Die anstehenden Kreismeisterschaften im Kreis Euskirchen werfen einen Schatten auf die aktuelle Entwicklung des Pferdesports in der Region. Am 8. September werden die besten Reiterinnen und Reiter ermittelt, jedoch sind die Rahmenbedingungen im Vergleich zu den Vorjahren deutlich verändert.
Weniger Turniere und neue Bewertungsmethoden
In der Vergangenheit wurden die Kreismeisterschaften an einem einzigen Turnierwochenende ausgetragen. Für 2023 hat der Kreispferdesportverband jedoch ein neues System eingeführt. Die Reiterinnen und Reiter dürfen nun die drei besten Ergebnisse aus verschiedenen turnierartigen Starts melden, die in eine gesammelte Wertung einfließen. Dies bedeutet, dass auch Erfolge, die in anderen Kreisen erzielt wurden, zählen können. Ein sich änderndes Wettbewerbsumfeld fordert neue Bewertungsmethoden.
Eine besorgniserregende Entwicklung für den Pferdesport
Die Tatsache, dass im Kreis Euskirchen in diesem Jahr nur drei LPO-Turniere stattfinden – eines mehr steht noch an – lässt aufhorchen. Bereits zwei Turniere sind ausgelaufen. Laut Sarah Klanke, einer Vertreterin des Kreispferdesportverbands, sind fehlende Helfer und steigende Kosten Ursachen für den Rückgang. Insbesondere kleine Vereine leiden unter der abnehmenden Spendenbereitschaft, was die Organisation von Turnieren erschwert.
Negative Schlagzeilen belasten das Publikum
Zusätzlich haben die Negativ-Schlagzeilen im Pferdesport, wie der Fall der britischen Dressurreiterin Charlotte Dujardin, die öffentliche Wahrnehmung erheblich beeinflusst. Dujardin wurde nach einem skandalösen Vorfall, bei dem sie ein Pferd misshandelte, für sechs Monate gesperrt. Solche Vorkommnisse tragen zur Abnahme des Interesses an Reitveranstaltungen bei, so die Einschätzung der Reiterlichen Vereinigung.
Herausforderungen und Veränderungen im Pferdesport
Der Verband macht auf die steigenden Kosten der Pferdehaltung aufmerksam. Diese beinhalten Ausgaben für Futter, Pflege und die grundsätzliche Gesunderhaltung der Tiere, was viele potenzielle Reiter abschreckt. Der stereotype Eindruck, dass nur wohlhabende Menschen im Pferdesport aktiv sind, trifft auf nur einen kleinen Teil der Reiterschaft zu.
Zukunftsweisende Perspektiven für den Pferdesport im Kreis Euskirchen
Angesichts der Herausforderungen empfiehlt die Reiterliche Vereinigung, den Fokus der Turniere breiter zu gestalten. Anstatt sich ausschließlich auf Spitzenwettbewerbe wie S-Springen zu konzentrieren, sollten auch Einsteiger und Amateurprüfungen mehr Beachtung finden. Dies könnte nicht nur neue Teilnehmer anziehen, sondern auch das Publikum zurückgewinnen.
Die Kreismeisterschaft mag ein positives Ereignis für die aktive Reiterschaft des Kreises Euskirchen sein, doch die strukturellen Veränderungen und Herausforderungen sollten nicht übersehen werden. Angesichts der aktuellen Trends ist es an der Zeit, den Pferdesport neu zu denken.
– NAG