Friesland

Im Netz der Eifersucht: Ein Friesland-Krimi über digitale Geheimnisse

In der ZDFneo-Krimireihe «Friesland» wird im Fall «Unter der Oberfläche» ein Mord an der sozial aktiven Restaurantbesitzerin Anneke Schwidden im beschaulichen Leer (2022) von den Ermittlern Henk Cassens und Süher Özlügül untersucht, während die Themen Eifersucht, digitale Nachlässe und die Gefahren des Darknets im Mittelpunkt stehen.

Digitale Nachlässe und die Schattenseiten der sozialen Medien

Die Thematik der digitalen Nachlässe gewinnt zunehmend an Bedeutung, besonders in einer Welt, in der das Internet kaum etwas vergisst. Fragt man sich, wie viel Privatsphäre verstorbene Personen im Zeitalter von Social Media und Dating-Apps noch haben können, wird die Frage nach der Ethik und dem Respekt für die Verstorbenen umso drängender. Diese Problematik wird exemplarisch im Krimi «Unter der Oberfläche» aus der ZDF-Reihe «Friesland» aufgegriffen, der am Mittwoch um 21.45 Uhr auf ZDFneo wiederholt wird.

Ein Mordfall als Spiegel der Gesellschaft

Im beschaulichen Städtchen Leer wird die Leiche der Restaurantbesitzerin Anneke Schwidden gefunden, die in zahlreichen sozialen Netzwerken aktiv war. Der Mord wird von den Ermittlern Süher Özlügül (Sophie Dal) und Henk Cassens (Maxim Mehmet) aufgeklärt. Die Schwere ihrer Aufgabe, einen Mord inmitten von digitalen Identitäten und Geheimnissen zu lösen, reflektiert die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen. Der Ehemann der Toten hat schon lange von ihrer Untreue geahnt. Fasziniert fragt er sich, wer sich hinter dem Pseudonym «Schwanentochter» verbirgt und welche Geheimnisse noch ans Licht kommen könnten.

Die Rolle der Ermittler und die Idee des digitalen Nachlasses

Ein interessantes Element der Erzählung ist der Bestatter Habedank (Holger Stockhaus), der den Gedanken digitaler Nachlässe anspricht. Er sieht sich selbst als den «analogen Typ», doch die Verantwortung für die praktische Umsetzung liegt bei seinem jüngeren Kollegen Yunus (Yunus Cumartpay). Diese Dynamik in der Generationenauffassung macht deutlich, wie unterschiedliche Ansichten im Umgang mit Technologie das Berufsleben und die zwischenmenschlichen Beziehungen prägen.

Der humorvolle Zugang zur Ernsthaftigkeit

Die Episode zeigt nicht nur die Seriousness der aufgegriffenen Themen, sondern gewährt auch Einblick in die Charaktere durch humorvolle Elemente. Die Ermittler, die oft im Dunkeln tappen, strahlen trotz der schweren Last ihrer Ermittlungen Freude aus. Der grantelnde Polizeichef Brockhorst (Felix Vörtler) fügt mit seinen eigenen Problemen, inklusive einer verlorenen Dienstwaffe und einem Filmriss beim Polizeiball, eine komische Note hinzu.

Die gesellschaftliche Relevanz des «Friesland»-Krimis

Das Drehbuch von Markus B. Altmeyer und die Regie von Marc Rensing machen es möglich, die losen Enden des Falls zusammenzufügen, auch wenn die Auflösung nicht übermäßig spannend ist. Jedoch ist es die Art, wie die Figuren ihren Weg durch humorvolle, aber auch ernsthafte Herausforderungen finden, die den Reiz des Krimis ausmacht. Neben dem Klamauk werden auch traurige Geschichten beleuchtet – wie die eines Mannes, der mit dem Verlust seiner Partnerin nicht zurechtkommt, was den Krimi dann unvermittelt von einer lustigen Komödie in ein tieftrauriges Drama verwandelt.

Fazit: Ein Blick auf digitale Nachlässe und deren Folgen

Insgesamt spiegelt die Episode «Unter der Oberfläche» nicht nur einen Kriminalfall wider, sondern beleuchtet auch die Herausforderungen und Themen unserer modernen Gesellschaft. Der Krimi bietet nicht nur Unterhaltung, sondern regt zur Auseinandersetzung mit der Thematik der digitalen Nachlässe an und wirft grundlegende Fragen über Privatsphäre und die Nachwirkungen von Beziehungen auf. Ein spannendes Werkzeug, um über das virtuelle Gedächtnis und die Ethik im Umgang damit nachzudenken.

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