Die Friesland-Umgehung in Emden wird sich offenbar deutlich länger hinziehen als ursprünglich geplant. Diese Entwicklung betrifft nicht nur den Verkehrsfluss, sondern auch die finanziellen Rahmenbedingungen des Projekts. Die aktuelle Information von der Landesstraßenbaubehörde in Aurich verdeutlicht, dass die Fertigstellung der Umgehung zwischen dem Hafen und der A 31 nicht vor Ende 2025 zu erwarten ist.
Bei einer geplanten Länge von nur 1,9 Kilometern handelt es sich um einen vergleichsweise überschaubaren Abschnitt. Doch hinter den Kulissen wird deutlich, dass das Projekt komplexer ist als gedacht. Pressesprecher Johannes Booken erläuterte, dass die Verlegung der Bundesstraße 210 dazu dienen soll, sowohl den Hafen besser an die Autobahn anzubinden als auch den Stadtteil Friesland zu entlasten. Trotzdem gibt es unerwartete Hindernisse, insbesondere bei der neuen Brücke über den Ems-Seitenkanal.
Technische Herausforderungen und Planänderungen
Der Grund für die Verzögerungen liegt in der Statik des Brückenprojekts. Laut Booken gibt es eine „komplexe Drehung in der Brücke“, die so bisher nicht realisiert werden kann. Diese technische Herausforderung erfordert einen neuen Plan, der derzeit von Ingenieuren ausgearbeitet wird. Die Verzögerungen sind nicht auf den ostfriesischen Untergrund zurückzuführen, sondern auf bauartliche Schwierigkeiten.
Booken äußerte sich optimistisch bezüglich der Brücke selbst, aber die Form, in der sie letztendlich gebaut werden wird, bleibt unklar. Die Unsicherheit darüber, wann genau die Umgehungsstraße fertiggestellt sein wird, bleibt bestehen. Ob noch vor 2027 Fahrzeuge die neue Strecke nutzen können, ist fraglich.
Steigende Kosten für das Großprojekt
Zusätzlich zu den bautechnischen Schwierigkeiten steigen auch die Kosten des Projekts erheblich. Die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr schätzt die Baukosten mittlerweile auf etwa 60 Millionen Euro, was einen enormen Anstieg im Vergleich zu den ursprünglich geschätzten 23,5 Millionen Euro im Jahr 2016 darstellt. Vor gut einem Jahr gab es noch Prognosen von 52 Millionen Euro für die B 210-Verlegung im südlichen Emden.
Die Landesbehörde ist zudem aktiv in Kontakt mit der Industrie- und Handelskammer Emden sowie ansässigen Unternehmen, um interimistische Lösungen für Transport und Logistik zu finden. Laut Booken ist es das Ziel, die Auswirkungen der Verzögerung in Bezug auf die dringend benötigte Verkehrsfreigabe der B 210 abzufedern.
Die Umgestaltung der Verkehrsstruktur in Emden bleibt also ein komplexes und potenziell langwieriges Unterfangen, das sowohl technische als auch finanzielle Hürden überwinden muss, bevor die gewünschte Verkehrsanbindung endlich realisiert werden kann.