Köln (dpa) – Am gestrigen Abend kam es in Köln zu einem bemerkenswerten Abschied, der nicht nur vom emotionalen Gehalt der Moderatoren geprägt war, sondern auch von Rekorden. Peter Kloeppel (65) und Ulrike von der Groeben (67), die über drei Jahrzehnten hinweg die Gesichter der RTL-Nachrichten waren, verabschiedeten sich nach 32 Jahren gleich doppelt von ihren Zuschauern. Der Privatsender RTL nutzte die Chance und räumte eine halbe Stunde nach der regulären Nachrichtensendung für eine besondere Verabschiedung ein.
Im Rahmen der regulären Sendung, die wie gewohnt um 18.45 Uhr begann, verfolgten 2,74 Millionen Menschen die letzten Nachrichten von Kloeppel und von der Groeben, was einen beeindruckenden Marktanteil von 18,9 Prozent bedeutet. Daran anschliessend sahen im „RTL Aktuell Spezial: Abschied“ durchschnittlich 2,56 Millionen Zuschauer (16,0 Prozent Marktanteil), die sich den bewegenden Momenten der beiden Moderatoren widmeten.
Emotionen und Ehrungen im Studio
Der emotionale Rückblick war geprägt von Glückwünschen und herzlichen Worten von Weggefährten, Prominenten sowie sogar von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Eine besondere Geste kam von Günther Jauch, der den beiden das Du anbot. Kloeppel und von der Groeben wurden zudem mit einer Urkunde ausgezeichnet – sie trugen nun den Titel des am längsten amtierenden Nachrichtenduos im Guinness-Buch der Rekorde. Die Stimmung im Studio war elektrisierend, als sie von ihren Familienmitgliedern und Kollegen mit Applaus und Musik empfangen wurden.
Die beiden Moderator:innen sind nicht nur aus dem deutschen Fernsehen nicht wegzudenken, sie haben auch einen bleibenden Eindruck in der Medienlandschaft hinterlassen. Mit ihrer beneidenswerten Karriere begannen sie in den 90er Jahren, als das Privatfernsehen noch eine junge Branche war, und haben seither viele Veränderungen miterlebt. Kloeppel ist bekannt für sein lockeres Moderationsstil und seine Fähigkeit, aktuelle Themen ansprechend zu präsentieren.
Ein unvergesslicher Abschied
Die letzte Sendung war von tiefen Gefühlen geprägt. Kloeppel und von der Groeben diskutierten während der Sendung über den emotionalen Charakter dieses Abschieds. Auf die Frage Kloeppels, ob es ein guter oder schlechter Tag sei, antwortete von der Groeben mit: «Unentschieden sage ich mal. Viele, viele, viele, viele Gefühle, die sich heute bei uns beiden abspielen.»
Mit emotionalen Worten wandten sich die beiden am Ende der Sendung an die Zuschauer. „Es war uns eine Ehre, eine Verpflichtung und immer auch eine Freude, für Sie da zu sein und Sie zu informieren“, sagte von der Groeben, während Kloeppel hinzufügte: „Ohne Sie wäre all das hier nicht möglich. Deshalb verneigen wir uns in Dankbarkeit vor Ihnen.“
Die Nachfolge der beiden Moderatoren ist bereits geregelt. Roberta Bieling und Christopher Wittich werden die Verantwortung für „RTL Aktuell“ übernehmen, während der Sportbereich von Anna Fleischhauer (36) und Andreas von Thien (57) geleitet wird. RTL setzt damit auf interne Nachfolger und bleibt seinen eigenen Talenten treu.
Der nächste Schritt für Kloeppel und von der Groeben
Mit dem Ende ihrer gemeinsamen Zeit bei RTL stehen Kloeppel und von der Groeben vor neuen Herausforderungen und Möglichkeiten. Kloeppel plant zunächst, sich eine Auszeit zu nehmen und seinen wohlverdienten Urlaub zu genießen, während von der Groeben ihre Freizeitaktivitäten ausbauen möchte. Nach so vielen Jahren der Zusammenarbeit könnte der Abschied nicht nur das Ende einer Ära bedeuten, sondern auch den Beginn neuer Kapitel für diese beiden herausragenden Persönlichkeiten in der Medienwelt.
