Finanzen

Unklare Zukunft: thyssenkrupp Steel kämpft um finanzielle Eigenständigkeit

Der Aufsichtsrat von thyssenkrupp hat nach einer Sitzung am 10. August 2024 keine Einigung über die Zukunft der Stahltochter thyssenkrupp Steel SE erzielt, was zu einem Rückgang der Aktie um 1,17 Prozent führte, während ein Gutachten zur finanziellen Mitgift des Mutterkonzerns in Auftrag gegeben wurde und ein möglicher Stellenabbau nicht diskutiert wurde.

Das Unternehmen thyssenkrupp steht erneut im Fokus der Wirtschaftswelt. Die Diskussionen über die Zukunft der Stahltochter thyssenkrupp Steel SE werfen ein Schatten auf die finanzielle Lage und die strategischen Entscheidungen des Konzerns und haben bereits direkte Auswirkungen auf den Aktienkurs.

Folgen der Unsicherheit für thyssenkrupp

Der Aufsichtsratschef von thyssenkrupp, Sigmar Gabriel, äußerte nach einer Sitzung, dass es bislang keine Einigung über die zukünftige Finanzierung und die Restrukturierung der Stahltochter gegeben hat. Diese Unsicherheit belastet nicht nur die Tochtergesellschaft, sondern hat auch direkte Auswirkungen auf den Gesamtwert des Mutterunternehmens. Aktuell notiert die thyssenkrupp-Aktie bei 3,38 Euro und ist um 1,17 Prozent gesunken.

Wichtige Entscheidungen stehen an

Ein zentrales Thema, das die zukünftige Finanzierung betreffen wird, ist ein Gutachten, das erarbeiten soll, in welcher Höhe eine finanzielle Unterstützung durch den Mutterkonzern notwendig ist, um die selbstständige Finanzierung von thyssenkrupp Steel nach einer geplanten Verselbstständigung zu sichern. Laut Gabriel wird mit einem Abschluss des Gutachtens bis zum Jahresende gerechnet.

Verkauf von Beteiligungen als strategische Maßnahme

Zusätzlich plant thyssenkrupp, seine 50-prozentige Beteiligung am Duisburger Stahlunternehmen Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) zu verkaufen. Dieser Schritt könnte entscheidend sein, da dadurch die Stahlkapazitäten um insgesamt zwei Millionen Jahrestonnen reduziert werden sollen. Falls der Verkauf nicht gelingt, denkt thyssenkrupp darüber nach, gemeinsam mit den Miteigentümern Salzgitter und Vallourec eine Schließung in Betracht zu ziehen.

Marktumfeld und Chancen nutzen

Ein interessierter Käufer für die HKM ist die Hamburger Beteiligungsgesellschaft CE Capital Partners. Das Unternehmen sieht eine Marktlücke aufgrund der Auswirkungen des Ukrainekriegs, durch den Stahlbrammen aus der Ukraine zurzeit nicht nach Europa gelangen. Diese Umstände könnten dazu führen, dass Unternehmen wie CE Capital Partners in dieser Nische aktiv werden und versuchen, von den veränderten Lieferbedingungen zu profitieren.

Permanente Entwicklungen im Fokus

Das Thema Stahlproduktion wird jedoch nicht das einzige Anwendungsfeld von thyssenkrupp bleiben. Parallel dazu plant thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) die Gründung eines Joint Ventures mit der Bremer Werftengruppe Naval Vessels Lürssen (NVL) für den Bau von Fregatten. Das Bundeskartellamt hat bereits die Prüfung dieser Pläne aufgenommen, um sicherzustellen, dass der Wettbewerb nicht gefährdet wird.

Ausblick auf die nächste Beratung

Der Aufsichtsrat wird am 29. August erneut zusammentreffen, um die Situation zu erörtern und mögliche Entscheidungen zu treffen. Die kommenden Monate könnten für thyssenkrupp entscheidend sein, um die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen und die Herausforderungen in der Stahlindustrie zu bewältigen.

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