Frankfurt (Oder)

Verborgene Sorgen im Späti: Jugendliche und ihre Perspektiven in Lichtenrade

Ein 62-jähriger Mitarbeiter im öffentlichen Dienst äußert am Späti in Berlin-Lichtenrade seine Sorgen über die oft perspektivlosen Jugendlichen, die ihm zufolge kein erfüllendes Freizeitangebot mehr haben, was die soziale Situation in der Stadt verdeutlicht.

Wachsendes Unbehagen unter den Einwohnern von Lichtenrade

Die Probleme, die häufig in städtischen Gebieten auftreten, manifestieren sich nun auch in den ruhigen Straßen von Lichtenrade. Ein Gespräch mit einem 62-jährigen Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes beleuchtet die Herausforderungen, mit denen die Gemeinschaft konfrontiert ist und wirft Fragen zur Freizeitgestaltung der Jugendlichen auf.

Ein Rückblick auf vergangene Zeiten

Der Rentner, der früher im Versorgungsamt tätig war und für die Ausstellung von Schwerbehindertenausweisen zuständig war, zieht Parallelen zwischen seiner eigenen Jugend und der aktuellen Situation. „Ich bin in Kreuzberg aufgewachsen. Vor etwa 20 Jahren bin ich nach Lichtenrade gezogen“, erklärt er, während er in einem nahegelegenen Späti sitzt. „Früher gab es mehr Möglichkeiten für die Jugend. Ich verbrachte Stunden in Jugendheimen und spielte Fußball. Diese sozialen Treffpunkte sind mittlerweile verschwunden und die Jugendlichen wissen oft nicht, was sie tun sollen.“

Die Herausforderung der Jugendlichen

Seine Besorgnis über die Freizeitgestaltung der Jugendlichen ist offensichtlich. „Wenn sie nicht zur Schule gehen, machen sie oft Blödsinn“, bemängelt er. Jugendliche heutzutage haben seiner Meinung nach nicht die gleichen Möglichkeiten, sich sinnvoll zu beschäftigen, was zu Unruhen führt. „Wir haben hier in Lichtenrade schon lange nicht mehr die Ruhe, die wir früher hatten. Die Jugendlichen aus anderen Vierteln belagern unser Wohngebiet und verursachen unnötige Unruhe.“

Ein fehlendes Sicherheitsgefühl

In der ruhigen Nachbarschaft gibt es ein wachsendes Gefühl der Besorgnis. „Wir haben einen Concierge, der nur ein paar Stunden am Tag da ist. Die Jugendlichen kommen oft erst am späten Nachmittag und verhalten sich teilweise respektlos.“ Solche Vorfälle tragen zur allgemeinen Unruhe in der Nachbarschaft bei. „Wenn ich etwas sage, drohen sie mir mit: ‚Wir wissen, wo du wohnst‘“, ergänzt der Mitarbeiter.

Politische Frustration

Diese frustrierte Sichtweise geht über die Jugendproblematik hinaus. Der Rentner zeigt sich auch enttäuscht von der politischen Landschaft. „Ich fühle mich von der Politik nicht mehr vertreten. Die Versprechungen während der Wahlkampfzeit verschwinden, sobald die Wahlen vorbei sind.“ Seine Kritik bezieht sich nicht nur auf lokale Themen, sondern erstreckt sich auf die politische Entscheidung, soziale und kommunikative Angebote für die Bevölkerung zu reduzieren.

Wünsche an die Gemeinschaft

Der ehemalige Beamte fordert mehr Engagement seitens der Gemeinde, um Jugendlichen gegenwärtige und zukunftsgerichtete Freizeitangebote zu schaffen. „Es sollte notwendig sein, räumlichen und finanziellen Spielraum für einen Ort zu schaffen, an dem sie sicher Zeit verbringen können.“ Die Rückkehr von vergleichbaren Angeboten wie Jugendheimen ist notwendig, um gewalttätigen Vorfällen entgegenzuwirken. Ein Ort der Begegnung könnte den Jugendlichen alternative Beschäftigungen bieten und zur Verbesserung des sozialen Klimas beitragen.

Der lokale Zusammenhalt

Ungeachtet der Herausforderungen findet der Rentner Trost im lokalen Sportgeist. Seine Freude an den Spielen von Hertha BSC hebt seine Laune und bringt Zusammenhalt in die Gemeinschaft. „Glücklich bin ich, wenn Hertha gewinnt. Das ist hier unser Verein und ein Grund für die Nachbarn, sich zu versammeln.“

Während das Gespräch wird, wird deutlich, dass der Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes auf die alltäglichen Herausforderungen und Unsicherheiten verweist, die Lichtenrade betreffen. Die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit diesen Themen ist dringend notwendig, um eine positive Veränderung in der Gemeinschaft zu bewirken.

NAG

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