Frankfurt (Oder)

„Beten auf der Straße: Imam-Ali-Moschee bleibt geschlossen“

Die Mitglieder der Imam-Ali-Moschee in Frankfurt protestieren am Freitag nach der Schließung ihres Gotteshauses, indem sie ihr traditionelles Freitagsgebet auf der Straße abhalten, um auf die Verletzung ihrer Religionsfreiheit hinzuweisen und die Wiedereröffnung der Moschee zu fordern.

In einem bewegenden Zeichen des Protests und der Entschlossenheit hat die Gemeinde der Imam-Ali-Moschee am Freitag, zwei Tage nach der plötzlichen Schließung ihres religiösen Zentrums, ihr Freitagsgebet auf der Straße abgehalten. Über 250 Gläubige, darunter Männer und Frauen, fanden sich in einer friedlichen Demonstration zusammen, um ihre Religion und den Schutz der Religionsfreiheit zu bekräftigen. Die Situation hat bei den Mitgliedern der Gemeinde Fassungslosigkeit ausgelöst: „Wir haben nichts getan, nur gebetet“, erklärte eine Frau.

Hintergrund der Schließung

Das Verbot der Moschee ist Teil eines umfassenderen Bundesverbots gegen das Islamische Zentrum Hamburg, das als extremistische Organisation bezeichnet wird. Die Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) beruft sich auf monatelange Ermittlungen des Verfassungsschutzes, die eine Razzia im Frankfurter Zentrum zur Folge hatten. Rechtsanwalt Ünal Kaymakci, der die Gemeinde vertritt, kritisiert das Vorgehen und spricht von einem Verstoß gegen grundlegende Rechte, da die Schließung ohne konkrete Beweise erfolgt sei.

Bedeutung der Religionsfreiheit

Die Demonstration auf der Straße zeigt nicht nur die Entschlossenheit der Gläubigen, ihr Recht auf Religionsausübung zu verteidigen, sondern wirft auch Fragen zur Wahrung der Religionsfreiheit in Deutschland auf. Kaymakci hielt eine Ansprache, in der er die symbolische rote Karte für die Ministerin zeigte, die auf den Schutz der Religionsfreiheit im Grundgesetz hinweist. „Ist es dieser Stadt würdig, dass wir auf der Straße beten müssen?“, fragte er die Anwesenden.

Protest als Gemeinschaftsinitiative

„Wir sind obdach-, aber nicht wehrlos“, appellierte Kaymakci an die Solidargemeinschaft. Er plant, rechtliche Schritte gegen die Schließung einzuleiten und rief die Menschen dazu auf, geduldig zu bleiben während des juristischen Prozesses. Rund 2000 Menschen aus verschiedenen Herkunftsländern, darunter Iran, Afghanistan und die Türkei, haben durch die Schließung ihre religiöse Heimat verloren. Die Gemeinde hat angekündigt, solange auf der Straße zu beten und zu protestieren, bis die Moschee wieder eröffnet wird.

Friedlicher Protest in Frankfurt

Die Polizei war während des Freitagsgebets mit mehreren Einsatzkräften vor Ort, um den Verkehr umzuleiten und für Sicherheit zu sorgen. Der protestierende Zuschauer und die friedliche Atmosphäre zeigen die Entschlossenheit der Gemeinde, ihre Stimme zu erheben. Auch nach der Schließung gibt es in Frankfurt nur noch zwei weitere schiitische Gebetsorte, was die Lage der Gläubigen zusätzlich erschwert.

Die schiitische Gemeinde sieht sich in einer schwierigen Lage. Nach den Schließungen ist es für viele von ihnen wichtig, sich zusammenzufinden und ihre religiösen Bedürfnisse zu erfüllen, auch wenn das bedeutet, auf der Straße zu beten. Wenn sie in dieser Situation weiterhin sichtbar sind, stellt das auch eine wichtige Mahnung an die Gesellschaft dar, wie entscheidend die Toleranz und der Respekt für alle Glaubensrichtungen sind.

NAG

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