In der Stadt Weingarten bereitet sich die Feuerwehr auf mögliche Stromausfälle vor, die in der heutigen Zeit durch extreme Wetterereignisse zunehmend wahrscheinlicher werden. Ziel ist die Implementierung einer Photovoltaik-Anlage, ergänzt durch einen Batteriespeicher, um die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr auch bei längeren Stromausfällen sicherzustellen. Dieses Vorhaben könnte nicht nur die lokale Sicherheit erhöhen, sondern auch als Modell für andere Regionen im Kreis Ravensburg dienen.
Potenzielle Risiken eines Teilausfalls
Der stellvertretende Kommandant der Feuerwehr, Michael Badent, weist darauf hin, dass das Stromnetz zwar stabiler wird, aber dennoch Unwetterlagen zu Teilausfällen führen können. „Zerstörte Strommasten und Hochwasser können die Stromversorgung im Schussental unterbrechen“, erklärt er. Besonders bedenklich ist die Situation für Menschen, die von elektrischen Geräten wie Beatmungsgeräten abhängig sind, sowie für die Landwirtschaft, die auf elektrische Melkmaschinen angewiesen ist.
Kostenschätzung und finanzielle Überlegungen
Das geplante Projekt, inklusive einer Batteriespeicher-Lösung mit einer Kapazität von bis zu 384 Kilowattstunden, könnte die Stadt Weingarten direkt etwa eine halbe Million Euro kosten. Zwar könnte dadurch der unabhängige Betrieb der Feuerwehr im Katastrophenfall sichergestellt werden, die Gemeinderäte zeigen sich jedoch skeptisch, ob diese Mittel nicht dringender für andere Infrastrukturprojekte benötigt werden. Florian Keller, der Stadtkämmerer, unterstreicht, dass Sicherheit stets Priorität habe, auch wenn sie nicht immer wirtschaftlich sei.
Technische Innovation für nachhaltige Einsätze
Ein hybrides System, bestehend aus der neuen Photovoltaik-Anlage und Dieselaggregaten, würde den Kraftstoffbedarf der Feuerwehr signifikant senken. Badent betont, dass bei einer Katastrophe häufig mit Engpässen bei Treibstoffen zu rechnen sei. Aktuell könnte die Feuerwehr lediglich 2000 Liter Kraftstoff lagern, während für eine dreitägige Einsatzbereitschaft bis zu 7000 Liter erforderlich wären. Somit könnte die Kombination aus erneuerbaren Energiequellen und traditionellen Dieselaggregaten einen wichtigen Beitrag zur Notfallbewältigung leisten.
Pilotprojekt mit regionaler Bedeutung
Kreisbrandmeister Oliver Surbeck sieht das Vorhaben der Weingartener Feuerwehr als eine Möglichkeit, ein Pilotprojekt für den gesamten Kreis Ravensburg zu etablieren. Das Feuerwehrhaus hat sich baulich bereits als geeigneter Standort für solche Innovationen erwiesen. „Diese Chance zu nutzen, wäre extrem wertvoll“, so Surbeck. Er betont, dass die Verantwortung für eine angemessene technische Ausstattung in der Hand der Kommunen liege und keine abweichenden Strukturen von Seiten des Landkreises existieren.
Zukunftsperspektiven in der Krisenvorsorge
Die geplante technische Aufrüstung ist ein entscheidender Schritt, um die Weingartener Feuerwehr für zukünftige Herausforderungen zu wappnen. Die Gemeinderäte müssen nun über das Vorhaben entscheiden, während sich der Technische Ausschuss bereits auf eine Begehung des Feuerwehrhauses vorbereitet, um die Idee eingehender zu prüfen. Angesichts der zunehmenden Elektrifizierung und den damit verbundenen Risiken ist eine vorausschauende Planung unerlässlich.
– NAG