element Rocky wird durch die neuen Herausforderungen von Adonis clever ersetzt.