Neues Bonusmodell für Patienten bei Bindung an Primärärzte vorgeschlagen
Ein innovatives Tarifmodell könnte gesetzlich Krankenversicherten einen zusätzlichen Bonus bieten, wenn sie sich an einen Primärarzt binden, schlägt der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Gassen, vor. Dieser Vorschlag wurde kürzlich in der „Bild am Sonntag“ (BamS) erneuert.
Die Einführung eines solchen Modells könnte zu einer Senkung der Beiträge oder zu Rückerstattungen führen, wenn dadurch eine effizientere Versorgung gewährleistet wird. Laut Gassen könnte dies zu jährlichen Ersparnissen von bis zu dreistelligen Beträgen führen.
Gassen spricht sich für breiteres Primärarztmodell aus
Dr. Gassen betonte jedoch, dass er sich nicht ausschließlich für ein hausärztliches Primärarztmodell ausspricht, wie es derzeit in der hausarztzentrierten Versorgung (HZV) existiert. Er betonte, dass die Primärpraxis nicht immer eine hausärztliche Praxis sein müsse, sondern auch eine fachärztliche, wie beispielsweise Gynäkologen.
Durch eine koordinierende Primärversorgung könnten nicht nur Arzttermine eingespart werden, sondern auch unnötige Untersuchungen vermieden werden. Dies könnte zu einer insgesamt verbesserten Versorgung der Patienten führen.
Bonussystem in der HZV geplant und dann gestrichen
Als Beispiel für die ungeplante Inanspruchnahme aufwändiger Leistungen nannte Dr. Gassen den Fall eines Supinationstraumas, bei dem Betroffene direkt einen MRT-Termin beim Radiologen ausmachten, anstatt sich zuerst beim Orthopäden vorzustellen. In den meisten Fällen sei dies wahrscheinlich unnötig und blockiere Termine für dringendere Fälle.
Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) hatte Boni für Versicherte geplant, die sich in HZV-Verträge einschreiben. Dieser Vorschlag wurde jedoch aus dem Gesetzentwurf für das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) gestrichen.
Die KBV setzt sich seit langem für die Einführung von Primärarztmodellen ein, oft in Zusammenarbeit mit grundversorgenden Gebietsärzten. Diese Forderung hatte bereits 2019 und in den Jahren zuvor schnell zu Kontroversen mit dem Deutschen Hausärzteverband geführt. (nös/KNA)
– NAG