Frankfurt am Main – Ein neues, innovatives Navigationssystem wird in Frankfurt am Main eingeführt, damit Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst im Notfall schneller am Einsatzort eintreffen können. Das Blaulicht-Navigationssystem wurde von der Feuerwehr Frankfurt in Zusammenarbeit mit der Stadt vorgestellt. Dieses System ist nicht einfach ein weiteres Navigationsgerät. Es wurde speziell entwickelt, um die besonderen Anforderungen im Einsatz zu berücksichtigen und ermöglicht eine optimierte Wegeführung trotz der oft schwierigen Verkehrssituationen in urbanen Gebieten.
Das neue System zielt darauf ab, die Hilfsfristen, also die Zeitspanne, in der die Feuerwehr und der Rettungsdienst einen Einsatzort erreichen müssen, weiter zu verbessern. Bereits im Jahr 2022 betraf die Hilfsfristenerreichung 78,37%, die bis zum heutigen Zeitpunkt auf 82,99% gestiegen ist. Trotz der hohen Bautätigkeiten in Frankfurt zeigt sich, dass die Hilfsfristen im Bereich Brandschutz und technische Hilfeleistung stabil bleiben. Wolfgang Siefert, der Mobilitätsdezernent der Stadt, äußerte sich positiv über den Fortschritt, indem er darauf hinwies, dass bei allen Verkehrsentwicklungen die Wege der Feuerwehr mit bedacht werden müssen. „Wenn jemand Hilfe braucht, muss sie schnell ankommen“, so Siefert.
Optimierung in der Anfahrt
Das Blaulicht-Navi verbessert die Anfahrtswege für die Einsatzfahrzeuge durch spezielle Funktionen, die bei herkömmlichen Navigationssystemen meist fehlen. Zum Beispiel zeigt das System Abbiegemöglichkeiten an, die normalerweise aufgrund von Fahrverboten nicht erlaubt sind, wenn dies für einen schnellen Zugang zu einem Einsatzort erforderlich ist. Ein Fallbeispiel für diese Funktion ist das linksabbiegen auf der Eschersheimer Landstraße, das in Notfällen als Option vorgeschlagen wird, obwohl es im regulären Verkehr nicht gestattet ist.
Ein besonderes Merkmal ist die Möglichkeit, Feuerwehrüberfahrten direkt ins Straßennetz zu integrieren. Dies erlaubt die Nutzung von Busspuren und gibt den Einsatzfahrzeugen die Erlaubnis, temporäre Verkehrsregeln unter bestimmten Umständen zu ignorieren – zum Beispiel, wenn es darum geht, eine Einbahnstraße für einen schnellen Zugang zu einem Einsatzort zu durchfahren. „Natürlich versuchen wir, solche Ausnahmen zu vermeiden, aber im Ernstfall zählt jede Sekunde“, erklärt Sven Dunkel, der Projektleiter bei der Feuerwehr Frankfurt.
Das Navigationssystem basiert auf Erfahrungen aus anderen Städten, wie Wuppertal, und wurde in Zusammenarbeit mit einer IT-Firma und dem aktuellen Hersteller von Navigationssystemen der Frankfurter Feuerwehr weiterentwickelt. „Das System bietet uns immense Vorteile in einer so dichten und verkehrsreichen Stadt wie Frankfurt“, fügt Dunkel hinzu. Der aktuelle Testbetrieb auf zwei Fahrzeugen der Feuer- und Rettungswache 1 zeigt bereits vielversprechende Ergebnisse und lässt auf eine erhebliche Verbesserung der Anfahrtzeiten hoffen.
Zusätzlich werden alle signifikanten Baumaßnahmen und temporären Verkehrsänderungen berücksichtigt, was es ermöglicht, den optimalen Weg durch oder um Baustellen herum zu finden. Der Plan sieht vor, dass die relevanten Verkehrsdaten auch in Zukunft manuell eingepflegt werden, doch ist eine automatisierte Datenübermittlung langfristig in Planung. Damit wird eine ständige Aktualisierung und Optimierung der Routenführung gewährleistet, was für die Einsatzkräfte von größter Bedeutung ist.
Insgesamt wird das neue Blaulicht-Navigationssystem nicht nur die Effizienz der Feuerwehr erhöhen, sondern auch dazu beitragen, dass schnelle Hilfe in kritischen Situationen gewährleistet wird. Die Entwicklungen zeigen, wie moderne Technologie in den Dienst der Sicherheit und der schnellen Reaktion gerückt wird, was für die Bürger in Frankfurt von großer Bedeutung ist.