Im neuen Schuljahr 2024/25 steht Schleswig-Holstein eine spannende Neugestaltung des Bildungssystems bevor. Im Rahmen des „PerspektivSchule Kurs 2034“, einem ambitionierten Programm zur Verbesserung der Bildungsangebote in dem Bundesland, werden für die nächsten zehn Jahre jährlich 66 Millionen Euro bereitgestellt. Diese Gelder sollen nicht nur den bereits beteiligten 135 Schulen, sondern auch 65 neu ausgewählten Einrichtungen zugutekommen. Der Fokus liegt dabei auf einem neuen Sozialindex, der die besonderen Förderbedarfe der Schulen in den Mittelpunkt rückt.
Die Einführung des Datenschutzes und die Verwendung von Daten zur Qualitätssteigerung werden ab dem kommenden Schuljahr ebenfalls intensiv gefördert. So wird ein bindendes Datenblatt in die Gymnasien eingeführt, um eine kontinuierliche Evaluierung der Lernziele zu ermöglichen. Lehrkräfte werden angehalten, regelmäßig Rückmeldungen von ihren Schülern einzuholen, um den Unterricht kontinuierlich zu verbessern. Hierfür stellt das IQSH hilfreiche Tools und Leitfäden zur Verfügung.
Datenbasierte Entwicklung und Feedback
Eine zentrale Neuerung ist die Verpflichtung für Schulen, anonymisiertes Schülerfeedback systematisch zu nutzen. Jede Lehrkraft muss mindestens einmal im Jahr Rückmeldungen zum eigenen Unterricht einholen. Dieses Vorgehen wird nicht nur die Lehrer-Schüler-Dynamik fördern, sondern auch die Qualität des Unterrichts in Schleswig-Holstein nachhaltig verbessern.
Um den Übergang von der Grundschule zur weiterführenden Schule zu optimieren, wird zudem eine Lernstandserhebung in Jahrgangsstufe 5 verpflichtend. Dies zielt darauf ab, mögliche Leistungsrückstände frühzeitig zu identifizieren und gezielt anzugehen.
Neue Fächer und Technologien im Unterricht
Ein weiterer bedeutender Schritt ist die Einführung von Informatik als Pflichtfach an allen Gymnasien und Gemeinschaftsschulen in der Sekundarstufe I. Dieser Kurs wird mit vier Stunden pro Woche im Zeitraum von Jahrgangsstufe 7 bis 10 umgesetzt. Die Nachfrage und Begeisterung für Informatikunterricht ist spürbar gestiegen, was durch eine fast doppelte Anzahl ausgebildeter Informatiklehrkräfte in den letzten zweieinhalb Jahren unterstrichen wird. Auch ein spannendes Modellprojekt zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Unterricht wird ins Leben gerufen. Zehn Schulen beginnen mit der Erprobung von KI-Technologien, um deren Wirksamkeit im Fachunterricht je nach Lernziel zu evaluieren.
Ebenfalls wichtig für die Leseförderung ist das Projekt „Leseband.SH“, bei dem eine tägliche Lesezeit von 20 Minuten an 30 Grundschulen eingeführt wird. Die wissenschaftliche Begleitung durch renommierte Universitäten soll den Erfolg dieses Projektes sichern. Damit wird insbesondere die Lesekompetenz der jüngeren Schüler gezielt gefördert.
Weitere Änderungen betreffen die Erhebung von speziellen Förderbedarfen für Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf. Eltern können ein zusätzliches Mitglied mit beratender Stimme in den Schulelternbeirat wählen, um spezifische Interessen zu vertreten. Auch für Schüler mit solchen Bedürfnissen wird die Möglichkeit geschaffen, ein zusätzliches Mitglied in die Klassensprecherversammlung zu wählen.
Ein wichtiger Punkt ist die Einführung einer wöchentlichen Lesezeit von 200 Minuten für alle Grundschulen im Land, die sicherstellen soll, dass die Lesefähigkeiten der Schüler auch im regulären Unterricht gefordert und gefördert werden.
Insgesamt zeigt das kommende Schuljahr, dass Schleswig-Holstein bestrebt ist, durch strukturierte Ansätze und neue Technologien den Bildungsstandort zu stärken. Mit einer Vielzahl von Projekten, die gezielt wirken, wird versucht, den Anforderungen an moderne Bildung gerecht zu werden und gleichzeitig die individuellen Bedürfnisse der Schüler zu berücksichtigen. Die Kombination aus strukturellem Lehrerfeedback, digitalen Angeboten und speziellen Fördermaßnahmen verspricht eine innovative und zukunftsorientierte Schulentwicklung in Schleswig-Holstein.
Quelle: Bildungsministerium des Landes Schleswig-Holstein