In den letzten Wochen sind Wespen zunehmend zur Plage geworden, insbesondere in Gebieten, wo Menschen sich versammeln, um zu essen und zu trinken. Diese unerwünschten Gäste haben nicht nur den Alltag gestört, sondern auch ernste gesundheitliche Probleme für Allergiker ausgelöst. Wir werfen einen Blick auf die derzeitige Situation im Landkreis Traunstein und was dies für die Betroffenen, die medizinischen Einrichtungen und die Feuerwehr bedeutet.
Die Folgen eines Wespenstichs können für Allergiker gravierend sein. In schweren Fällen kann es zu Atemnot, Schwindelgefühl und sogar zu einem lebensbedrohlichen Kreislaufzusammenbruch kommen, was medizinisch als Anaphylaxie bezeichnet wird. Die RoMed-Kliniken berichten von einem Anstieg in ihren Notaufnahmen, wo regelmäßig Patienten wegen Reaktionen auf Insektenstiche behandelt werden.
Allergische Reaktionen in den Notaufnahmen
Nach Angaben von Gisela Bechmann, der Sprecherin der Kliniken Südostbayern (KSOB), wurden seit Frühjahr in der Notaufnahme des Traunsteiner Krankenhauses insgesamt 177 Patienten mit allergischen Beschwerden registriert. Hierbei handelt es sich jedoch nicht nur um Opfer von Wespen- oder Bienenstichen, sondern auch um Patienten mit anderen allergischen Reaktionen, beispielsweise Hautausschlägen nach dem Verzehr bestimmter Speisen. Bechmann weist darauf hin, dass die klinischen Daten nicht ausschließlich die Prävalenz von Insektenstichen widerspiegeln.
Allerdings gibt es in den lokalen Kliniken keine signifikante Zunahme schwerer Reaktionen auf Wespenstiche zu verzeichnen. Claudia Meyer von den RoMed-Kliniken beruhigt, dass die Wahrnehmung eines ansteigenden Problems subjektiv zu sein scheint. Im Gegensatz dazu berichtet die Allergieambulanz in Salzburg, dass dort die Fälle von allergischen Schocks in diesem Jahr um das Drei- bis Vierfache gestiegen sind.
Wespen und Feuerwehr: Eine geringe Einsatzzahl
Der August ist normalerweise der Monat, in dem Wespen ihre größte Population erreichen, was den Lösungsbedarf vieler Menschen erklärt. Hubert Hobmaier vom Kreisfeuerwehrverband Traunstein beschreibt diesen Monat als „spannend“. Obwohl Feuerwehrleute manchmal zur Entfernung von Wespennestern gerufen werden, geschieht dies nur bei akutem Risiko, beispielsweise wenn sich ein Nest in der Nähe von Allergikern befindet.
„Wir hatten im August nur vier Einsätze zur Entfernung von Wespennestern“, berichtet Hobmaier. Diese Einsätze fanden unter anderem in Ruhpolding und Hammer statt. Im Vorjahr gab es weitaus mehr solcher Einsätze, was Hobmaier teilweise darauf zurückführt, dass immer mehr Menschen ein Bewusstsein für den Schutz von Natur und Arten entwickeln.
Bevor die Feuerwehr anrückt, wird jedoch in der Integrierten Leitstelle genau geprüft, ob die Situation tatsächlich einen Eingriff rechtfertigt. Es ist wichtig zu beachten, dass ein Wespennest nicht einfach zerstört werden darf, und in vielen Fällen wird es an einem anderen, sichereren Ort umgesiedelt. Bei Hornissennestern sind die Verfahren noch strikter, da hierfür die zuständigen Naturschutzbehörden eingeschaltet werden müssen, um mögliche Verstöße gegen den Artenschutz zu vermeiden.
Die kühleren Nächte könnten jedoch bereits das Ende der Wespen-Hochsaison einläuten, da die Insektenvölker in der Regel mit dem ersten Frost zugrunde gehen. So bleibt zu hoffen, dass die Plage bald ein Ende hat und die Menschen ihre Outdoor-Aktivitäten wieder ohne Sorge genießen können. Die Entwicklungen in der Region Traunstein zeigen, dass trotz der überhandnehmenden Wespen, eine übermäßige Alarmbereitschaft möglicherweise nicht notwendig ist.