Restrukturierung bei ZF Friedrichshafen: Eine Reaktion auf den Wandel der Mobilitätsbranche
Die ZF Friedrichshafen AG plant eine umfangreiche Neuausrichtung ihrer Unternehmensstruktur, um sich besser auf die Herausforderungen der sich schnell verändernden Mobilitätslandschaft einzustellen. Besonders im Fokus stehen die Entwicklungen im Bereich der Elektromobilität. Mit dieser Maßnahme möchte das Unternehmen seine Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und gleichzeitig gezielte Investitionen in zukunftsweisende Technologien fördern.
Fokus auf Schlüsseltechnologien
Die Restrukturierung zielt darauf ab, die Effizienz an den deutschen Standorten zu steigern, was in einem stark umkämpften Markt von zentraler Bedeutung ist. Insbesondere die Division der elektrifizierten Antriebstechnologien, die in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat, soll im Rahmen dieser neuen Strategie gestärkt werden. ZF plant, innerhalb der nächsten fünf Jahre erheblich in die Bereiche Nutzfahrzeugtechnik, Chassis Solutions, Industrietechnik und Aftermarket zu investieren.
Personalabbau und Standortkonsolidierung
Ein entscheidender Aspekt der Neustrukturierung ist der geplante Personalabbau. Offiziellen Schätzungen zufolge könnte es bis Ende 2028 zu einer Reduktion von 11.000 bis 14.000 Stellen an den deutschen Standorten kommen. Aktuell beschäftigt das Unternehmen rund 54.000 Mitarbeiter in Deutschland. ZF hat jedoch angekündigt, den Personalabbau sozialverträglich zu gestalten. Maßnahmen wie Altersteilzeitangebote und Abfindungsprogramme sollen helfen, die Auswirkungen auf die Mitarbeiter zu minimieren.
Hintergrund der Umstrukturierung
Die Standortstruktur von ZF hat sich in den letzten Jahren durch zahlreiche Übernahmen, darunter TRW im Jahr 2015 und Wabco im Jahr 2020, deutlich vergrößert. Diese Zukäufe führten zu einer kleinteiligen Struktur, die nun in eine effizientere und zukunftsfähige Standortverbundstruktur überführt werden soll. Der Prozess sieht auch vor, die Kapazitäten an die gegenwärtige Marktnachfrage anzupassen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Verantwortung und Zukunftsorientierung
„Unsere unternehmerische Verantwortung ist, ZF zukunftsfähig auszurichten“, erklärte Dr. Holger Klein, der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens. Er betonte, dass dies auch schwierige Entscheidungen mit sich bringe, um die Standorte in Deutschland nachhaltig zu sichern. Der Ansatz zur Standortkonsolidierung stützt sich auf den Tarifvertrag Transformation von 2020, der eine umfassende Analyse und Anpassung der Standorte vorsieht.
Engagement für die Elektromobilität
Trotz der anstehenden Änderungen bekräftigt ZF sein Engagement in der Elektromobilität. Das Unternehmen plant weiterhin hohe Investitionen in diesem Bereich und prüft Kooperationen sowie Partnerschaften, um seine Marktposition zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Die Entwicklungen in der Mobilitätsbranche könnten somit nicht nur die Struktur von ZF, sondern auch die gesamte Branche nachhaltig beeinflussen.
– NAG