Erding

Abschied vom Lesezeichen: Erding verliert seinen beliebten Buchladen

Nach 22 Jahren schließt der beliebte Buchladen „Erdinger Lesezeichen“ an der Haager Straße am 31. Oktober, um den Inhaberinnen Birgit Stoiber und Susi Neumaier, die künftig mehr Zeit für ihre Enkelkinder verbringen möchten, eine neue Lebensphase zu ermöglichen.

In Erding wird ein weiterer inhabergeführter Buchladen schließen: Das Erdinger Lesezeichen an der Haager Straße wird am 31. Oktober seine Türen für immer schließen. Die Inhaberinnen, Birgit Stoiber und Susi Neumaier, haben die schwierige Entscheidung getroffen, um mehr Zeit für ihre Familie, insbesondere für ihre Enkelkinder, zu haben.

„Der Laden war unser Baby“, sagen Stoiber und Neumaier, während sie auf die vergangenen 22 Jahre zurückblicken. Der Buchladen, der 2002 eröffnet wurde, war für die beiden Frauen mehr als nur ein Geschäft; er war ein Herzensprojekt. Über die Jahre haben sie nicht nur eine enge Beziehung zu ihren Kunden aufgebaut, sondern auch eine Oase des Lesens und der Geselligkeit geschaffen.

Die Entscheidung zur Schließung

Als sie sich in die Buchhandlung am Herzoggraben zurückerinnern, wird klar, wie sehr die beiden Frauen in den letzten zwei Jahrzehnten ihre Leidenschaft in die Gestaltung des Ladens investiert haben. „Die Entscheidung zur Schließung ist uns alles andere als leicht gefallen“, betont Neumaier. Wie mittlerweile viele Einzelhändler mussten auch sie sich dem veränderten Einkaufsverhalten anpassen: Immer mehr Menschen kaufen heute im Internet ein, was sich negativ auf die Umsätze kleiner Buchläden auswirkt.

Vor allem die Änderung der Lebensprioritäten hat großen Einfluss auf ihre Entscheidung. Neumaier wird seit acht Monaten Großmutter, während Stoiber ebenfalls ein neues Familienmitglied, ihren Enkel Karl, feiern kann. „Wir möchten einfach mehr Zeit mit unseren Enkeln verbringen. Das Vorlesen und gemeinsame Lesen wird eine neue Freude für uns sein“, erklärt Neumaier. So wird der Buchladen nicht nur ein Ort des Verkaufs, sondern auch der Leidenschaft für das Lesen in ihrem Familienleben bleiben.

Die beiden Frauen haben sich über die Jahre nicht nur auf Bücher spezialisiert, sondern auch eine breite Palette an Deko- und Geschenkartikeln, Taschen sowie Accessoires angeboten. Es gab immer etwas Besonderes, das die Kunden an den Laden zog. Die herzliche Atmosphäre und die individuelle Beratung wurden oft gelobt. „Bei euch finde ich immer was“, durften die beiden regelmäßig hören.

Einblick in die Vergangenheit und Zukunft

Der Traum vom eigenen Buchladen war für Stoiber und Neumaier von Beginn an klar. Besonders im Gedächtnis bleibt die Verlagerung des Geschäfts 2015 an die Ecke Färbergasse, die sich als Glücksgriff herausstellte. „Die Lage an dem großen Kastanienbaum mit einer Bank davor ist optimal. Dort konnten sich die Kunden oft entspannen“, erinnert sich Stoiber. Der Vermieter, Josef Kronseder, war stets entgegenkommend, selbst während der Herausforderungen der Pandemie.

In den letzten Jahren lag der Schwerpunkt des Sortiments zunehmend auf Belletristik und Kinderbüchern, Bereiche, die Neumaier besonders am Herzen liegen. Sie hat nicht nur jahrelange Erfahrung als Erzieherin, sondern kennt auch die Bedürfnisse ihrer Kunden. „Wir konnten die Vorlieben unserer Stammkunden oft beim Einkauf berücksichtigen“, berichtet sie stolz.

Mit einem Gefühl der Dankbarkeit schließen sie jetzt ihr Geschäft. „Die Kunden haben uns immer so viel gegeben. Wir kannten sie über die Jahre sehr gut und haben sie in vielen Lebenslagen begleitet“, sagt Stoiber. Diese Beziehung geht weit über den bloßen Händlerservice hinaus. Ihre Bank vor dem Geschäft sei oft eine „Sozialstation“ gewesen, wo Gespräche und persönliche Anliegen einen festen Platz hatten.

Die Schließung des Erdinger Lesezeichen wird nicht nur von den Inhaberinnen, sondern auch von den Kunden mit Bedauern aufgenommen. „Wir werden die Beratung und die Herzlichkeit vermissen“, sagt eine langjährige Kundin. Bis zur endgültigen Schließung gibt es allerdings noch Gelegenheit zum Einkaufen, denn der Laden bleibt bis Ende Oktober geöffnet. Neubestellungen bleiben weiterhin möglich, während im Rahmen des Räumungsverkaufs zahlreiche Artikel außer Büchern zu reduzierten Preisen angeboten werden.

Für alle, die noch Gutscheine des Erdinger Lesezeichens haben, gilt es nun, diese bis Ende Oktober einzulösen. Während sich die Inhaberinnen auf ein neues Kapitel in ihrem Leben freuen, bleibt das Vermächtnis ihres Buchladens in den Herzen der Erding-Bewohner lebendig.

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