Neue Berufskrankheit: Parkinson durch Pestizidexposition im Kreis Gotha
Die Anerkennung von Parkinson als Berufskrankheit hat für viele Beschäftigte im Landkreis Gotha weitreichende Implikationen. Besonders betroffen sind Arbeitnehmer in den sogenannten „grünen Berufen“, die oft direkt mit Pflanzenschutzmitteln in Kontakt kommen. Die IG BAU Erfurt berichtet, dass die Exposition gegenüber diesen Chemikalien ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung der neurologischen Erkrankung darstellen kann.
Betroffene Berufe und deren Risiken
Egal, ob in der Landwirtschaft, im Gartenbau, im Forst oder sogar in der Floristik – überall dort, wo Pestizide eingesetzt werden, sind Beschäftigte potenziell gefährdet. Ralf Eckardt, der Bezirksvorsitzende der IG BAU Erfurt, hebt hervor, dass viele Menschen sich der Gefahr nicht bewusst sind. „Selbst auf Baustellen können Mitarbeiter mit Materialien in Kontakt kommen, die Pestizide enthalten“, warnt er. Dies betrifft insbesondere den Sanitärbereich, wo häufig Baustoffe mit Anti-Schimmelmitteln genutzt werden, die ebenfalls Pestizide enthalten.
Gesetzliche Unterstützung für Betroffene
Für die Arbeitnehmer in den betroffenen Branchen gibt es nun eine neue Regelung: Das Parkinson-Syndrom, das durch die Exposition gegenüber Pestiziden entstanden ist, wird erstmals als Berufskrankheit anerkannt. Dies eröffnet Betroffenen den Zugang zu Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung. Die Unterstützung reicht von medizinischer Versorgung bis hin zu finanziellen Entschädigungen. Voraussetzung ist jedoch, dass die Betroffenen nachweisen können, dass sie in ihrem Berufsleben mindestens 100 Tage Pestiziden ausgesetzt waren.
Aufklärung und präventive Schritte
Die IG BAU ermutigt Arbeitnehmer in gefährdeten Berufsgruppen, sich proaktiv an ihre jeweilige Berufsgenossenschaft zu wenden, um Informationen über Risiken und mögliche Unterstützungsangebote zu erhalten. Allein im Landkreis Gotha sind rund 580 Menschen in der Landwirtschaft beschäftigt, viele von ihnen arbeiten regelmäßig mit Pflanzenschutzmitteln. Ralf Eckardt betont, wie wichtig es ist, dass die Betroffenen sich über ihre Rechte und Möglichkeiten informieren.
Fazit: Schutz der Beschäftigten im Fokus
Die Anerkennung von Parkinson als Berufskrankheit könnte nicht nur für die betroffenen Arbeitnehmer eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität bedeuten, sondern auch als Signal an die gesamte Branche dienen. Es ist von zentraler Bedeutung, das Bewusstsein für die Risiken von Pestiziden zu schärfen und präventive Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit der Beschäftigten in diesen „grünen Jobs“ zu gewährleisten. Durch eine verstärkte Aufklärung und gesetzliche Unterstützung könnte das Risiko, an Parkinson zu erkranken, erheblich gesenkt werden.
– NAG