Die aktuelle Situation in der Süßwarenindustrie wirft ein Licht auf die Herausforderungen, vor denen die Beschäftigten stehen. Am Dienstag haben die rund 420 Angestellten der Piasten GmbH in Forchheim an einem Warnstreik teilgenommen, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ruft die Belegschaft auf, für eine Lohnerhöhung von 9,9 Prozent zu kämpfen, die mindestens eine Erhöhung von 360 Euro pro Monat für alle Beschäftigten sowie 190 Euro für Auszubildende umfassen sollte.
Mobilisierung der Beschäftigten
Bereits einen Tag zuvor demonstrierten etwa 150 Mitarbeiter aus zwei Nürnberger Süßwarenunternehmen in einem Protestmarsch durch die Stadt. Dieser kollektive Einsatz zeigt, dass die Frustration unter den Arbeitnehmenden wächst und die Forderungen nach fairen Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen nicht mehr ignoriert werden können.
Die Marktbedingungen und ihre Auswirkungen
Der Betriebsratsvorsitzende der Piasten GmbH, Torsten Okrent, betonte die aktuelle Stärke der Süßwarenindustrie. „Die Unternehmen setzen beim Handel signifikante Preiserhöhungen durch, während sie den eigenen Mitarbeitenden nur magere Angebote unterbreiten“, kritisierte Okrent. Er fordert ein gerechteres Angebot, das die Verdienste der Beschäftigten ernstnimmt, anstatt sie zu benachteiligen.
Vorwürfe und Verhandlungsstand
Die erste Tarifverhandlungsrunde führte zu einer Enttäuschung für viele Angestellte. Die Arbeitgeber angeboten haben, die Löhne in zwei Stufen um insgesamt 4,9 Prozent über einen Zeitraum von zwei Jahren zu erhöhen. Dies wird jedoch von der NGG als unzureichend angesehen, da damit das wirtschaftliche Risiko auf die Beschäftigten abgewälzt würde. Gewerkschaftssekretärin Inga Schneider machte deutlich: „Das akzeptieren wir nicht.“ Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 17. September geplant.
Der Druck auf die Arbeitgeber steigt
Insgesamt arbeiten rund 60.000 Menschen in deutschen Süßwarenbetrieben, und die Unzufriedenheit mit den aktuellen Löhnen ist ein bundesweites Problem. Im vergangenen Jahr gab es eine grundlegende Veränderung, da die Tarifverhandlungen erstmals bundesweit einheitlich stattfanden. Für 2024, so der Bundesverband der deutschen Süßwarenindustrie (BDSI), lehnten sie jedoch eine einheitliche Regelung ab. Dies könnte zu anhaltenden Spannungen innerhalb der Branche führen.
Der Warnstreik in Forchheim ist ein klares Signal der Beschäftigten in der Süßwarenindustrie, dass sie für ihre Rechte und ein angemessenes Einkommen kämpfen. Ihre Stimme wird nicht ungehört bleiben, und die kommenden Verhandlungen werden entscheidend sein für die zukünftige Entwicklung der Löhne in dieser Branche.