In der Region Erding ist viel in Bewegung, besonders wenn es um den Ausbau von Straßen und Schienen geht. Bei der Jahrespressekonferenz des CSU-Kreisverbands hat der Bundestagsabgeordnete Andreas Lenz über aktuelle Projekte informiert, die für die Infrastruktur von großer Bedeutung sind. Dabei ging es nicht nur um den bereits in Planung befindlichen Straßenbau, sondern auch um die Herausforderungen, die der Ausbau des Schienennetzes mit sich bringt. Die Themen reichen von finanziellen Aspekten bis hin zu umweltrechtlichen Überlegungen.
Ein zentraler Punkt der Konferenz war die Ortsumfahrung der Bundesstraße 388, die weiterhin im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans verbleiben soll. „Das ist bis dato der Fall. Und dafür werden wir uns entsprechend einsetzen“, so Lenz. Er erwähnte auch, dass er nichts von einer Überprüfung des Plans halten kann, da das politische Klima derzeit unvorhersehbar sei. Außerdem informierte er die Anwesenden über den Baufortschritt der Umfahrung in Taufkirchen, der bis Oktober 2027 abgeschlossen sein soll. Die Gesamtkosten belaufen sich auf etwa 52,2 Millionen Euro.
Unterschiedliche Projekte im Fokus
Schließlich ist auch die Moosinninger Ortsumfahrung von Bedeutung, für die rund 31 Millionen Euro kalkuliert sind. Derzeit wird eine Vorplanung erstellt, die verschiedene Trassenvarianten untersucht, um mögliche Auswirkungen auf die Umwelt zu klären. Zudem wird über die früheren Planungen für die Ortsumfahrungen in Erding und Grünbach berichtet, die bescheidene Kosten in Höhe von 19,9 Millionen Euro beziehungsweise 5,6 Millionen Euro hatten.
Ein weiteres wichtiges Bauvorhaben betrifft die Flughafentangente, die derzeit ausgebaut wird. Der vierstreifige Ausbau der Straßen St2584 und St2084 mit einer Gesamtlänge von 5,6 Kilometern befindet sich in den Erörterungsterminen der Planfeststellungsbehörde. Die Projekte sollen bis 2025 abgeschlossen sein und damit eine wichtige Schnittstelle im Verkehrsnetz bilden.
Schienenbau und seine Herausforderungen
Andreas Lenz stellte die Schienenprojekte in den Vordergrund, insbesondere den Ausbau der Strecke München-Mühldorf-Freilassing, um den zunehmenden Verkehr zu bewältigen. Doch dabei gibt es ein erhebliches Problem: Wenn neue Kreuzungsbauwerke errichtet werden, müssen die Kommunen die Unterhaltskosten tragen, ohne dass es eine gesetzliche Regelung für eine Kostenbeteiligung gibt. „Man schreibe sich hier aber bisher die Finger wund“, erklärte Lenz, der vor den finanziellen Belastungen für die Gemeinden warnt.
Für die Elektrifizierungsarbeiten sind mehrere Bauwerke betroffen. Im Rahmen des Streckenausbaus werden insgesamt 169 Brücken, 23 Bahnübergänge und 19 Bahnhöfe um- oder neugebaut. Lenz macht deutlich, dass die Herausforderungen für die Kommunen bei der Walpertskirchener Spange ähnlich sind und hier ein dringendes Handeln notwendig ist. „Wenn der Bahnausbau stattfindet, dürfen die Kommunen nicht im Regen stehen gelassen werden“, fasst Lenz seine Bedenken zusammen.
In Bezug auf den Hochwasserschutz und Lärmschutz in Obergeislbach spricht Lenz von „leichten Fortschritten“. Er betont die Wichtigkeit der Kommunikation zwischen den Vertretern der Bahn und des bayerischen Verkehrsministeriums, um die Bedürfnisse der Gemeinden zu berücksichtigen.
Abschließend ließ er keinen Zweifel daran, dass auch aktive Lärmschutzmaßnahmen in anderen Bereichen, wie etwa Schwarzhölzl, erforderlich sind. Hier fordert er Wände von vier Metern Höhe, um den Lärm vom Verkehr zu reduzieren und den Bewohnern ein besseres Lebensumfeld zu bieten.
Ein wachsendes Infrastrukturnetz
Die Entwicklungen in der Region zeigen deutlich, dass die Verbesserung der Infrastruktur sowohl im Straßen- als auch im Schienenbereich dringend erforderlich ist. Während die Projekte verschiedenen Fortschrittsstufen unterliegen, bleibt die Frage nach der finanziellen Unterstützung für die Kommunen ein zentrales Thema, das weiterhin diskutiert werden muss. In einer Zeit, in der die Belastungen für die Anwohner zunehmen, ist es unerlässlich, Lösungen zu finden, die sowohl den Ausbau als auch die finanziellen Belange der Gemeinden im Blick haben.
Die Diskussion über Verkehrsprojekte im Landkreis Erding und insbesondere die Umfahrungen der B388 spiegelt eine breitere Bewegung innerhalb Deutschlands wider, die sich mit der Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur beschäftigt. Insbesondere in ländlichen Regionen ist die Verbesserung des Verkehrsnetzes von zentraler Bedeutung. Der Bundesverkehrswegeplan, der regelmäßig aktualisiert wird, umfasst eine Vielzahl von Projekten mit dem Ziel, die Erreichbarkeit und Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer zu erhöhen.
Hintergrund: Bedeutung der Verkehrsinfrastruktur
Eine gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur hat weitreichende wirtschaftliche, soziale und umwelttechnische Auswirkungen. Sie fördert nicht nur die lokale Wirtschaft durch erleichterten Zugang zu Märkten, sondern trägt auch zur Schaffung von Arbeitsplätzen bei. Zudem können durch den Ausbau von Straßen und Schienen gleichzeitig Umweltbelastungen reduziert werden, wenn alternative Verkehrsformen gefördert werden. Dies steht im Einklang mit den Zielen der Bundesregierung, Emissionsreduktionen zu erreichen und nachhaltige Mobilität zu fördern. Laut dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur sind die Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen, was einen fokussierten Ansatz bei der Planung und Realisierung von Projekten zeigt.
Die geplanten Umfahrungsstraßen und die elektrifizierte Schienenverbindung können dazu beitragen, den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren und Pendlerströme effizienter zu gestalten. Dies ist besonders wichtig in Regionen, die häufig mit Staus und Verkehrsdichte zu kämpfen haben.
Aktuelle Statistiken zur Verkehrsinfrastruktur
Laut dem Statistischen Bundesamt beliefen sich die Investitionen in den Straßenbau in Deutschland im Jahr 2022 auf etwa 11,7 Milliarden Euro, was einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Diese Investitionen sind entscheidend, um die bestehenden Straßeninfrastruktur zu erhalten und neue Projekte voranzutreiben.
Zudem wird erwartet, dass sich die Nachfrage nach Verkehrsleistungen in den kommenden Jahren erhöhen wird. Eine Studie des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur prognostiziert für den Personenverkehr einen Anstieg von etwa 10% bis 2030. Dies unterstreicht die Dringlichkeit, bestehende Verkehrsrouten auszubauen und neue Lösungen für eine nachhaltige Mobilität zu finden.