Die Emotionen waren bis zum Schluss spürbar: Am See in Vaires-sur-Marne jubelten die Mitglieder des Frauen-Doppelvierers über ihren hervorragenden dritten Platz bei den olympischen Ruderwettkämpfen. Trotz anfangs schwieriger Bedingungen schaffte die Crew um Schlagfrau Pia Greiten einen imponerenden Schlussspurt, der von den Zuschauerinnen und Zuschauern bejubelt wurde. Eine Geschichte darüber, wie Teamgeist und Entschlossenheit auch in scheinbar ausweglosen Situationen zu außergewöhnlichen Leistungen führen können.
Ein unerwarteter Wendepunkt
Der Weg zur Medaille war alles andere als einfach. In der Mitte des Rennens sah es für das Team alles andere als vielversprechend aus. Dort lag das Boot zunächst auf dem letzten Platz. An den wichtigsten Streckenmarken, bei 500 und 1000 Metern, schien der Traum vom Edelmetall bereits zu zerplatzen. Doch statt aufzugeben, mobilisierte die Crew ihre letzten Kräfte und kämpfte sich mit jedem Schlag nach vorne. „Es hat sich alles gelohnt, was man dafür reingesteckt hat“, sagte Tabea Schendekehl aus Dortmund. Diese Worte verdeutlichen die Hingabe und den Verzicht, den die Athletinnen in ihrer Vorbereitung auf sich genommen hatten.
Ein neuer Anfang für den deutschen Ruderverband
Die Entscheidung, einen frühen Schlussspurt zu wagen, stellte sich als sehr clever heraus. Bugfrau Maren Völz aus Berlin erteilte den Befehl, als die Konkurrenz sich bereits abgesetzt hatte. Diese Strategie erwies sich als goldrichtig und sorgte dafür, dass das niederländische Team, welches zuvor überlegen schien, unter dem hohen Druck nachließ. „Wenn man merkt, man holt auf, gibt es noch mal einen extra Push“, erklärte Greiten, das beschreibt perfekt den unverhofften Energieschub, den die Athletinnen aufgrund ihres Kampfgeistes erfuhren.
Eine beeindruckende Tradition
Der Erfolg des Frauen-Doppelvierers steht auch im Zeichen einer bemerkenswerten Tradition. In den letzten großen internationalen Wettbewerben, wie den Olympischen Spielen in Rio 2016, London 2012 und Peking 2008, gelang es dem deutschen Team stets, Medaillen zu gewinnen. Dies stärkt nicht nur das Selbstvertrauen der Athletinnen, sondern hebt auch die Erwartungen an den ganzen Verband. DOSB-Präsident Thomas Weikert äußerte seine Erleichterung über die Bronzemedaille und die Hoffnung auf weitere Erfolge für die kommenden Wettkämpfe und Generationen.
Herausfordernde Zeiten für das Männerteam
Im Gegensatz dazu blieb der Männer-Doppelvierer ohne Medaille. Nach einem vielversprechenden Sieg im Hoffnungslauf wurde die Crew nach einem enttäuschenden fünften Platz im Finale mit ihrer Realität konfrontiert. Crewmitglied Tim Ole Naske aus Hamburg resümierte trotz des fehlenden Edelmetalls stolz: „Der Traum ist nicht in Erfüllung gegangen. Aber wir haben nach einer sehr durchwachsenen Saison einen guten Abschluss hingelegt.“ Dies zeigt, dass auch im Sport die Erfahrungen und das Lernen aus Misserfolgen wertvoll sind.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Bronzemedaille der Frauen im Doppelvierer ein Lichtblick im deutschen Rudersport ist und ein Beispiel für den Stellenwert von Teamarbeit und Durchhaltevermögen. Der Erfolg mag in einem Moment der Unsicherheit gefestigt worden sein, doch er wird als Inspiration für viele Sportlerinnen und Sportler über das Ruderteam hinaus dienen.
– NAG