«The Resurrection of Slim Shady» – Eminem in neuem Licht
Das neueste Werk von Eminem, «The Resurrection of Slim Shady (Rebirth)», markiert das unerwartete Comeback seines legendären Alter Egos. Nach zwei Jahrzehnten der Abstinenz tritt Slim Shady in einen musikalischen Dialog mit dem Künstler, der ihm einst zu Ruhm verhalf. Das Album ist nicht nur eine Ode an die Vergangenheit, sondern auch eine Neuinterpretation des modernen Zeitgeistes.
In seiner Vorabsingle «Houdini» zollt Eminem dem Video seines Hits «Without Me» aus dem Jahr 2002 Tribut. Das Musikvideo erweckt die Frage, wie der provokative Charakter «Slim Shady» im Jahr 2024 aufgenommen wird. Diese Thematik durchzieht das gesamte Album, insbesondere im Song «Habits», in dem sich «Slim Shady» bewusst gegen politische Korrektheit stellt und mit Zeilen wie «All these pronouns I can’t remember. They or them, theirs? His or him, hers?» provoziert.
Eminem vs. Slim Shady
Selbst in Gesprächen mit Eminem selbst, wie in «Trouble», wehrt sich Slim Shady gegen den Gedanken, „gecancelt“ zu werden. Es entstehen immer wieder Dialoge zwischen den beiden Charakteren, die verdeutlichen, dass Eminem versucht, sein Alter Ego loszuwerden. Doch Slim Shady beginnt, die Kontrolle zu übernehmen und Eminems Karriere zu beeinflussen wie ein bösartiger Dämon.
Neben den provokativen Texten bietet das Album persönliche Einblicke, wie in dem Song «Temporary», der seiner Tochter Hailie gewidmet ist. In «Somebody Save Me» spricht Eminem über seine Medikamentenabhängigkeit und das Gefühl, seine Töchter vernachlässigt zu haben. Diese Songs verleihen dem Album eine emotionale Tiefe.
Ein Kampf gegen die Zeit
Eminem zeigt weiterhin seine Rapkompetenz, unterstützt von der Produktion von Dr. Dre. Obwohl das Album zunächst als Statement gegen den modernen Zeitgeist erscheint, wird bei genauerem Hinhören deutlich, dass es eine Metapher für Eminems eigenen Kampf gegen Sucht und Abhängigkeit ist.
Mit «The Resurrection of Slim Shady (Rebirth)» kehrt Eminem zu seinem bewährten Erfolgsrezept zurück. Provokative Tracks wie «The Real Slim Shady» finden sich neben ernsten Liedern wie «Stan». Der Künstler zeigt, dass er sowohl Provokation als auch Ernsthaftigkeit meisterhaft vereinen kann.
Am Schluss des Albums rappt Eminem nicht über das Begräbnis seines Alter Egos. Stattdessen reflektiert er über sein eigenes Sterben: «As they lower me in my coffin, I feel the tears all fallin‘ down on my cheek.» In dieser eindringlichen Zeile offenbart sich Eminems Verletzlichkeit und die ständige Konfrontation mit der eigenen Endlichkeit.
– NAG