Die Probleme des Wassermanagements in Freising werfen ein schädliches Licht auf die Auswirkungen langfristiger Vernachlässigung von Gewässerpflege. Die Beschwerden von Anwohnern, insbesondere von Helmut Polz, verdeutlichen die dringenden Herausforderungen, die aus der jahrelangen Unterlassung von Pflegemaßnahmen an der Moosach und dem Mühlangergraben resultieren.
Die aktuelle Situation
„Früher sah man hier Eisvögel“, äußert Helmut Polz bedauernd, während er auf die Moosach hinweist, die jetzt bei Starkregen kaum noch Wasser aufnehmen kann. Am idyllischen Ufer seines Elternhauses in Vötting zeigt der Anwohner, wie stark die Verschlammung die Lebensqualität in dieser, traditionell so schönen Umgebung beeinträchtigt. Bei heftigen Regengüssen läuft das Wasser in seine Kellerräume und zwingt ihn, diese ständig auszupumpen.
Der Hintergrund
Vor 18 Jahren stellte das Wasserwirtschaftsamt (WWA) die regelmäßigen Pflegemaßnahmen ein, die zuvor Jahrzehnte lang für den guten Zustand der Gewässer sorgten. Dazu gehörte das Entfernen von überflüssigen Pflanzen, die die Wasserflow behinderten. Der Verzicht auf solche Pflege führte zu einer Ansammlung von Schlamm und Pflanzen, die den Wasserabfluss stark behindern.
Anliegen der Anwohner
Der Ärger in der Anwohnerschaft entzündet sich nicht nur an der direkten Auswirkung für die Wohnqualität, sondern auch an den ökologischen Konsequenzen für die lokale Fauna. Polz beschwert sich über die Aussagen des Bund Naturschutz, die die Beibehaltung von pflegerischen Maßnahmen als schädlich für die Tierwelt darstellen. „Früher konnte man hier Edelfische und Krebse beobachten, die mittlerweile verschwunden sind“, erklärt er. Seiner Meinung nach hat die Weigerung, die Gewässer zu mähen und zu pflegen, dem Lebensraum mehr geschadet, als es den Naturschutzvertretern bewusst ist.
Die Verantwortung des Wasserwirtschaftsamts
Das WWA bestreitet, für die aktuelle Problematik verantwortlich zu sein, und verweist auf die gesetzlichen Regelungen, die ihre Zuständigkeiten einschränken. Diese Einschätzungen sind für Polz frustrierend, da das WWA verpflichtet ist, den Wasserablauf in seinen Zuständigkeitsbereichen sicherzustellen. In Anbetracht der festen rechtlichen Rahmenbedingungen fordert Polz lautstark, dass seine Anliegen ernst genommen und das geltende Wasserhaushaltsgesetz respektiert wird.
Auswirkungen auf die Umwelt
Den Anwohnern ist bewusst, dass die Vernachlässigung der Gewässerpflege auch schwerwiegende Konsequenzen für die Umwelt hat. Die Wasserqualität hat sich durch die Verschlammung dramatisch verschlechtert – das einst klare Wasser erinnert jetzt mehr an braune Brühe. Angepasste Pflegemaßnahmen könnten nicht nur den Wasserfluss herstellen, sondern auch die Wenigen, die von der mittlerweile stark geschädigten Ökosystem abhängen, unterstützen.
Der Weg nach vorn
Helmut Polz ist unermüdlich in seinem Einsatz und hat bereits Schritte unternommen, um das WWA an seine Pflichten zu erinnern. Im Jahr 2023 sah er sich gezwungen, eigene Maßnahmen zu ergreifen, nachdem durch extreme Wasserstände gefährdete Bäume auf seinem Grundstück gefällt werden mussten. Trotz seiner Bemühungen um Klärung und Kommunikation mit dem WWA bleibt die Antwort auf seine Kostenbeteiligung aus.
Es bleibt abzuwarten, ob die Stimmen der Anwohner Gehör finden und ob das Wasserwirtschaftsamt seine vermeintlichen Pflichten ernst nimmt. Das Schicksal der Moosach und der Mühlangergraben könnte den Weg für wichtige Diskussionen über die Gewässerpflege im gesamten Oberbayern anstoßen.