Hertha BSC hat in dieser Saison einige Höhen und Tiefen durchlebt, doch die jüngsten Entwicklungen deuten auf eine positive Wende hin. Was zunächst wie ein holpriger Beginn wirkte, zeigt jetzt eine klare Wendung – und die Gründe dafür sind vielschichtig. Eine entscheidende Rolle spielt dabei der neue Trainer Cristian Fiél, der mit seiner erfrischenden Spielphilosophie zu überzeugen weiß.
Fiél, ein Experte im Fußball mit einer Leidenschaft für offensives Spiel, hat es laut eigener Aussage „lieber, 4:3 zu gewinnen, als 0:0 zu spielen“. Diese Philosophie fand am letzten Spieltag gegen den 1. FC Kaiserslautern ihren Ausdruck, als Hertha einen packenden 4:3-Sieg einfuhr. Trotz dieser Erfolgserlebnisse stellt der Trainer jedoch klar, dass die Mannschaft noch viel zu lernen hat – nach vier Partien und sieben Punkten ist der Weg zu einer stabilen Leistung noch lang.
Dramatische Siege und erste Erfolge
Bei dem jüngsten Aufeinandertreffen mit Kaiserslautern kamen die Berliner durch ihren unermüdlichen Willen und individuelle Klasse zu einem dramatischen Sieg. Diese Leistungen sind aber auch das Resultat der Methodik von Fiél, dessen Ideen nun langsam aber sicher in das Spiel der Mannschaft integriert werden. Vor allem in der letzten Saison war sichtbar geworden, dass die Vorstellungen von Ex-Trainer Pal Dardai und den Vereinsverantwortlichen nicht harmonierten. Dardai favorisierte einen destruktiven Stil, während die neue sportliche Leitung um Sportdirektor Benjamin Weber auf Ballbesitz und Spielkontrolle setzte.
Fiél verfolgt die Philosophie, dominanten Ballbesitz zu erlangen, was ihm in seinen vorherigen Stationen nicht immer gelungen ist. Doch in Berlin hat er den Vorteil, auf einen bereits leistungsstarken Kader zurückgreifen zu können. Mit Neuzugängen wie Michael Cuisance und Diego Demme hat sich das Potenzial der Mannschaft erheblich erhöht.
Explosive Ballbesitz-Werte und taktische Anpassungen
Die statistischen Werte unterstreichen Fiéls Einfluss bis jetzt: Hertha hat nach den ersten vier Ligaspielen den höchsten Ballbesitz in der Liga mit 59 Prozent erreicht. Dies steht in starkem Kontrast zu den schwachen Werten der letzten Saison, wo die Mannschaft in vielen Bereichen zum schlechtesten Drittel der 2. Bundesliga zählte. Ebenso beeindruckend ist die Passquote von 87,5 Prozent, die der Mannschaft die Kontrolle über das Spiel ermöglicht.
Trotz dieser positiven Entwicklungen gibt es im Spielaufbau und in der Entscheidungsfindung auf den Flügelpositionen noch Herausforderungen. Ein Weg zu mehr Effektivität ist die Anpassung des Spielstils: Anstatt dogmatisch einem 3-2-System zu folgen, greift Fiél nun auf mehr zentrale Unterstützung zurück, was den Außenverteidigern mehr Freiheit gibt. Offensiv muss Hertha jedoch noch an der Effizienz arbeiten, denn während die Flankenquote hoch ist, mangelt es an Torschüssen.
Darüber hinaus sieht Fiél auch Verbesserungsbedarf im läuferischen Bereich. Die Spieler müssen aktiver und beweglicher werden, sowohl mit dem Ball als auch ohne. Der Fokus liegt auf einer intensiven Pressingtaktik, die ein zentrales Element seines Systems darstellt. In den ersten Spielen war das Gegenpressing noch inkonsistent und muss stabiler werden, um dem Gegner nicht zu viel Zeit und Raum zu geben.
Ungeachtet der aktuellen Herausforderungen ist klar: Hertha BSC ist auf dem richtigen Weg. Mit Cristian Fiél an der Seitenlinie zeigt sich die Mannschaft bereits in einem positiven Licht und wird alle Hände voll zu tun haben, um die Fortschritte in den kommenden Wochen weiter auszubauen und den angestrebten Aufstieg zu erreichen.