In Schenklengsfeld gibt es Neuigkeiten bezüglich der historischen Infrastruktur der Region. Der Lokschuppen der ehemaligen Hersfelder Kreisbahn steht vor einem Verkauf, ein Schritt, der sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt. Der Förderverein Werra-Fulda-Bahn, der sich seit 1994 für den Erhalt der Bahn einsetzen wollte, hat beschlossen, das sanierungsbedürftige Gebäude an einen örtlichen Handwerker zu veräußern. Dies wurde bei der letzten Mitgliederversammlung einstimmig beschlossen.
Die Hintergründe für diese Entscheidung sind vielschichtig. Laut Peter Wenke, dem Sprecher und Kassierer des Vereins, ist der Zustand des Lokschuppens besorgniserregend. Insbesondere das Dach und die Heizungsanlage wurden als stark sanierungsbedürftig identifiziert, und die geschätzten Kosten für eine umfassende Renovierung liegen zwischen 100.000 und 150.000 Euro. Der Verein sieht sich jedoch weder finanziell noch personell in der Lage, diese Investition zu stemmen.
Bedarf an nachhaltigen Lösungen
Ein wichtiger Aspekt des Verkaufs ist, dass der Förderverein weiterhin Teile des Lokschuppens sowie der Nebengebäude nutzen möchte. Diese Bedingung soll sicherstellen, dass die Vereinsziele und die Erhaltung des geschichtlichen Erbes auch nach dem Eigentümerwechsel fortgeführt werden können. Der genaue Verkaufspreis bleibt vorerst unbekannt, da die Vertragsverhandlungen noch nicht abgeschlossen sind.
Ein Teil des Erlöses aus dem Verkauf soll in den Erhalt des nicht betriebsbereiten Fahrzeugbestandes investiert werden, zu dem unter anderem eine Motordraisine und ein Gleiskraftwagen gehören. Diese Fahrzeuge sind für Bau und Instandhaltungsarbeiten vorgesehen. Des Weiteren werden dem Käufer auch zwei schrottreife Güterwagen angeboten, was die Frage der Nutzung und Instandhaltung der Infrastruktur beleuchtet.
Der Förderverein Werra-Fulda-Bahn war im Jahr 1994 gegründet worden, um das Erbe der Hersfelder Kreisbahn zu bewahren, die 1993 ihren Betrieb einstellen musste. In der Folge wurden die Gleise zwischen Bad Hersfeld und Schenklengsfeld 1999 demontiert, doch die Bemühungen des Vereins konzentrierten sich weiterhin auf das verbliebene Gleisstück zwischen Schenklengsfeld und Heimboldshausen. Leider kam es nie zu einem regelmäßigen Betrieb, was die Situation des Vereins verschärft hat.
Für Aufsehen sorgte der Förderverein im Frühjahr 2017, als er die zwölf Kilometer lange Strecke samt Lokschuppen öffentlich auf der Plattform Ebay Kleinanzeigen zum Verkauf anbot. Diese drastische Maßnahme war eine Reaktion auf den Mangel an Nachwuchs und die schwindenden finanziellen Mittel. Ein späteres Angebot der Gemeinde Schenklengsfeld über 35.000 Euro für die Strecke im Februar 2022 wurde zwar unterbreitet, jedoch entschied sich der Verein zunächst für eine langfristige Pacht mit der Regiobahn Thüringen.
Die Regiobahn Thüringen, ein Unternehmen mit dem Ziel, den Güterverkehr in der Region wiederzubeleben, unterzeichnete Ende 2022 einen Pachtvertrag mit dem Förderverein. Dies könnte eine neue Perspektive für die Infrastruktur darstellen, die in den letzten Jahren stark vernachlässigt wurde. Im Frühjahr 2023 wurden Maßnahmen zur Gleissperre und zur Bekämpfung von Bewuchs ergriffen, die jedoch noch nicht ausreichten, um die Strecke vollständig betriebsbereit zu machen.
Aktuelle Informationen bestätigen, dass die Landeseisenbahnaufsicht Hessen die bislang befristete Erlaubnis zur Nutzung der Gleise durch Baufahrzeuge bis Ende März 2025 verlängert hat. Dies könnte der Schlüssel zur Zukunft des gesamten Projekts sein, auch wenn die Instandhaltungsbedürfnisse weiterhin präsent bleiben und die Herausforderungen nicht einfach zu bewältigen sind.