Die jüngste Aufnahme der sächsischen Gemeinde Herrnhut in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes markiert einen bedeutenden Moment für die kulturelle Vielfalt und das reiche Erbe Deutschlands. Die Entscheidung wurde am Freitag während der 46. Sitzung des UNESCO-Komitees in Neu-Delhi bekannt gegeben und honoriert die historische Bedeutung dieser Kleinstadt als Wiege der Evangelischen Brüdergemeine.
Historische Wurzeln der Brüdergemeine
Herrnhut, gegründet im Jahr 1722 von Glaubensflüchtlingen aus Mähren, hat eine faszinierende Geschichte. Diese Gemeinde entstand unter der Führung von Graf Nikolaus Ludwig von Zinzendorf, der den Ansiedlungswilligen Land in der Oberlausitz zur Verfügung stellte. Der Name „Herrnhut“ leitet sich dabei von der deutschen Sprache jener Zeit ab, als man den Begriff „Gemeine“ verwendete, was die Schreibweise der Brüdergemeine beeinflusste.
Globale Bedeutung der Siedlungen
Die Brüdergemeine, die von Herrnhut aus global expandierte, hatte großen Einfluss auf die Ausbreitung des Protestantismus. Die Missionare brachten nicht nur Glaubensinhalte, sondern auch architektonische Entwürfe für neue Siedlungen mit, die in Ländern wie Dänemark, Nordirland und den USA realisiert wurden. Christianfeld in Dänemark wurde bereits 2015 als Welterbestätte anerkannt, was die weltweit verbreiteten Traditionen und den Einfluss der Brüdergemeine verdeutlicht.
Der transnationale Antrag
Die Aufnahme Herrnhuts in die Welterbeliste erfolgte im Rahmen eines transnationalen Antrags, der auch Bethlehem in Pennsylvania und Gracehill in Nordirland umfasst. Damit wird nicht nur die lokale Geschichte gewürdigt, sondern auch die internationale Verbundenheit dieser Gemeinschaften hervorgehoben.
Die Relevanz für die Region
Mit der Anerkennung als Welterbe wird Herrnhut eine zentrale Rolle im kulturellen Austausch spielen und könnte möglicherweise den Tourismus ankurbeln. In Deutschland gibt es mittlerweile über 50 Welterbestätten, darunter einige von historischer und architektonischer Bedeutung. Viel Aufmerksamkeit könnte bald auch Schwerin zuteilwerden, dessen Schloss auf einer Insel im See möglicherweise ebenfalls als nächstes auf die Welterbeliste gesetzt wird.
Fazit
Die Aufnahme von Herrnhut in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes ist nicht nur ein Sieg für diese Gemeinde, sondern auch ein wertvoller Beitrag zur Erhaltung und Wertschätzung von Vielfalt und Geschichte in Deutschland und der Welt. Dieser Schritt bestärkt den kulturellen Reichtum solcher Siedlungen, deren Geschichte in die heutige Zeit hineinwirkt und Inspiration für viele kommende Generationen bietet.
– NAG