Die Herausforderungen, vor denen die Jugend weltweit steht, werden zunehmend deutlicher. Ein aktueller Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) legt offen, dass jeder fünfte junge Mensch zwischen 15 und 24 Jahren nicht in Ausbildung, Beschäftigung oder Weiterbildung ist. Diese alarmierende Statistik, die auf 20,4 Prozent der globalen Jugend zutrifft, verdeutlicht die schwierige Situation, in der viele junge Menschen sich befinden.
Kontinuierliche Ungleichheiten und deren Folgen
Der Bericht, der in Genf veröffentlicht wurde, hebt hervor, dass besonders junge Frauen von dieser Problematik betroffen sind. Zwei Drittel der betroffenen Jugendlichen sind weiblich, was auf anhaltende Ungleichheiten in der Bildung und im Arbeitsmarkt hindeutet. Gilbert Houngbo, der Generaldirektor der ILO, betont, dass diese Situation die Stabilität und soziale Gerechtigkeit in den Gesellschaften gefährdet. Für eine friedliche Gesellschaft seien inklusive und gerechte Beschäftigungsmöglichkeiten für die Jugend unerlässlich.
Regionale Unterschiede sind erheblich
Ein beunruhigendes Bild zeigt sich zudem bei der regionalen Betrachtung. Während junge Menschen in den USA und Europa vergleichsweise kaum Probleme haben, einen Job zu finden, sieht es in arabischen Ländern und in Ost- sowie Südostasien ganz anders aus. Hier fehlen oft die notwendigen Arbeitsangebote, wodurch viele potenzielle Arbeitnehmer bleiben müssen, ohne einer sinnvollen Beschäftigung nachzugehen.
Die Jugend in der Angst vor Jobverlust
Ein weiterer Aspekt, der die Situation verschärft, ist die Angst vor der Arbeitslosigkeit. Rund zwei Drittel der jungen Arbeitnehmer geben an, dass sie befürchten, ihren Job zu verlieren. Diese Befürchtungen sind vor allem bei denjenigen verbreitet, die in befristeten oder unsicheren Arbeitsverhältnissen stehen. In Krisenzeiten sind gerade diese Arbeitnehmer oft die ersten, die gekündigt werden. Houngbo bringt es auf den Punkt: “Das zeigt, dass mit unseren Arbeitsmärkten etwas nicht stimmt.”
Positive Trends trotz herausfordernder Umstände
Trotz dieser negativen Aspekte gibt es auch Lichtblicke. Die Arbeitslosigkeit bei jungen Menschen ist im letzten Jahr auf 13 Prozent gesunken, was einen historischen Tiefstand darstellt. Dennoch ist dies ein zweischneidiges Schwert, denn diese Zahl umfasst nur jene Jugendlichen, die aktiv nach Arbeit suchen. Zwei Drittel derjenigen, die nicht aktiv nach Jobangeboten suchen, bleiben in dieser Statistik unerwähnt.
Forderungen und Lösungen
Die ILO fordert ihre 187 Mitgliedsländer auf, dringend mehr Ausbildungsplätze zu schaffen und sicherzustellen, dass die Nachwuchskräfte das erlernen, was auf dem Arbeitsmarkt gefragt ist. Die Notwendigkeit, die Ausbildung und Vorbereitung auf die Arbeitswelt zu verbessern, war noch nie so groß. Eine gezielte Förderung junger Menschen könnte dazu beitragen, die alarmierend hohe Zahl der NEETs (not in employment, education or training) zu senken und sie in die Gesellschaft reintegrieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Herausforderungen für die Jugend weltweit sensibilisiert angegangen werden müssen. Nur durch die Schaffung fairer Arbeitsbedingungen und eines inklusiven Bildungssystems kann langfristige Stabilität gewährleistet werden.