Im Landkreis Fulda, wo die Sonne über vielen Dächern strahlt, hat sich kürzlich ein Vorfall ereignet, der viele Besitzer von Photovoltaik-Anlagen in Alarmbereitschaft versetzt hat. Ein Akkugerät einer Solaranlage im Ort Neuhof ist explodiert und hat ein Einfamilienhaus in Brand gesetzt. Dies wirft nun Fragen auf, die sich viele Hausbesitzer bisher vielleicht nicht gestellt haben: Wie sicher sind diese Systeme wirklich? Welche Gefahren drohen und was können Verbraucher tun, um ihre Anlagen zu schützen?
Der Vorfall ereignete sich am 25. Juli, als das Akkugerät im Keller einer Familie plötzlich explodierte. Die darauffolgende Rauchentwicklung war so stark, dass das Haus seither unbewohnbar ist. Angehörige der betroffenen Familie haben eine Spendenaktion ins Leben gerufen, um bei den finanziellen Folgen zu unterstützen. Diese Art von Vorfall ist alarmierend, besonders wenn man bedenkt, dass laut der RhönEnergie im Landkreis Fulda bereits rund 12.000 Photovoltaik-Anlagen installiert sind, oft verbunden mit Batteriespeichern zur Optimierung des Energieverbrauchs.
Die Sorgen der Solar-Besitzer
Johannes Burkart, Obermeister der Elektro-Innung in Fulda, macht deutlich, dass solche Vorfälle für große Verunsicherung unter den Besitzern von Solaranlagen sorgen. „Viele fragen sich, ob auch ihr Batteriespeicher explodieren könnte“, erklärt er. Seiner Meinung nach liegen die Ursachen für derartige Fehlfunktionen häufig in Überhitzung, mangelhaften Klemmverbindungen oder sogar Nagetierbisse. Fehlerhafte Kabelinstallationen und unsachgemäße Montage können dazu führen, dass Brennstoff für solche Vorfälle entsteht.
Burkart verdeutlicht die Funktionsweise eines Batteriespeichers: „Der Eigenverbrauch von selbsterzeugtem Solarstrom kann durch einen Speicher erheblich gesteigert werden. Ohne Batterie nutzen Haushalte etwa 30 Prozent der erzeugten Energie, mit Batterie steigt diese Zahl auf 60 Prozent.“ Die Anlage funktioniert so, dass die Situation automatisch geregelt wird, um Strom, der nicht sofort gebraucht wird, im Speicher zu speichern und bei Bedarf, zum Beispiel in der Nacht, wieder abzugeben.
Die sicherste Installation ist entscheidend
Eine abschließende Garantie gegen Missgeschicke gibt es jedoch nicht, betont Burkart. “Deshalb ist es unerlässlich, dass die Installation durch Fachleute erfolgt.” Diese Systeme sind komplex und bergen Risiken, insbesondere wenn es um die Hochspannung bis zu 1000 Volt geht, die durch die Elemente fließen kann. „Die Akkugeräte sind sicher, wenn sie korrekt installiert werden“, so Burkart weiter. An wichtigen Stellen wie dem Wechselrichter sollten die Geräte nicht in feuergefährdeten Umgebungen platziert werden.
Obwohl regelmäßige Wartungen seitens der Hersteller nicht verpflichtend sind, empfiehlt der Elektro-Experte, diese in regelmäßigen Abständen durchführen zu lassen. „Das kann potenzielle Gefahren erheblich verringern“, sagt er. Burkart sieht bisher keinen ähnlichen Vorfall in seiner Kundschaft, misst jedoch dem Thema regelmäßige Checks große Bedeutung bei, insbesondere bei einem so häufigen System wie einer PV-Anlage mit Batteriespeicher.
In Anbetracht der wachsenden Zahl von Solaranlagen ist das Thema Brandschutz von enormer Bedeutung. Die Akkugeräte müssen den strengen Sicherheitsstandards entsprechen und unter extremen Bedingungen getestet werden – von minus 20 bis plus 50 Grad Celsius. „Die Hersteller verbringen viel Zeit damit, die Systeme unter solchen Bedingungen zu prüfen, um die Sicherheit zu gewährleisten“, erklärt Burkart und gibt damit den Besitzern ein wenig mehr Sicherheit. Dennoch empfiehlt er, auf die Qualität der Produkte und deren Hersteller zu achten, um das Risiko zu minimieren.
