In einem bedeutenden Schritt für die lokale Geschichtserhaltung wurden die Archivalien der Naturfreunde Freising offiziell an das Stadtarchiv übergeben. Stadtarchivar Florian Notter zeigte sich beeindruckt von den historischen Dokumenten, die das Vereinsleben über Jahrzehnte hinweg festhielten. Dies ist nicht nur eine Übergabe körperlicher Materialien, sondern auch ein zukunftsweisender Schritt zur Erhaltung der kulturellen Identität Freisings.
Die Sicherung der Geschichte durch Stadtarchive ist von immenser Bedeutung, da sie ermöglichen, dass nachfolgende Generationen einen Einblick in die kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklungen ihrer Vorfahren erhalten können. In dieser besonderen Übergabe kommen die Herausforderungen zum Vorschein, vor denen viele Vereine stehen. Oftmals sind wertvolle Aufzeichnungen durch unzureichende Lagerung oder gar Zerstörung bedroht. Florian Notter weiß, dass zahlreiche Vereine ihre Archive über die Jahre verloren haben – häufig durch Brand-, Wasser- oder Schimmelschäden, aber auch durch mangelnde Pflege.
Die Herausforderungen der Archivierung
Werner Habermeyer, einer der fünf Vorstände der Naturfreunde, erläuterte die Vergangenheit ihrer Archive, die einst in einem Kellerraum gelagert waren. „Einige Funde sind nicht mehr zu retten gewesen“, berichtet er, während er einige der Kisten öffnet. Besonders betroffen sind alte Fotografien, von denen einige durch Nagetierfraß beschädigt wurden. Habermeyer hat sich nun das Ziel gesetzt, dass die vorhandenen Materialien korrekt archiviert werden. „Das liegt mir sehr am Herzen“, sagt er.
Besonders wertvoll sind die Vereinshefte des Ortsverbands, das älteste von ihnen datiert auf das Jahr 1974. „Ich hoffe, dass sich noch das eine oder andere Exemplar finden lässt“, erklärt er weiter. Anerkennung zollt Notter der sorgsamen Sichtung der Materialien. Er erläutert, dass die Klammern, die oft in den Heften verwendet wurden, entfernt werden müssen, da sie rosten und das Papier dadurch schädigen können.
Zu den ältesten Dokumenten gehört eine Einladung zur Eröffnung des Naturfreundeshauses in Hangenham aus dem Jahr 1924 sowie ein Protokollbuch in Sütterlinschrift, das wichtige Ereignisse der Vereinsgeschichte festhält. Weiterhin hebt Habermeyer die zahlreichen Fotos hervor, die das Vereinsleben dokumentieren: von Wanderungen bis zu Sportfesten. Bei der Auswahl ist Stadtarchivar Notter begeistert von den vielfältigen Motiven, die die lebendige Geschichte des Vereins zeugen.
Ein besonderes Protokollbuch, das ab 1928 geführt wurde, birgt ein Geheimnis: Es fehlen zwei Seiten, die offensichtlich herausgeschnitten wurden. Habermeyer erläutert, dass diese Einträge aus dem Jahr 1933 stammen und somit einen bedeutsamen Teil der Geschichte der Naturfreunde verschlüsseln. Solche Details zeigen, wie vielschichtig die Archivierung von Vereinsgeschichte sein kann.
Vor der Übergabe der Archivmaterialien wurde ein Vertrag ausgearbeitet, der die Eigentumsverhältnisse klar regelt und sicherstellt, dass die gelebte Geschichte des Vereins im Archiv bleibt. Nach der Registrierung im Stadtarchiv werden die Materialien nicht nur für den Verein selbst, sondern auch für Historiker und Journalisten zugänglich gemacht, die an der regionalen Geschichte interessiert sind. Habermeyer zeigte sich nach der Übergabe erleichtert. „Es ist eine Win-Win-Situation für alle – und mir wird eine Last genommen.“ Dies verdeutlicht, wie wichtig es ist, historische Dokumente zu bewahren, um den Fortbestand des kulturellen Erbes zu sichern.