Finanzen

„Fondsrente oder Leibrente: Was Verbraucher wirklich wissen sollten“

Der Streit zwischen der Fondsbranche und den Versicherern über die Vorzüge von Fondsauszahlplänen gegenüber Leibrenten hebt hervor, dass während Fondsrenten als renditestarke und flexible Altersvorsorgelösung angepriesen werden, die Lebensversicherer auf die Risiken der Ungewissheit bezüglich der Lebenserwartung hinweisen, was die Verbraucher verunsichern und die Notwendigkeit einer fundierten Beratung zur optimalen individuellen Altersvorsorge unterstreicht.

In der Debatte um die sinnvollste Form der Altersvorsorge gibt es momentan hitzige Auseinandersetzungen zwischen Vertretern der Fondsbranche und den deutschen Versicherern. Grundlegend wird diskutiert, ob ein Fondsauszahlplan tatsächlich vorteilhafter ist als die traditionelle Leibrente oder nicht. Die unterschiedlichen Perspektiven versprechen zwar interessante Einblicke, bringen jedoch die Verbraucher – die letztlich die Entscheidung treffen müssen – kaum weiter.

Die Fondsbranche, vertreten durch den BVI Bundesverband Investment und Asset Management e.V., argumentiert, dass Fondsauszahlpläne, auch als Fondsrenten bekannt, signifikant höhere Renditechancen und mehr Flexibilität bieten als die garantierte, lebenslange Leibrente. Laut einer Analyse des BVI können Anleger, die beispielsweise 35.200 Euro in einen Investmentfonds investieren, von einer regelmäßigen Rendite profitieren, die über 20 Jahre jährlich ansteigt. In der Modellrechnung bliebt ihnen bei einer Inflation nur ein Drittel des Kapitals nach 25 Jahren erhalten – ein unbestrittenes Argument für die Fondsrente.

Die Sicht der Versicherungsbranche

Im direkten Gegensatz dazu steht das Meinungsbild der Versicherungswirtschaft. Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft), kritisiert die Annahmen der Fondsanbieter als unrealistisch. Er weist darauf hin, dass beim Fondsauszahlplan niemand wirklich vorhersagen kann, wie lange das Kapital reicht – angesichts steigender Lebenserwartungen sei das ein großes Risiko. Die von Fondsgesellschaften angeführten Statistiken über die durchschnittliche Verfügbarkeit von Renten sind für ihn nicht belastbar.

Zusätzlich bemängelt Asmussen den Vergleich der Produkte, da nicht alle verfügbaren Vorteile der Leibrente, wie etwa die Überschussbeteiligungen, berücksichtigt worden seien. Diese können im Ernstfall Rentenbeträge bis zu 50 Prozent erhöhen. Für viele Menschen ist es entscheidend, dass die Einkünfte bis zum Lebensende gesichert sind – eine garantierte Rente bietet hier eine klare Zusage.

Kritik an der Verbraucherdiskussion

Die Stellungen beider Seiten führen dazu, dass mehr Fragen als Antworten aufgeworfen werden. In der Diskussion wird oft vergessen, dass für den Verbraucher nicht nur die Rendite, sondern auch die tatsächliche Absicherung im Alter eine Rolle spielt. Gerade die 4,3 Prozent der Rentner, deren Fondsrente möglicherweise nicht bis zum Lebensende reicht, werden in den Analysen der Fondsbranche häufig übersehen. Für betroffene Menschen könnte das bedeuten, dass sie im Alter von ihrer Ersparnis leben müssen oder im schlimmsten Fall finanzielle Not erleben.

Der GDV fordert daher ein Umdenken: Ein gemeinsamer Ansatz zwischen Fonds- und Versicherungsbranche könnte den Verbrauchern tatsächlich mehr Sicherheit bieten. Der Gedanke an eine Kombination von Auszahlplänen und Leibrenten wäre hierbei ein sinnvoller Lösungsansatz, um flexible und gleichzeitig sichere Altersvorsorge zu gewährleisten.

Die Frage bleibt jedoch, ob die Marktbedingungen und gesetzlichen Vorgaben es den Unternehmen ermöglichen, solche Lösungen renditestark und effizient anzubieten. Viele Altersvorsorgeprodukte der privaten Rentenversicherung basieren auf konservativen Anlagestrategien, deren Renditen im Vergleich zu fondsbasierten Anlagen oft abfallen. Hier können Produkte mit flexiblen Anlagemöglichkeiten und gemanagten Fondsportfolios hervorgehoben werden, um den Bedürfnissen der Verbraucher gerecht zu werden.

Ein optimierter Austausch zwischen den beiden voneinander unterschiedlichen Sektoren könnte sowohl den Verbrauchern als auch der Branche als Ganzes zugutekommen. Letztlich ist es entscheidend, dass Informationsquellen geschaffen werden, die nicht nur die Vorteile der unterschiedlichen Produkte, sondern auch mögliche Risiken klar kommunizieren.

Eine qualifizierte Beratung, die die individuellen Bedürfnisse der Verbraucher erkennt und berücksichtigt, ist von größter Bedeutung. Auf diese Weise können Flexibilität und Sicherheit optimal kombiniert werden, während zugleich der Weg zu einer besseren Altersvorsorge geebnet wird.

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