Wichtige Überlegungen für Solar-Besitzer
Insgesamt zeigt der Vorfall in Neuhof, wie wichtig es ist, sich mit den Risiken und der Funktionsweise von Photovoltaikanlagen auseinanderzusetzen. Ein unverhofft tragischer Vorfall kann viele für ihre eigenen Systeme sensibilisieren. Letztlich liegt es auch an den Besitzern, über die Sicherheitsstandards und die Qualität der installierten Technologie informiert zu sein, um im Falle eines unerwarteten Vorfalls besser vorbereitet zu sein.
Die installationsbedingten Risiken von Photovoltaik-Anlagen und der dazugehörigen Batteriespeicher werden oft unterschätzt. In Deutschland ist die Nutzung von erneuerbaren Energien, insbesondere Solarenergie, seit Jahren auf dem Vormarsch. Laut der Bundesnetzagentur betrug die installierte Photovoltaik-Leistung in Deutschland zum Jahresende 2022 etwa 69 Gigawatt. Dies entspricht einem Zuwachs von rund 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese beeindruckende Wachstumsrate zeigt, dass viele Hausbesitzer auf nachhaltige Energiequellen umsteigen, was jedoch auch zu einer stärkeren Sensibilisierung für die Sicherheitsaspekte notwendig ist.
Laut einer Umfrage des Bundesverbandes Solarwirtschaft haben im Jahr 2023 etwa 40 Prozent der deutschen Haushalte eine Photovoltaik-Anlage oder planen die Installation einer solchen. Dies stellt eine signifikante Veränderung in der deutschen Energielandschaft dar, da Hausbesitzer zunehmend die Möglichkeit erkennen, ihren eigenen Strom zu erzeugen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Dennoch bleibt die Frage nach der Sicherheit der Anlagen und der Batteriespeicher für viele Menschen akut.
Sicherheitsvorkehrungen und Empfehlungen
Um die Gefahren von Feuer oder Explosionen zu minimieren, empfehlen Experten eine Reihe von Sicherheitsvorkehrungen. Eine häufig empfohlene Maßnahme ist die Installation von Brandschutzsystemen in Wohnhäusern mit Photovoltaikanlagen. Das Deutsche Institut für Normung (DIN) hat mehrere Normen und Standards entwickelt, die auch die Installation von Speichersystemen regeln. Der Einsatz von Hochvolt-Batteriespeichern in Wohnhäusern muss demnach nach den Vorschriften der DIN-Norm 4102 erfolgen, um brandfeste Materialien zu gewährleisten.
Zusätzlich wird geraten, die Intervalle für Wartungsarbeiten an den Anlagen regelmäßig einzuhalten und Prüfprotokolle zu führen. Die Nutzung von zertifizierten Lieferanten und die Einhaltung von Herstellervorgaben spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle in der Sicherheit der Systeme. Bei Unsicherheiten sollte immer ein Fachmann konsultiert werden, um potenzielle Gefahrenquellen frühzeitig zu identifizieren und zu beseitigen.
Die Fragen bezüglich der Akkusicherheit und der Brandgefahr sind nicht neu. Im Jahr 2019 gab es in Deutschland eine Debatte über Sicherheitsstandards für Lithium-Ionen-Batterien, nachdem mehrere Brandvorfälle in Verbindung mit Elektroautos und Heimenergiespeichersystemen aufgetreten waren. Diese Vorfälle führten zur Einführung strengerer Sicherheitsmaßnahmen und erforderten von Herstellern, regelmäßige Sicherheitsprüfungen durchzuführen. Sind die richtigen Vorsichtsmaßnahmen getroffen, bleibt die Nutzung von Photovoltaik und Batteriespeichern eine sichere und effiziente Methode zur Energiegewinnung.