Wiesbaden – Im Jahr 2023 haben rund 33.600 Personen erfolgreich die neu gestaltete Ausbildung zur Pflegefachkraft abgeschlossen. Der Ausbildungsgang, der 2020 ins Leben gerufen wurde, vereint die einst getrennten Ausbildungswege der Gesundheits- und Krankenpflege, Kinderkrankenpflege sowie Altenpflege. Mit 99 Prozent der Absolventen wählten die meisten Teilnehmer einen generalistischen Abschluss, was einen signifikanten Trend in der Pflegeausbildung zeigt.
Ein Blick auf die Ausbildungszahlen
Im letzten Jahr begannen 54.400 Menschen ihre Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann, wobei der Frauenanteil bemerkenswerte 73 Prozent ausmachte. Der Anstieg der Neuverträge um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr verdeutlicht, dass die Berufe in der Pflege an Zugkraft gewinnen. Dennoch blieben die Zahlen hinter dem Rekordniveau von 2021 zurück, als 56.300 Neuverträge verzeichnet wurden. Ende 2023 waren insgesamt 146.900 Auszubildende in den Pflegeberufen registriert.
Hintergrund der reformierten Ausbildung
Die grundlegende Reform der Pflegeausbildung wurde notwendig, um den gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen im Gesundheitswesen gerecht zu werden. Die alte Struktur führte oft zu unterschiedlichen Qualitätsstandards und Kompetenzen. Mit dem neuen Ausbildungsmodell können die Studierenden nun ein breiteres Spektrum an Fähigkeiten erwerben, was in Zeiten eines zunehmenden Fachkräftemangels von enormer Relevanz ist.
Steigender Bedarf an Pflegekräften
Ein entscheidender Faktor, der die Reform der Ausbildung unterstreicht, ist der prognostizierte erhebliche Anstieg der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland. Laut Schätzungen des Statistischen Bundesamtes wird die Zahl der Pflegebedürftigen bis zum Jahr 2055 von 5 Millionen auf etwa 6,8 Millionen ansteigen – ein Anstieg von 37 Prozent. Diese Entwicklungen werfen Fragen nach der nachhaltigen Sicherstellung der Patientenversorgung und der Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte auf.
Das Bildungserlebnis und die Zukunft der Pflege
Die Ausbildung zur Pflegefachkraft erstreckt sich über drei Jahre in Vollzeit und findet in verschiedenen Bildungseinrichtungen, wie Pflegeschulen und Krankenhäusern, sowie in der ambulanten und stationären Pflege statt. Im Gegensatz zu vielen anderen Berufsausbildungen im dualen System ist die Pflegeausbildung nicht dual aufgebaut, was besondere Herausforderungen für die praktische Umsetzung mit sich bringen kann.
Die zunehmenden Absolventenzahlen und der damit verbundene feminisierte Arbeitsmarkt in der Pflege sind wichtige Indikatoren dafür, dass das Berufsfeld an Attraktivität gewinnt. Umso wichtiger ist es, die Rahmenbedingungen der Berufsausbildung und den späteren Arbeitsalltag der Pflegekräfte weiter zu verbessern, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden und der wachsenden Nachfrage in den kommenden Jahren zu begegnen.
– NAG