Die Forschung deckt einen dunklen Zusammenhang auf: Der Buchdruck, eine bahnbrechende Erfindung des 15. Jahrhunderts, hat maßgeblich zur brutalsten Hexenverfolgung in Europa beigetragen! Laut einer aktuellen Studie von US-Soziologen, veröffentlicht im Fachjournal „Theory and Society“, wurden zwischen 1450 und 1750 schätzungsweise 90.000 Menschen verfolgt und etwa 45.000 hingerichtet, und zwar in einem beispiellosen Ausmaß. Das flächendeckende Auftreten und die erschreckende Brutalität dieser Verfolgungen fallen zeitlich mit der Verbreitung von Handbüchern zur Hexenjagd zusammen, die durch den Buchdruck möglich wurden.
Besonders ein Werk, der „Hexenhammer“ des Dominikaners Heinrich Kramer, fungierte als „praktisches Handbuch“ für Inquisitoren und förderte die Jagd auf vermeintliche Hexen. Die Studie betont, dass der Buchdruck nicht die Ursache der Hexenverfolgung war, ihm aber die Ausweitung und Intensität ermöglichte. Städte beobachteten sich gegenseitig und folgten den grausamen Beispielen, was zu einem schrecklichen Trend wurde, der sich durch Europa zog. Die Warnung der Forscher: Solche Mechanismen könnten analog auch heute noch in sozialen Netzwerken zu erkennen sein. Noch erschreckender ist die Geschichte von Anna Maria Schwägelin, der letzten hinrichteten „Hexe“ in Deutschland, die 1775 aufgrund örtlicher Gegebenheiten über eine andere Hexenverfolgung zur tragischen Metapher ihrer Zeit wurde. Mehr Informationen dazu finden sich auf www.welt.de.