Frankfurt (Oder)

Neuer Pächter für Frankfurts Weingut: Chancen und Herausforderungen

Die Stadt Frankfurt schreibt ihr Weingut neu aus und bietet ab 2026 auf fünf Lose an, um eine nachhaltige Bewirtschaftung und frische Vermarktung der Weine zu gewährleisten, während der langjährige Pächter Armin Rupp überlegt, sich erneut zu bewerben.

Die Stadt Frankfurt hat angekündigt, ihr Weingut neu auszuschreiben und damit die Weichen für eine potenzielle Neugestaltung der Weinproduktion in der Region zu stellen. Mit dem Schritt, der bereits für den Jahresbeginn 2026 vorgesehen ist, wird das traditionsreiche Weingut, das seit über dreißig Jahren von der Familie Rupp betrieben wird, in fünf verschiedene Lose aufgeteilt, wodurch interessierte Winzer die Möglichkeit haben, sich um einzelne Teile zu bewerben.

Auswirkungen auf die lokale Weinbranche

Die Entscheidung zur Neuverpachtung hat nicht nur Auswirkungen auf den zukünftigen Betreiber, sondern auch auf die gesamte Weincommunity in Frankfurt. Insbesondere für junge, qualifizierte Winzer und Winzerinnen könnte dies eine Gelegenheit sein, sich stärker im Markt zu etablieren und innovative Vermarktungskonzepte zu entwickeln. Die Stadt verfolgt das Ziel, die Weine aus Frankfurt besser zu positionieren und somit das Ansehen der Region als Weinstandort zu fördern.

Die Motivation hinter der Neuausschreibung

Obwohl das Weingut unter der Leitung der Familie Rupp zahlreiche Auszeichnungen, darunter Goldmedaillen bei der Landesweinprämierung, gewonnen hat, sieht die Stadt die Notwendigkeit einer neuen Vermarktungsstrategie. Winzermeister Armin Rupp selbst erkennt die Defizite in der Werbung und denkt über externe Unterstützung nach, um die Qualitätsweine bekannter zu machen. „Ich habe die besten Weine des Rheingaus gemacht, aber kaum einer wusste es“, gesteht er selbstkritisch.

Kritische Punkte der Ausschreibung

Die neue Ausschreibung erfolgt im Kontext von rechtlichen Vorgaben und dem Wunsch nach einer ökologisch nachhaltigen Bewirtschaftung. Die Stadt will, dass die neuen Pächter sich an Kriterien des Bio-Anbaus orientieren, und plant, die Weinberge entsprechend den Richtlinien zu pflegen. Diese Umstellung könnte auch eine Reaktion auf die wachsende Nachfrage nach biologisch angebauten Weinen sein, die in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat.

Ein Blick auf die bestehenden Anlagen

Das Weingut umfasst nicht nur die Weinberge an hochwertigen Standorten in Hochheim am Main und Mainz-Kostheim, sondern auch historische Gebäude wie das denkmalgeschützte Gutsgebäude in der Altstadt von Hochheim. Diese wertvollen Ressourcen bieten zukünftigen Pächtern die Möglichkeit, eine Traditionsmarke zu fördern, während sie gleichzeitig frischen Wind in die Vermarktung bringen können.

Der Weg zur neuen Vergabe

Die Stadt hat sich vor der Ausschreibung von Experten aus der Weinwirtschaft beraten lassen, um sicherzustellen, dass der neue Pachtvertrag den aktuellen Herausforderungen und Entwicklungen gerecht wird. Die Neuvergabe ist auch eine Reaktion auf die Notwendigkeit, Laufzeiten zu beschränken, um Flexibilität für zukünftige Anpassungen zu gewährleisten. Eine Jury wird eine Empfehlung für den neuen Pächter aussprechen, bevor die Stadtverordneten die endgültige Entscheidung treffen.

Öffentliche Besichtigungen als Chance

Interessierte können Ende August das Weingut und seine wichtigsten Bestandteile besichtigen. Solche Veranstaltungen bieten nicht nur einen Einblick in die Betriebsabläufe, sondern auch die Möglichkeit, direkt mit potenziellen Pächtern in Kontakt zu treten. Die Besichtigungen dienen auch dazu, Transparenz zu schaffen und potenzielle neue Winzer anzuwerben.

Insgesamt steht die Stadt Frankfurt an einem entscheidenden Punkt, an dem die Weichen für den Weinbau der Zukunft gestellt werden. Die Ausschreibung des Weinguts könnte frische Impulse für die Vermarktung und den Anbau von Weinen in der Region liefern und die Stadt als wichtigen Akteur in der deutschen Weinlandschaft positionieren.

NAG

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