Erding

Bau dringend nötig: Erding benötigt 1.060 neue Wohnungen pro Jahr

Erding benötigt bis 2028 jährlich 1.060 neue Wohnungen, um den akuten Wohnungsbedarf zu decken und bestehende, sanierungsbedürftige Bestände zu ersetzen, was dringend für die soziale Stabilität und den Wohnungsmarkt in der Region ist.

Im Landkreis Erding drängt die Zeit – ein massiver Bedarf an Wohnraum zwingt zur Handlung. Laut einer aktuellen Analyse des Pestel-Instituts müssen bis zum Jahr 2028 jährlich etwa 1.060 neue Wohnungen errichtet werden. Diese Prognose verdeutlicht die drastische Lage des Wohnungsmarktes in der Region, wo der Druck auf den Wohnungsbau gleich auf mehreren Ebenen steigt.

„Der Neubau ist notwendig, um das Defizit an fehlenden Wohnungen abzubauen“, erklärt Matthias Günther vom Pestel-Institut. Neben der Schaffung neuer Wohnungen spielt auch die Erneuerung bestehender, aber stark abgerockter Wohnräume eine entscheidende Rolle. Alte Nachkriegsbauten, deren Sanierung sich kaum lohnt, müssen durch moderne Gebäude ersetzt werden. Die Herausforderungen sind jedoch enorm, nicht zuletzt durch einen signifikanten Leerstand im Landkreis, von dem es aktuell etwa 2.240 Wohnungen gibt.

Die Problematik des Leerstands

Obwohl der Zensus auf einen Wohnungsleerstand von rund 3,6 Prozent hinweist, sind viele dieser leeren Einheiten in einem Zustand, den niemand mehr bewohnen möchte. „Etwa 1.200 dieser Wohnungen stehen bereits seit über einem Jahr leer“, so Günther, der betont, dass eine umfassende Sanierung oft eine teure und aufwendige Herausforderung darstellt.

Diese ungenutzten Wohnungen dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein gewisser Leerstand notwendig ist, um Umzüge zu erleichtern und Raum für Sanierungsarbeiten zu schaffen. Dennoch ist die Situation alarmierend, denn viele Hauseigentümer scheuen sich vor nötigen Renovierungen. Die Unsicherheit über zukünftige Vorschriften, insbesondere im Hinblick auf den Klimaschutz, trägt zu dieser Zögerlichkeit bei.

Katharina Metzger, Präsidentin des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel, nennt es eine „Milchmädchenrechnung“, die leerstehenden Wohnungen entgegen dem aktuellen Bedarf an Wohnraum zu rechnen. „Politiker, die dies versuchen, betreiben Augenwischerei“, kritisiert sie. Damit nimmt sie auch Stellung zu einer Äußerung von Klara Geywitz, der Bundesbauministerin, die Menschen geraten hatte, aufs Land zu ziehen. Metzger warnt: „Ein einfacher Umzug in ländliche Gebiete ist keine Lösung für das urbane Wohnungsproblem.“

Um den Herausforderungen des Wohnungsbaus entgegenzuwirken, fordert Metzger eine Senkung der Baustandards. „Einfacher und damit günstiger bauen – das muss möglich sein, ohne den Wohnkomfort zu beeinträchtigen.“ Sie kritisiert die Vielzahl an Normen und Auflagen, die dem Neubau im Weg stehen, und warnt, dass überzogene Förderkriterien und Vorschriften letztlich den gesamten Wohnungsbau ins Stocken bringen könnten.

Der Takt der Entwicklungen ist besorgniserregend: „Eine Absturz-Spirale beim Wohnungsneubau zeichnet sich ab“, stellt Metzger fest. Mit alarmierenden Worten beschreibt sie die Situation: „Die Wohnungsnot trifft auf sinkenden Wohnungsbau. Diese toxische Entwicklung muss gestoppt werden.“ Es ist unklar, wie schnell und effizient politik- und wirtschaftsseitig auf das drohende Defizit reagiert werden kann, besonders da noch vor kurzem ambitionierte Zahlen für Neubauprojekte und Sozialwohnungen in Wahlkampfversprechen angepriesen wurden.

Beobachter warnen: Das Unvermögen, den Wohnungsbau zu stärken, könnte zu sozialen Spannungen führen, da die Suche nach Wohnraum für viele zu einem monatelangen Albtraum wird. „Das ist Gift für das soziale Miteinander in der Gesellschaft“, so Metzger. In dieser angespannten Situation bleibt abzuwarten, ob und wie die verantwortlichen Akteure auf die drängenden Fragen des Wohnungsbaus reagieren werden.

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