Ein Blick in die Geschichte des Mainzer Kaufhauses am Brand
Das Kaufhaus am Brand war einst ein prächtiges Bauwerk im Herzen von Mainz. Erbaut im 14. Jahrhundert, war es nicht nur ein beeindruckendes Beispiel mittelalterlicher Architektur, sondern auch ein bedeutendes Handelszentrum. Wiederentdeckte Details und Rekonstruktionen durch Wissenschafler aus Mainz schaffen ein neues Licht auf diese vergessene Geschichte.
Eine vergessene Geschichte
Der Großteil der Mainzer Bevölkerung ist sich der Existenz des Kaufhauses am Brand möglicherweise nicht bewusst. Kaum Überreste des historischen Gebäudes zeugen heute noch von seiner ehemaligen Pracht. Das Kaufhaus, das Anfang des 19. Jahrhunderts abgerissen wurde, war das größte Kaufhaus seiner Art in der Region. Wissenschaftler haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Spuren dieses bedeutenden Bauwerks nachzuvollziehen und es der Öffentlichkeit näherzubringen.
Wichtige Einnahmequelle für die Stadt
Das Kaufhaus war nicht nur ein Ort des Handels, sondern spielte auch eine entscheidende Rolle für die Wirtschaft der Stadt Mainz. Gebühren, Wiegegelder und Steuern, die von Hausmeistern und Wiegern eingezogen wurden, waren wichtige Einnahmequellen für die Stadtverwaltung. Das geschäftige Treiben vor dem Kaufhaus, wo Händler ihre Waren anboten, trug zur Vitalität der Stadt bei. Die überdachte Außentreppe führte ins Obergeschoss, wo der Verkaufsraum mit Waren wie Tuchein, Heilpflanzen und Farben gefüllt war.
Der Einfluss von Johannes Gutenberg
Besonders interessant ist die Verbindung zu Johannes Gutenberg, der in diesem Kaufhaus seine Farben erwarb. Der Wirkungsbereich des Käufers erstreckte sich über Mainz, wo Handelswaren vorrangig im Erdgeschoss angeboten wurden und der Transport der Waren zur Anlegestelle am Eisenturm bequem möglich war. Die Geschichte des Kaufhauses dient somit nicht nur als Erinnerung an die Handelspraktiken vergangener Zeiten, sondern auch an eine bedeutende Figur der Geschichte: Gutenberg, dessen Erfindung des Buchdrucks die Welt veränderte.
Rekonstruktion und Aufarbeitung der Geschichte
Die Arbeit an der Rekonstruktion des Kaufhauses wurde bereits vor vielen Jahren durch Historiker aufgenommen. Die grundlegenden Informationen stammen von einem Stadtplan der Festungsstadt Mainz, angefertigt im 16. Jahrhundert. Die Überreste und Detailstudien, wie die Figuren von Madonna, Heiligem Martin und den Mainzer Kurfürsten, die einst die Fassade schmückten, bilden die Basis für die Überlegungen zur Form und Struktur des Gebäudes hinweg. Eine 3D-Visualisierung, die 2012 im Landesmuseum ausgestellt wurde, ermöglicht es Interessierten, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen.
Fazit: Die Bedeutung des Kaufhauses für Mainz
Das Kaufhaus am Brand symbolisiert nicht nur eine blühende Handelsgeschichte von Mainz, sondern steht auch für die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung der Stadt im Mittelalter. Während es heute dort, wo einst das Kaufhaus stand, moderne Geschäfte wie Media Markt und Zara gibt, bleibt die Erinnerung an die vergangenen Zeiten von großer Bedeutung. Die Aufarbeitung solcher historischen Orte leistet einen wertvollen Beitrag zur Bewahrung des kulturellen Erbes und zur Bildung der Gesellschaft über das, was einmal war.
