Freudenstadt

„Ein Pfarrer für die Gastronomie: Hoffnung und Gemeinschaft in Baiersbronn“

Matthias Lasi, der einzige Gastronomie-Pfarrer Deutschlands, bietet in Baiersbronn kreative Seelsorge für die stark belasteten Gastronomen und Sterneköche der Region an, indem er dreimal im Jahr spezielle „Gastro-Gottesdienste“ veranstaltet und die Branche durch persönliche Gespräche sowie Einladungen zu geistlichen Impulsen unterstützt.

In der idyllischen Region Baiersbronn-Tonbach im Nordschwarzwald hat sich eine bemerkenswerte Initiative etabliert, die das gastronomische und seelsorgerische Leben miteinander verknüpft. Matthias Lasi, der als Gastronomie-Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Schwarzenberg wirkt, bietet eine besondere Form der Seelsorge für Menschen, die in der Gastronomie arbeiten, und hebt damit die Bedürfnisse dieser oft vergessenen Gruppe hervor.

Ein unkonventioneller Ansatz der Seelsorge

Matthias Lasi, 60 Jahre alt, ist ein Pionier auf seinem Gebiet: Als bundesweit einziger Gastronomie-Pfarrer hat er es sich zur Aufgabe gemacht, die sprachlosen Akteure der Gastronomie sichtbar zu machen. Sein Aufgabengebiet umfasst unter anderem die Organisation von „Gastro-Gottesdiensten“, die mehrfach im Jahr stattfinden, etwa nach Ostern oder zur Weihnachtszeit. Diese Gottesdienste bieten den Besuchern aus der Gastronomie die Gelegenheit, Abstand vom hektischen Alltag zu nehmen und sich mit anderen Kollegen auszutauschen.

Die Bedeutung der Gastronomie in Baiersbronn

Baiersbronn ist nicht nur ein malerischer Schwarzwaldort, sondern auch als „Gourmethauptstadt“ bekannt. Mit mehreren renommierten Restaurants, darunter zwei, die mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet sind, spielt die Gastronomie eine zentrale Rolle in der Region. Lasi betont, dass viele Menschen, die in der Gastronomie tätig sind, am Sonntagmorgen keine Möglichkeit haben, an den regulären Gottesdiensten teilzunehmen, da sie in ihren Betrieben arbeiten müssen. Diese Einsicht macht seine Arbeit besonders wichtig.

Gemeinschaft und Austausch fördern

Die Gastro-Gottesdienste sind nicht nur spirituelle Veranstaltungen, sondern auch soziale Treffen. Nach den Gottesdiensten findet ein Empfang statt, bei dem typische Gerichte wie Gulaschsuppe serviert werden. Diese Zusammenkünfte fördern den Austausch unter Fachkräften und stärken das Gemeinschaftsgefühl in der Branche. Hildegard Haist vom Hotel Tanne bringt es auf den Punkt: „Die Kirche zeigt mit der Position des Gastronomie-Pfarrers, dass sie die Branche ernst nimmt.“

Die Herausforderungen in der Gastronomie

Die Gastronomie steht vor erheblichen Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf die Ausbildung junger Fachkräfte. Lasi hat festgestellt, dass immer weniger junge Menschen eine Karriere in der Gastronomie in Betracht ziehen. „Die Arbeitsbedingungen sind oft besser, als man denkt“, sagt er und ermutigt potenzielle Mitarbeiter, sich dem Beruf anzunähern.

Von Kiew bis Baiersbronn: Ein Weg voller Erfahrungen

Vor seiner Tätigkeit in Deutschland lebte Lasi als Auslandspfarrer in der evangelischen Gemeinde in Kiew, wo er mit einer Vielzahl von Menschen mit unterschiedlichen Glaubenshintergründen interagierte. Diese Erfahrungen helfen ihm, die christlichen Werte in einem modernen Kontext mit den Bedürfnissen der Gastronomie zu verbinden. „Die Verbindung zwischen Pfarrern und Gastronomen ist stärker als man denkt“, erklärt Lasi. „Wir teilen die Mission, das Leben der Menschen zu bereichern – sei es durch geistliche Begleitung oder kulinarische Erlebnisse.“

AUsblick auf die Zukunft der Gastronomie

Mit seiner einzigartigen Perspektive als Gastronomie-Pfarrer trägt Matthias Lasi nicht nur zur seelsorgerischen Versorgung der Gastronomiemitarbeiter bei, sondern thematisiert auch die Herausforderungen, mit denen die Branche konfrontiert ist. Indem er den Dialog zwischen den Kirchen und der Gastronomie fördert, leistet er einen entscheidenden Beitrag zur Wertschätzung und Anerkennung dieser oft übersehenen Berufsgruppe in unserer Gesellschaft.

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