Freising

Demut statt Ausbeutung: Ein Vortrag über die wahre Bedeutung der Schöpfung

In einem aufschlussreichen Vortrag im Café Junkers in Freising am 7. August 2024 interpretierte Wieskurat Bernhard Haßlberger den berühmten Bibelspruch „Macht euch die Erde untertan“ neu und betonte die Notwendigkeit von Demut im Umgang mit der Schöpfung, während er sich mit den Themen der sieben Todsünden und deren Gegenpole auseinandersetzte, was für die historischen und kulturellen Wurzeln der Region von großer Bedeutung ist.

Die Veranstaltungsreihe „Stimmen im Fluss“ in Freising geht zu Ende, doch die Botschaften, die sie vermittelt hat, bleiben in der Gemeinschaft präsent. In einem eindrucksvollen Vortrag im Junkers Café interpretierte der Wieskurat Bernhard Haßlberger den bekannten biblischen Spruch „Macht euch die Erde untertan“ auf eine neue und kritische Weise.

Der Kontext der Botschaft

Bei der letzten Veranstaltung der Reihe, die sich über mehrere Wochen erstreckte, wurde der zentralen Frage nachgegangen, wie dieser alttestamentliche Auftrag im heutigen Kontext zu verstehen ist. Haßlberger stellte klar, dass dieser Spruch oft missverstanden wird. Er erläuterte: „Es geht nicht darum, die Erde zu beherrschen und auszubeuten, sondern die Schöpfung als ein Lebenshaus für alle Geschöpfe zu betrachten.“ Diese Perspektive fordert eine ethische Verantwortung gegenüber der Natur und allen Lebewesen.

Dokumentation der Todsünden

Ein besonderes Highlight der Veranstaltungsreihe war das kunstvoll gestaltete Wasserrad in der Fischergasse, auf dem die sieben Todsünden und ihre Gegenpole dargestellt sind. Diese Installation, die von den Initiatoren Stephanie Gölz und Andreas Meinel ins Leben gerufen wurde, spiegelt den kulturellen und historischen Hintergrund Freisings wieder. Sie erwähnt, wie die Ankunft Korbinians vor 1300 Jahren den Beginn der Christianisierung markierte, was bis heute einen Einfluss auf die Gesellschaft hat.

Vielfältige Perspektiven auf die Sünde

In dieser Reihe konnten verschiedene Freisinger Persönlichkeiten ihre Sichtweisen zu den Todsünden und deren Bedeutung in der heutigen Zeit präsentieren. Mit Beiträgen unter anderem von Ärzten und Schriftstellern wurde ein abwechslungsreiches Bild gezeichnet, das der Komplexität der Themen gerecht wird. Der musikalische Rahmen, unter anderem durch den Freisinger Kulturpreisträger Häns Czernik, bereicherte die Abende zusätzlich und schuf eine einladende Atmosphäre zur Diskussion.

Ein Appell zur Demut

Hasslberger schloss seinen Vortrag mit einem eindringlichen Aufruf: „Was wir jetzt brauchen, ist Demut.“ Er stellte die These auf, dass der Mensch, der in einer Zeit lebt, in der oft eine Überlegenheit über die Natur angestrebt wird, die Einsicht gewinnen müsse, dass er Teil eines größeren Ganzen ist. Diese Demut sei unerlässlich, um mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen und den Frieden in der Gesellschaft zu bewahren.

Fazit: Eine wertvolle Reflexion

Die Diskussion über den Spruch „Macht euch die Erde untertan“ hat deutlich gemacht, wie wichtig es ist, biblische Texte im Kontext ihrer Zeit zu betrachten und kritisch zu hinterfragen. Diese reflektierende Herangehensweise, verbunden mit der Kunst und lokalen Kultur, bietet der Freisinger Gemeinschaft wertvolle Impulse für zukünftige Gespräche über ethische und gesellschaftliche Verantwortung.

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