In Zeiten zunehmender Umweltbelastung wird das Thema Textilrecycling immer bedeutender. Ein innovativer Ansatz kommt von Recyclehero, einem Start-up, das die Abholung von Altkleidern direkt zu den Haushalten der Spender:innen in mehreren deutschen Städten anbietet. Flohmärkte und Secondhand-Shops sind nicht die einzigen Lösungen für gut erhaltene Kleidung – Recyclehero hebt die Bedeutung der lokalen Wiederverwertung hervor und fördert so nachhaltige Praktiken.
Der Fokus auf lokaler Wiederverwertung
Das Start-up Recyclehero hat sich zum Ziel gesetzt, die Wiederverwertung von Textilien innerhalb Deutschlands zu verbessern. Jährlich werden in Deutschland etwa eine Million Tonnen Altkleider gespendet, wobei ein Großteil dieser Kleidung oftmals ins Ausland exportiert wird. Dies hat zur Folge, dass viele gut erhaltene Textilien nicht den lokalen Secondhand-Märkten zugeführt werden.
So funktioniert der Service
Interessierte Spender:innen können auf der Webseite von Recyclehero ihre Postleitzahl eingeben. Daraufhin werden verschiedene Abholoptionen angezeigt. In Städten wie Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt und München erfolgt die Abholung bequem per Lastenrad. Für den Service fallen keine Kosten an, jedoch müssen mindestens 8-10 Kilogramm Kleidung zur Abholung bereitgelegt werden. Akzeptiert werden diverse Kleidungsstücke sowie Accessoires, nicht aber stark verschmutzte oder kaputte Textilien.
Der Prozess nach der Abholung
Nach der Abholung gelangt die gespendete Kleidung überwiegend nach Hamburg, wo sie zunächst an das Unternehmen 2nd Fit verkauft wird. Dort finden die Kleidungsstücke einen Platz in lokalen Secondhand-Shops. Was nicht verkauft werden kann, wird an die Organisation Hanseatic Help weitergegeben, die Hilfsgüter spenden, unter anderem an bedürftige Familien und geflüchtete Personen.
Warum lokale Partnerschaften wichtig sind
Die Kommunikation von Recyclehero hebt hervor, wie wichtig es ist, lokale Partnerschaften zu etablieren, um den Export von Textilien in den globalen Süden zu vermeiden. Studien zeigen, dass nur ein geringer Teil der gesammelten Alttextilien tragbar ist und der Import von Secondhand-Kleidung in afrikanische Länder dort oft zu wenig nachhaltigen Bedingungen führt. „Der Export in den Globalen Süden ist für uns ein absolutes No Go“, erklärt Hannah Ernst, Kommunikationsmanagerin von Recyclehero. Es wird betont, dass Länder mit unzureichender Recycling-Infrastruktur nicht für den Textilmüll anderer Länder verantwortlich gemacht werden können.
Die Zukunft von Recyclehero
Recyclehero verfolgt eine klare Strategie: Kleidungsstücke sollen zuerst verkauft werden, bevor sie als Spende an Hilfseinrichtungen weitergegeben werden. Ein kleiner Teil der Kleidung könnte in Zukunft für Downcycling-Projekte genutzt werden. Der Dienstleister ist aktiv auf der Suche nach weiteren lokalen Partner:innen, um die Nachhaltigkeit zu sichern und den Einfluss in der Gemeinschaft zu erhöhen.
Das Engagement von Recyclehero zeichnet sich durch einen praktischen und umweltfreundlichen Ansatz aus, der nicht nur die Wiederverwendung von Textilien fördert, sondern auch die lokale Gemeinschaft unterstützen möchte. In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit von zentraler Bedeutung ist, könnte dieses Modell dazu beitragen, den Prozess der Textilverwertung entscheidend zu verändern.