Die langjährige Zusammenarbeit von Peter Kloeppel und Ulrike von der Groeben begann 1992 und war geprägt von zahlreichen Entwicklungen in der Medienlandschaft. Als sie damals in die Moderation von «RTL Aktuell» einstiegen, befand sich das private Fernsehen noch in den Kinderschuhen. RTL setzte auf ein frisches Konzept und bemühte sich darum, den Zuschauern eine zugängliche Berichterstattung zu bieten, die sich von den damals etablierten öffentlich-rechtlichen Sendern abhob. Die beiden Moderatoren wurden schnell zu vertrauten Gesichtern in den deutschen Wohnstuben, was ihre Popularität und die Zuschauerbindung erheblich stärkte.
In den folgenden Jahrzehnten durchlebte RTL mit Kloeppel und von der Groeben zahlreiche Veränderungen, die die Art der Nachrichtenvermittlung beeinflussten. Die Einführung neuer Technologien und Formate, wie beispielsweise der Wandel zum digitalen Streaming, forderte die Branche heraus. Das Duo, welches sich immer wieder neu erfand, half, RTL als eine prägende Kraft im deutschen Fernsehen zu etablieren. Mit ihrem dynamischen Moderationsstil trugen sie zur Akzeptanz von privaten Nachrichtensendungen bei, was insbesondere in einer Zeit wichtig war, in der viele Zuschauer den öffentlich-rechtlichen Nachrichtensendungen den Vorzug gaben.
Ein Blick auf die Nachfolge
Die Nachfolge von Kloeppel und von der Groeben wird von der RTL-Gruppe als ein wichtiger Schritt betrachtet, um die hohen Standards der Nachrichtenberichterstattung beizubehalten. Die neuen Anchors, Roberta Bieling und Christopher Wittich, bringen frischen Wind und neue Perspektiven in die Sendung. Bieling ist eine erfahrene Journalistin, die bereits mehrfach für ihre Arbeit ausgezeichnet wurde, während Wittich ebenfalls auf eine umfassende journalistische Karriere zurückblicken kann. Diese Entscheidung, interne Talente zu fördern, zeigt das Engagement von RTL, eine solide Journalistenschule in den eigenen Reihen zu unterhalten und gleichzeitig die Kontinuität der Berichterstattung zu sichern.
Die Umstellung auf ein neues Moderationsteam gesellt sich auch zur allgemeinen Beobachtung in der Medienbranche, dass viele Fernsehsender zunehmend auf jüngere Moderatoren und frische Formate setzen, um jüngere Zielgruppen zu erreichen und die Digitalisierung zu meistern. RTL hat in den letzten Jahren bereits mehrere neue Formate und Konzepte getestet, die die Zuschauerbindung erhöhen sollen.
Reaktionen aus der Öffentlichkeit
Die Reaktionen auf den Abschied von Kloeppel und von der Groeben waren vielfältig. Zuschauer und Medienvertreter äußerten sich überwiegend positiv über die lange Karriere des Duos und würdigten deren Beitrag zur deutschen Medienlandschaft. Durch ihre prägnante Art und die Fähigkeit, auch schwierige Themen verständlich zu machen, haben sie eine ganze Generation von Journalisten inspiriert. In sozialen Netzwerken fanden sich zahlreiche Beiträge, in denen Fans und Kollegen ihrem Bedauern über den Abschied Ausdruck gaben, aber auch Dankbarkeit für die vielen informativen Jahre auswiesen.
Der Einfluss der beiden Moderatoren auf die Fernsehkultur in Deutschland ist unbestreitbar. Mit ihrem Weggang hinterlassen sie eine Lücke, die so schnell nicht gefüllt werden kann. Dennoch sind auch die neuen Gesichter herausgefordert, ihren Platz zu finden und das Erbe fortzuführen, das Kloeppel und von der Groeben hinterlassen haben.