Friesland

Tradition trifft Zukunft: Warum das Handwerk wieder mehr Interesse braucht

Am 24. August wurde die restaurierte Wetterfahne auf dem Schlossturm in Jever montiert, ein Ereignis, das die hohe handwerkliche Qualität und das Können der Fachkräfte unterstreicht und die Bedeutung der dualen Ausbildung für das deutsche Handwerk hervorhebt.

In der kleinen Stadt Jever wurde am Samstag, dem 24. August, ein bedeutendes handwerkliches Ereignis gefeiert: die Wiederanbringung der Wetterfahne auf dem Schlossturm. Dr. Fritz Kleinsteuber, ein 85-jähriger Unternehmer und ehemaliger Hauptgeschäftsführer der Deutsch-Indonesischen Industrie- und Handelskammer, erlebte diese aufregende Montage aus einem besonders günstigen Blickwinkel: seinem Küchenfenster. Über zwei Stunden lang konnte er den geschickten Handwerkern zuschauen, wie sie die kunstvoll gestaltete Wetterfahne mit Löwen und Krone wieder in ihre angestammte Position hoben.

Die Montage der Wetterfahne war nicht nur ein spektakuläres Schauspiel, sondern auch ein beeindruckendes Beispiel für die hohe Kompetenz und das handwerkliche Geschick, die in Deutschland tief verwurzelt sind. Kleinsteuber, der in seiner beruflichen Laufbahn zahlreiche Fabriken in Indonesien gebaut hat, äußerte sich begeistert über die Präzision und Sorgfalt, mit der die Handwerker ihre Aufgaben erfüllten. „Das sind Könner“, bemerkte er, während er die zusätzlichen Gerüste beobachtete, die für die Installation extra aufgebaut wurden. Hier zeige sich die Tugend des Handwerks, die in Deutschland eine stolze Tradition hat.

Die Bedeutung der dualen Ausbildung

Kleinsteuber reflektierte über die Wurzeln dieser handwerklichen Exzellenz, die er in der dualen Ausbildung sieht. Dieses System, in dem praktische Erfahrung mit schulischem Wissen kombiniert wird, hat es ihm und vielen anderen ermöglicht, exzellente Fähigkeiten zu entwickeln. Er erinnerte sich an seine Erfahrungen in Asien, wo er das Konzept der dualen Ausbildung einführte und damit einen wesentlichen Beitrag zur beruflichen Weiterbildung leistete. „Es ist traurig zu sehen, dass dieses Modell in Deutschland zunehmend in den Hintergrund gedrängt wird“, sagte er. Immer mehr junge Menschen streben Hochschulabschlüsse an, während viele vielversprechende handwerkliche Berufe im Abseits landen.

Diese Abwendung von praktischen Berufen wirft Fragen auf: Warum ist das Interesse an handwerklichen Tätigkeiten so stark gesunken? Kleinsteuber verdeutlicht, dass die vielen spannenden und vielfältigen Möglichkeiten in diesen Berufen nach wie vor existieren. Es gibt zahlreiche Karrierewege, die nicht nur Sicherheit bieten, sondern auch erfüllend sind. Es ist bedauerlich, dass viele Jugendliche in Hörsäle gehen und dort das Gefühl für das Greifbare und Praktische verlieren.

Ein Aufruf zur Wertschätzung des Handwerks

Einer der Höhepunkte der Montage war der Moment, als die goldene Wetterfahne schließlich montiert wurde und frei schwingend auf dem Turm erstrahlte. Kleinsteuber fühlte sich dazu berufen, den Stolz der Arbeiter zu würdigen, die dieses handwerkliche Meisterwerk geschaffen hatten. Sie waren es, die durch ihre Fähigkeiten und ihr Engagement dazu beitrugen, dass die Tradition des Handwerks in Deutschland weiterlebt.

Die Rückkehr der Wetterfahne auf den Schlossturm symbolisiert weit mehr als nur einen materiellen Gegenstand; sie steht für Qualität und Können, die in den handwerklichen Berufen verankert sind. Diese Werte sind nicht nur für die deutsche Gesellschaft wichtig, sondern auch für den internationalen Respekt und die Bewunderung, die für das deutsche Handwerk bestehen. Durch ihre Kreativität und Hingabe prägen die Handwerker das Bild eines Landes, das Qualität hochhält.

Dr. Fritz Kleinsteuber hofft, dass das Bewusstsein für die Bedeutung des Handwerks in der Gesellschaft wachsen wird. Die Werte der handwerklichen Berufe sollten nicht vergessen werden; sie sind essenziell für die Entwicklung und den Fortschritt in vielen Bereichen der Wirtschaft. Solange es Menschen gibt, die die Leidenschaft für das Handwerk teilen, besteht Grund zur Hoffnung auf eine langfristige Wertschätzung dieser Berufe.

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