Enzkreis

Klimawandel im Weinbau: Ötisheimer Winzer kämpft mit neuen Herausforderungen

Ötisheim, August 2024: Das Winzerpaar Frank und Patricia Jaggy kämpft in ihrem rekultivierten Klosterweinberg Maulbronn mit den Herausforderungen des Klimawandels, einschließlich Frostschäden und extremen Wetterbedingungen, während sie auf die Bedeutung künstlicher Bewässerung setzen, um ihre Reben am Leben zu halten.

Winzerei als Beispiel für den Umgang mit Umweltveränderungen

Das Winzerpaar Frank und Patricia Jaggy aus Ötisheim zeigt, wie traditionelle Methoden in Kombination mit modernen Techniken zur Bewältigung der Herausforderungen des Weinbaus in Zeiten des Klimawandels beitragen können. Diese Kombinationskraft ist nicht nur für ihren eigenen Weinberg von Bedeutung, sondern bietet auch eine Blaupause für andere Winzer.

Der Ötisheimer zeigt seine Bewässerungsanlage und die Schläuche, die jeden einzelnen Rebstock mit Wasser versorgen.
Foto: Norbert Weimper

Am Weinberg des Klosters Maulbronn, der im 12. Jahrhundert von Zisterziensermönchen angelegt wurde, kämpfen die Jaggys gegen die klimatischen Änderungen, die sich mittlerweile unverkennbar auf ihre Ernte auswirken. In den letzten Jahren gibt es eine starke Zunahme von Frostschäden, die häufig auf Spätfröste zurückzuführen sind. „In der Nacht vom 22. auf 23. April haben wir bei niedrigen Temperaturen zwischen 20 und 95 Prozent der Reben auf einigen Flächen verloren“, erklärt Frank, der den Frostschaden auf etwa 60 Prozent schätzt.

Technik und Tradition im Weinbau vereint

Die Jaggys, die seit 1996 den Klosterweinberg rekultivieren, setzen gezielt auf Technologie zur Bewässerung. Mit modernsten Tropfschläuchen, die präzise 1,6 Liter Wasser pro Stunde zu den Reben leiten, können sie die Pflanzen effizient mit Wasser versorgen. „In Zeiten der Klimaerwärmung ist das unverzichtbar“, betont Frank. Diese Technik wird ergänzt durch handwerkliche Methoden, wie das manuelle Entfernen des Laubs, was die Qualität der Trauben steigert.

Das Weinbauklima hat sich geändert; während klimatische Extremereignisse wie Stürme und Gewitter häufiger auftreten, sind auch längere Regenperioden zu beobachten. „Der viele Regen kann problematisch sein. Wenn der Boden zu nass ist, verzögert sich unsere Arbeit, was zu Pilzbefall führen kann“, sagt Frank.

Zukunftsperspektiven und Chancen für die Winzer

Die steigenden Temperaturen bringen auch einige positive Effekte mit sich. „Die Trauben reifen besser aus und die Zuckergehalte sind höher“, führt Frank aus. Seine Erfahrungen zeigen, dass die Süße der Trauben vom Klimawandel profitiert. Auch der Konsum von lokal produziertem Wein könnte zunehmen, da der Transport von Wein aus südlicheren Anbauregionen aufgrund der klimatischen Bedingungen nicht mehr notwendig sein könnte.

Obwohl der Riesling als Rebsorte möglicherweise unter den aktuellen Temperaturen leiden könnte, stellen andere Sorten wie Lemberger und Regent eine vielversprechende Option für die Zukunft dar. Frank Jaggy und seine Frau bewirtschaften insgesamt fünf Hektar Rebfläche und arbeiten kontinuierlich daran, den Weinbau an die Herausforderungen des Klimawandels anzupassen.

Gemeinsame Anpassungsstrategien für Winzer

Die Geschichte von Frank und Patricia Jaggy spiegelt einen breiteren Trend im Weinbau wider, bei dem traditionelle Anbaumethoden durch innovative Lösungen ergänzt werden, um der Umweltveränderung entgegenzuwirken. Ihre Erfahrungen bieten einen wertvollen Einblick für andere Winzer, die möglicherweise ähnliche Herausforderungen in der Zukunft bewältigen müssen. Im Weinbau ist nicht nur die Ernte von Bedeutung, sondern auch die Verantwortung, die kommenden Generationen für den Weinbau in der Region zu erhalten.

Frank resümiert: „Unsere Großväter mussten schon um die Wetterkapriolen kämpfen. Wir haben das Glück, dass die Reben jetzt besser reifen. Das gibt uns Hoffnung für die Zukunft.“

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"