Ennepe-Ruhr-Kreis

Neuer Zulauf für Bluesky: X-Sperrung in Brasilien bringt Nutzerboom

Die Sperrung von Elon Musks Plattform X in Brasilien durch Richter Alexandre de Moraes aufgrund von Problemen mit Hassrede erschließt Bluesky in den letzten Tagen einen Anstieg von einer Million neuen Nutzern und zeigt die wachsende Bedeutung alternativer Social-Media-Plattformen im Kontext von Meinungsfreiheit und digitaler Sicherheit.

Die Entscheidung des brasilianischen Obersten Bundesgerichts, die Plattform X von Elon Musk zu sperren, hat unerwartete Auswirkungen auf den digitalen Wettbewerbsmarkt. Das deutlich kleinere Netzwerk Bluesky konnte in den letzten Tagen schlagartig an Beliebtheit gewinnen, indem es eine Million neue Nutzer akquirierte. Dies wurde von den Entwicklern der App am vergangenen Wochenende bekannt gegeben.

Der Richter Alexandre de Moraes, der diese drastische Maßnahme anordnete, hat X bereits länger wegen unzureichender Maßnahmen im Kampf gegen Hassreden und Falschinformationen in der Kritik. Die Situation eskalierte kürzlich, als Moraes von der Plattform forderte, Konten von rechtsextremen Aktivisten zu sperren, die aktiv Verschwörungstheorien verbreiten. Diese Forderung wurde von Musk als ungerechtfertigt zurückgewiesen, wodurch sich der Konflikt weiter zuspitzte.

Der Hintergrund der X-Sperrung

Zur Entstehung der Sperrung kam es, nachdem Musk das Ultimatum eines Richters, einen Rechtsvertreter für Brasilien zu benennen, ignoriert hatte. Moraes führte daraufhin am Freitag die Sperrung von X durch und bezeichnete Musks Verhalten als unangemessen. In der Auseinandersetzung warf Musk dem Richter vor, ein „böser Diktator“ zu sein, was die Spannungen zwischen der Plattform und den brasilianischen Behörden verstärkte. Musk steht mittlerweile nicht nur in Brasilien, sondern auch in den USA in der Kritik, da er die zurückhaltende Regulierung von Inhalten auf seiner Plattform propagiert.

Die Sperrung hat die Aufmerksamkeit auf alternative soziale Netzwerke gelenkt. Bluesky, obwohl es in der Vergangenheit nicht das gleiche Wachstum wie die Konkurrenz erleben konnte, profitiert nun von der Unzufriedenheit vieler Nutzer mit der Entwicklung auf X. Nach Musks Übernahme von Twitter, das nun als X bezeichnet wird, haben viele Nutzer das Gefühl, dass die Plattform nicht mehr die Werte vertritt, die sie zuvor unterstützen konnten. In diesem Kontext zeigt sich ein klar wachsender Trend: eine Flucht der Nutzer zu Plattformen, die eine offenere und weniger reglementierte Kommunikation ermöglichen.

Bluesky und andere Netzwerke, wie Threads von Meta, wurden in den letzten Jahren als mögliche Alternativen zu X auf dem Radar der Nutzer sichtbar. Allerdings hatten die meisten dieser Plattformen bisher nicht den Durchbruch geschafft. Threads hat derzeit die meisten aktiven Nutzer, doch war es Bluesky, das durch die aktuelle Situation mit der Sperrung die Möglichkeit erhielt, seine Sichtbarkeit und Nutzerzahlen gewaltig zu steigern.

Die aktuellen Entwicklungen zeigen nicht nur, wie schnell sich der Markt für soziale Medien ändern kann, sondern auch, dass Kontrolle und Benutzererfahrung von enormer Bedeutung sind. Angesichts der strengen Maßnahmen gegen X könnten auch andere Regierungen ein Interessantes Muster aus dieser Geschichte ziehen, indem sie ähnliche Maßnahmen gegen Plattformen erwägen, die sie als unzureichend reguliert erachten. Somit könnte die Sperrung von X weitreichendere Konsequenzen für die Zukunft von sozialen Medien und deren Regulierung haben.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"