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Warum sich Tech-Brüder Trump zuwenden

Tech-Mogule wie Elon Musk sind jetzt an Trumps Seite und sammeln Millionen, um sein politisches Comeback zu unterstützen - ein überraschender Wandel im Silicon Valley!

BBCLongo, ein Akteur im Bereich Vermögensverwaltung, sprach kürzlich über das Dilemma, seine Unterstützung für Donald Trump offen auszudrücken. Trump, der durch seine Amtszeit zum Außenseiter der Geschäftswelt wurde, hat inzwischen bemerkenswerte Rückendeckung von führenden Tech-Vertretern erhalten, während sein Weg zurück ins Weiße Haus Gestalt annimmt. Die jüngste und wohl prominenteste Unterstützung kam von Elon Musk, dem reichsten Mann der Welt. Er hat Trump nicht nur öffentlich unterstützt, sondern engagiert sich auch aktiv bei den Fundraising-Bemühungen für dessen Kampagne. Diese Unterstützung schließt sich einer wachsenden Bewegung im Tech-Sektor an, bei der auch prominente Investoren wie Allison Huynh, Marc Andreessen, Ben Horowitz und die Winklevoss-Zwillinge, allesamt bekannte Gesichter in der Kryptowährungswelt, Trump ihre Unterstützung zugesagt haben.

Interessanterweise hat sich seit den Tagen nach dem Sturm auf das US-Kapitol im Jahr 2021, als viele Unternehmen versuchten, sich von Trump zu distanzieren, die Stimmung in Silicon Valley deutlich geändert. Diese Entwicklung ist umso bemerkenswerter, da es in der Vergangenheit in der Region als Tabu galt, konservative Ansichten zu vertreten, wie zum Beispiel die Unterstützung eines Verbots der Homo-Ehe, was vielen Karrieren ein jähes Ende bereitete. Nicholas Longo, 27, von der Vermögensverwaltungsgesellschaft Fortuna Investors, erklärte bei einer Kryptowährungsveranstaltung auf dem Republikanischen Nationalkonvent in Milwaukee, Wisconsin, dass er bei seiner letzten Abstimmung für Trump das Gefühl hatte, dass diese Entscheidung mit einem Stigma behaftet war. „2020 wäre es unklug gewesen, offen Unterstützung für Donald Trump zu zeigen“, sagte er. Doch diese Zeiten scheinen vorbei zu sein.

Warum zeigt der Tech-Sektor nun immer stärker Trump-Unterstützung?

Der Trend zur Unterstützung Trumps in der Tech-Community lässt sich auch auf die veränderten politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zurückführen. Während Elon Musk sich in der Vergangenheit oft als politisch moderat und unabhängig darstellte, haben sich seine Ansichten in den letzten Jahren deutlich gewandelt. Vor Jahren tat er sich noch schwer mit Trumps Politik, insbesondere in den Bereichen Umweltschutz und Umgang mit Fintechs wie Tesla. Doch zunehmende Regulierung und staatliche Eingriffe haben bei Musk und anderen Tech-Größen zu einem Umdenken geführt. So schrieb Musk kürzlich auf X (zuvor bekannt als Twitter), dass die Republikaner inzwischen eine Politik der größtmöglichen individuellen Freiheit und des Verdienstes verfolgen würden – Prinzipien, die früher von der Demokratischen Partei vertreten wurden.

Die Unterstützung aus dem Tech-Sektor hilft Trump in seiner Kampagne erheblich. Daten von OpenSecrets zeigen, dass es den Demokraten zuletzt gelang, den Großteil der Spenden von Risikokapitalgebern auf sich zu vereinen. Doch Trumps neue Verbündete in der Tech-Welt haben diese Spendenlücke geschlossen und Trumps Kampagne in den letzten Wochen erheblich gestärkt. Sarah Bryner, Forschungsdirektorin bei OpenSecrets, erklärte, dass Trumps Kampagne vor einigen Monaten noch deutlich hinter der von Joe Biden lag. Doch durch die neugewonnene Unterstützung habe sich das Blatt komplett gewendet.

Selbstinteressen und politische Wenden

Die Frage nach den Motiven hinter dieser Unterstützung bleibt vielfältig. Einige führende Tech-Unternehmer und Investoren sind besorgt über die Politik der Biden-Administration, insbesondere in den Bereichen Kryptowährungen und künstliche Intelligenz (KI). Ein jüngster Erlass verpflichtet Firmen zur Einhaltung von Regierungsstandards für AI-Sicherheit, was in der Tech-Community auf erheblichen Widerstand stößt. Marc Andreessen und Ben Horowitz formulieren es so: „Schlechte Regierungspolitik ist jetzt die Bedrohung Nummer eins für Little Tech.“ Diese Sorge hat die Tech-Welt mobilisiert, sich politisch mehr zu engagieren.

Trump hat während seiner ersten Amtszeit einige Maßnahmen ergriffen, die von der Wirtschaft positiv aufgenommen wurden, wie Steuerkürzungen und deregulierte Arbeitsrechte. Doch sein vermehrt interventionistischer Ansatz – angefangen von Handelskriegen mit China bis hin zu Forderungen nach einem Verbot von TikTok – zeigt auch Risiken auf. Seine Haltung zu wirtschaftlichen und technologischen Fragen bleibt nicht konstant und birgt daher Unsicherheiten.

Die Unterstützung aus dem Sektor ist auch durch eine Art Wette auf Unsicherheiten in der Zukunft geprägt. Businessman Mark Cuban, der die Demokraten unterstützt, merkt an, dass einige Tech-Unternehmer auf Chaos setzen, in der Hoffnung, dass Kryptowährungen und andere Technologien davon profitieren könnten. Neil Malhotra, Professor an der Stanford Business School, unterstreicht, dass die Tech-Community tendenziell eine gemischte politische Einstellung hat, mit einer historischen Neigung zu demokratischen Werten in sozialen Fragen, aber einer starken oppositionellen Haltung gegenüber Regulierung.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Tech-Community eine bedeutende Rolle im aktuellen politischen Spektrum spielt. Trumps Rückkehr auf die politische Bühne bringt Veränderungen mit sich, die sowohl risikoreich als auch vielversprechend sind. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich diese Allianz weiterentwickelt und welche Auswirkungen sie auf die politische Landschaft in den USA haben wird.

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